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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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engsten Vertrauten anschließend in das Arbeitszimmer im ersten Stock. »Darf ich?«, fragte Dimitrij und hielt ein Päckchen Zigaretten hoch, worauf sein Chef nickte. Michail lehnte sich rückwärts an seinen Schreibtisch und fragte: »Also, was ist los?«
Sein Leibwächter nahm einen tiefen Zug, legte seine Stirn in Falten und begann: »Es gab ein aus deinem Schloss kommendes Telefonat, das von einem nicht genehmigten Handy geführt wurde.«
»Von wem?«
»Andrej oder Sergej, sonst war heute Nacht niemand hier …«, antwortete Dimitrij zögernd, da er beide Männer mochte.
Michail dachte keine Sekunde nach: »Hol sie her!«
Sein Leibwächter zog ein in seinen riesigen Händen winzig wirkendes Funkgerät der neuesten Generation aus seiner Hosentasche und sprach einen kurzen Satz hinein.

Obwohl die Männer nach ihrer Nachtwache mit Sicherheit schon geschlafen hatten, standen sie nur drei Minuten später im Arbeitszimmer, den Blick auf den Boden gerichtet.
»Einer von euch beiden weiß, warum er hier steht!«, begann ihr Boss, trat direkt vor seine Männer und redete gefährlich leise weiter. »Also, ich höre?«
Zunächst rührte sich keiner von beiden, dann hob Sergej den Kopf und sah Michail in die Augen. Mit möglichst betroffener Stimme gestand er: »Ich bin heute Nacht kurz eingeschlafen, es kommt nicht wieder vor!«
»Das meine ich nicht!« Bei jedem anderen wäre die Stimme vermutlich übergeschnappt, aus dem Mund von Michail klang der Wutausbruch einfach nur bedrohlich. Leiser, aber nicht weniger einschüchternder fügte er hinzu: »Ich meine das Telefonat!«
Schon als sein Boss die Worte sagte, zuckte Andrej leicht zusammen und wusste, dass es alle im Raum mitbekommen hatten. Mit einem Gesichtsausdruck, der absolut nicht zu einem austrainierten, 1,90 cm großen Mann passte, flüsterte er: »Das war ich.«
»Wen hast du angerufen?«
Andrej kniff erst die Lippen zusammen, antwortete dann aber in akzentfreiem Deutsch: »Eine Frau, die ich vorgestern kennengelernt habe.«
Auch wenn der 55-Jährige nicht mehr danach aussah, seine Schläge hatten noch immer genug Wirkung. Ansatzlos und präzise platziert, traf er Andrej genau auf der empfindlichen Stelle, knapp über dem Bauch. Natürlich wollte er seine Strafe mit Würde entgegennehmen, doch die Luft blieb ihm einfach zu lange weg. Schon wenige Sekunden später wurde ihm schwarz vor Augen und die Kraft wich aus seinen Beinen.
Die Ohnmacht dauerte nicht lange und als Andrej wieder aufwachte, waren noch immer alle drei Männer anwesend. Michail wartete geduldig, bis Andrej wieder fit genug war, um seine Worte auch inhaltlich zu verstehen, dann ging er vor Andrej in die Hocke und sagte: »Wenn du auf diesem Grundstück noch einmal ein Handy einschaltest, wirst du dir wünschen, weiterhin ohnmächtig zu sein. Haben wir uns verstanden?« Anschließend erhob sich Michail, sah Sergej an und befahl: »Schaff ihn hier raus. Ihr habt von jetzt an, bis morgen früh, draußen Wache.«
»Ja, Boss!« Sergej wagte nicht zu widersprechen, half Andrej auf die Beine und verließ mit ihm das Arbeitszimmer.
Nachdem die beiden weg waren, wandte sich Michail zu Dimitrij: »Sorg dafür, dass das nicht wieder vorkommt! Wir können es uns nicht leisten, dass die Bullen uns hier drinnen überwachen können. Den Nächsten, der dabei erwischt wird, schicke ich zurück nach Russland!«
Der Leibwächter wusste nur zu genau, was sein Chef damit meinte. In Russland war es sehr viel einfacher, ein Loch zu graben und einen Mann hineinzulegen, daher sagte er schlicht: »Wird nicht wieder vorkommen!«

Achtzehn Stunden später konnte Sergej nicht mehr. Bis zum Morgengrauen würde es noch drei Stunden dauern und es lagen bereits über vierzig Stunden hinter ihm. In einer anderen Nacht hätte er sich jetzt für eine Stunde in das kleine Nebengebäude, in dem die Gerätschaften für die Gartenpflege standen, gelegt, aber so wie der Boss drauf war, wagte er das nicht. Da er etwas tun musste, um nicht einzuschlafen, stand er auf und sagte zu Andrej, der noch müder als er selbst wirkte: »Ich mache außen eine Kontrollrunde und überprüfe den Zaun.«
»Ist gut, aber nimm das Funkgerät mit«, erwiderte dieser träge. Sergej nahm das kleine Gerät aus der Ladestation und verließ das Wachhäuschen. An der schmalen Tür, neben dem prunkvollen Tor der Einfahrt, dauerte es einige Sekunden, dann zeigte ein leises Summen an, dass Andrej endlich auf den Öffner gedrückt hatte.
Bisher war alles ruhig

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