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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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es mir etwas viel Zufall, dass Petrov hier auftaucht und wir kurz danach zwei Tote haben.« Dieses Mal ließ er den Blick von Mike zu Natalie wandern: »Noch Fragen?«
Beide verneinten und verließen kurz darauf das Büro. Den restlichen Tag verbrachten sie im Präsidium und trugen alle Informationen über die Opfer zusammen, die sie im Internet und telefonisch in Erfahrung bringen konnten.
»Es hilft nichts, wir müssen auf die Straße«, stellte Mike schließlich gegen sechzehn Uhr, mit einem Blick auf die immer noch viel zu leere Wandtafel, fest. Dann sah er zu Natalie hinüber und fragte: »Kommst du morgen früh noch einmal ins Büro?«
Seine Partnerin schüttelte den Kopf: »Nein, ich habe für halbsieben ein Zugticket reserviert.«
Da sie das ganze Wochenende durchgearbeitet und auch noch private Dinge zu erledigen hatten, verließen sie das Präsidium etwas früher als sonst.

–17–
     
     
       Verwundert drückte Professor Dr. Ravenstein ein zweites und auch noch ein drittes Mal auf die Fernbedienung für das Tor zu seiner Einfahrt. Dann stieß er einen Fluch aus, warf das kleine Kästchen auf den Beifahrersitz und stieg aus dem Mercedes, hinaus in den Nieselregen. Da er sein eigenes Tor noch nie mit dem Schlüssel geöffnet hatte, und schon gar nicht bei Dunkelheit, brauchte er geschlagene fünf Minuten, um die Alarmanlage zu deaktivieren und schließlich das Tor zu öffnen. Das kurze Aufflammen der Innenraumbeleuchtung seines Wagens nahm er dabei nicht wahr.
Entnervt stieg er wieder ein, fuhr das Auto durch die Einfahrt, wiederholte die Prozedur auf der Innenseite seines Grundstücks.
Ein Stück weiter hielt er erneut, diesmal vor seinem Garagentor, und obwohl er wenig Hoffnung hatte, reagierte wenigstens das auf die Fernbedienung, was ihn etwas besser stimmte. Er fuhr den Wagen in die Garage, wartete, bis sich das Tor wieder vollständig geschlossen hatte, und verließ die Garage durch die Durchgangstür zu seiner Villa.

Wenig später gab er seiner Frau einen Kuss und fragte: »Und, wie war dein Tag?«
»Gut!«, erwiderte Jutta Ravenstein und wandte sich wieder ihrem Schneidbrett mit den Tomatenstücken zu. »Und deiner?«
»Wird Zeit für die Rente!«, stellte Martin fest. »In der Klinik dreht sich alles nur noch um Kosten, Kosten, Kosten.«
Jutta sah ihn mit einem sanften Lächeln an: »Das letzte Jahr wirst du doch jetzt auch noch überstehen, oder?« Doch der Satz hob Martins Stimmung keineswegs, am liebsten hätte jetzt schon aufgehört… und dann ab nach Thailand, und zwar ohne seine Frau!
Mit dem Versuch freundlich zu klingen, sagte er: »Ich gehe dann mal duschen. Ach und übrigens, das Tor unten an der Einfahrt ist kaputt, es reagiert nicht mehr auf die Fernbedienung.«
Wieder sah seine Frau von ihrer Tätigkeit auf und runzelte die Stirn: »Ich bin auch erst vor einer halben Stunde gekommen, und da ging es noch! Und, bevor ich es wieder vergesse, ein Herr namens Petrov hat angerufen. Er meinte, du sollst ihn so schnell wie möglich zurückrufen, es sei sehr dringend.«
»Petrov?«, wunderte sich Martin. Er hatte zwar schon gehört, dass der Russe wieder in der Stadt war, aber dass dieser ihn persönlich anrief, war sehr ungewöhnlich. Sonst nahm stets sein Leibwächter Kontakt mit ihm auf, und meist kamen dann wenig später zwei ziemlich beeindruckende Männer und holten ihn ab.
Mit dem Versuch, möglichst nebensächlich zu klingen, fragte er: »Hat er eine Nummer hinterlassen?«
»Ja, liegt drüben auf dem Sekretär.«
Unsicher ging Martin in das großzügige Wohnzimmer und nahm den Notizzettel so von dem Möbelstück, als wäre schon alleine das Stück Papier gefährlich. Immer noch ungläubig auf die Zahlen blickend, rief er in die Küche hinüber, dass er erst das Telefonat führen wolle. Anschließend zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück und schloss die Tür. Erst einen Whisky , kam ihm in den Sinn, als die Standuhr in der Ecke verkündete, dass es bereits 20 Uhr war. Die Karaffe aus geschliffenem Kristallglas war dank seiner Frau wie immer gut gefüllt. Er schenkte sich einen ordentlichen Schluck ein, ließ sich in den Lesesessel fallen und trank das Glas in einem Zug leer. Normalerweise genoss er jeden Tropfen des malzigen Getränks, doch heute brauchte er es für seine Nerven. Fünf Jahre lang war Petrov weit genug weggewesen, um einfach die Arbeit für ihn zu erledigen und die Schecks einzulösen. Jetzt aber musste er sich wieder mit ihm befassen und lief noch obendrein

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