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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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hörte sich alles an, dachte kurz nach und fragte dann: »Irgendeine Idee? Hängt unser neuer Nachbar, der Russe Petrov, da mit drinnen?«
Mike sah seinem Freund und Vorgesetzten in die Augen und antwortete wahrheitsgemäß: »Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung! Der Schläger könnte einer von seinen Leuten gewesen sein, aber die Morde sehen nicht unbedingt nach Mafia aus, die wollen normalerweise keine große Presse! Das Einzige, was die beiden Opfer verbindet, ist, dass sie sexuell nicht ganz der Norm entsprachen.« Mike löste den Blick und sah kurz zu seiner Partnerin, dann bat er: »Gib uns noch ein bisschen Zeit. Uns haben die Ereignisse etwas überrollt, ich konnte mir noch nicht einmal die Berichte der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin ansehen.«
Karl nickte: »Ich hatte, wie du weißt, heute Morgen eine Konferenz mit dem Bundesnachrichtendienst, der Michail Petrov überwacht. Allerdings haben die, seit er zurück in Deutschland ist, keinerlei Anzeichen dafür, dass er hier bisher aktiv geworden ist.«
Mike hob die Hand, um Karl zu unterbrechen: »Was heißt, er ist zurück in Deutschland?«
Wie immer, wenn Karl merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte, zog er eine Augenbraue nach oben: »Stimmt, diese Information haben wir bewusst nicht öffentlich gemacht, da es sich dabei um Geheimdienstinformation handelt. Euch hätten wir es natürlich sagen sollen! Wie dem auch sei ... Michail Petrov, früher noch unter dem Namen Alexej Dmitrij bekannt, begann seine Kariere hier, im Rotlichtmilieu. Als er dann genug Geld zusammenhatte, ging er zurück nach Russland und bekämpfte von dort aus jeden, der im Drogen- und Menschenhandel involviert war. Jeden einzelnen der Clanchefs – keiner von ihnen wurde je wieder gesehen oder gefunden – ersetzte er dann durch einen seiner Männer und vergrößerte so kontinuierlich seinen Einfluss. Heute ist er der mächtigste Mann der Szene, nicht einmal die Chinesen trauen sich an ihn heran.«
»Und was macht er ausgerechnet hier?«, warf Natalie ein.
»Wir vermuten, er ist aus zwei Gründen zurückgekommen: Erstens hat er sich in Russland mit den falschen Politikern angelegt und das wurde dann auch für ihn eine Nummer zu groß. Zweitens gibt es Hinweise, dass er hier familiäre Wurzeln hat. Es heißt, seine Mutter kommt aus der Gegend, und er fühlt sich diesem Landstrich daher verbunden.«
Mike dachte kurz über das eben Gehörte nach, wusste aber nicht so recht, was er dazu sagen sollte. Nach einem Blick auf seine Uhr, die bereits nach 15 Uhr zeigte, wiederholte er seine Bitte: »Gib uns bis morgen früh Zeit, um alle bisherigen Erkenntnisse zu sichten und einzuordnen, dann sehen wir weiter.«
»Kannst du mit deinem kaputten Schädel überhaupt arbeiten?« Karl warf erst einen skeptischen Blick auf den turbanähnlichen Verband, dann sah er Mike in die Augen. Dieser fasste vorsichtig an die Stelle, hinter der sich die Platzwunde befand, und antwortete: »Solange mir nicht noch jemand auf die gleiche Stelle schlägt!«
Karls Computer gab einen Signalton von sich, der ihn offenbar an einen anstehenden Termin erinnerte. Nach einem Seitenblick auf den Monitor sah er seine beiden Kommissare an und bestimmte: »O. K., Morgen um 9 Uhr hier bei mir ... und hoffentlich ohne neue Leiche!«
Mike und Natalie stimmten zu und verließen das Büro, während Karl schon vertieft auf seinen Monitor blickte.

–15–
     
     
       Karla betrachtete ihre kürzer werdende Liste ein letztes Mal an diesem Tag. Da sie nicht damit gerechnet hatte, so lange auf den Rundgang des Leibwächters warten zu müssen, war die letzte Nacht länger als geplant geworden. Alles in allem war sie nun fast 40 Stunden auf den Beinen und beschloss, ihren nächsten Schritt auf Dienstagnacht zu verschieben. In ihrem Zustand war die Gefahr Fehler zu machen, einfach zu groß und der Umstand, dass Petrov bereits seinen Leibwächter losgeschickt hatte, zeigte, dass sie bereits einen gewissen Druck aufgebaut hatte. Das erste Mal seit Jahren ließ sie etwas Zufriedenheit zu, nahm noch eine heiße Dusche und legte sich dann ins Bett.
Die Bilder erschienen, sobald ihre Augen geschlossen waren. Es waren nicht immer die gleichen Filme, aber immer ging es um die Zeit in Omas Haus.

Nach dem Tag, an dem ihr Vater im Garten gesessen hatte und Mutter sich stundenlang duschte, war alles anders. Jede Fröhlichkeit, von der es schon vorher nicht mehr viel gegeben hatte, schien das Haus zu meiden.
Einmal vergaßen Andreas und sie,

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