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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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offensichtlich zu einer Art Lagezentrum verwandelt. Vier seiner langjährigen Kollegen und ein junger Anwärter saßen konzentriert vor ihren Rechnern, zwei weitere standen vor einer mit einem Projektionsbeamer ausgestatteten Wand und versuchten dort, Beweisstücke in die richtige Reihenfolge zu bringen. Erst als einer der Beamten zu ihnen herüberblickte und »Hey Mike, gut dass ihr da seid!« sagte, hoben auch alle anderen den Kopf und musterten ihn und Natalie.
Mike erfasste kurz die Lage, ging dann aber, ohne den Gruß zu erwidern, weiter in Richtung des Büros seines Vorgesetzten.
»Herr Steinbach hat gerade keine ...« Ein Blick von Mike genügte, um die Sekretärin verstummen zu lassen. Ohne anzuklopfen stieß er die Tür seines Chefs auf und trat ein. Dann wartete Mike, bis auch Natalie in dem Raum war, und schloss die Tür von innen.
Karl, der gerade seine Tasche für den Feierabend zusammenpackte, hielt inne, musterte seine beiden Kommissare und fragte dann, auf Grund von Mikes finsterem Blick, etwas verunsichert: »Was zum Teufel ist euch denn passiert? Und warum habt ihr euch den ganzen Tag nicht gemeldet?«
Eigentlich war Mike zum Schreien zumute und doch verfiel er in einen gefährlich leisen Ton. Karl herausfordernd anblickend fragte er: »Wer hat alles von dieser Adresse in Tschechien gewusst?«
Karl dachte einen Augenblick nach: »Soweit ich weiß, nur der Gerichtsmediziner, der Staatsanwalt, der Polizeichef, ich und ihr beide. Den Kollegen draußen habe ich die Information erst vor einer Stunde gegeben, da ich mir Sorgen um euch gemacht habe.«
Mike ging fast drohend einen Schritt auf Karl zu, reckte das Kinn nach vorne und sagte mit fast überschnappender Stimme: »Dann hast du jetzt ein Problem! Eine dieser Herrschaften hat gesungen, uns damit fast umgebracht und obendrein die Beweise für ein Schwerverbrechen vernichtet.« Etwas ruhiger fügte er noch hinzu: »Das ist auch der Grund, warum wir uns nicht mehr gemeldet haben. Erst waren wir in einer brennenden, improvisierten Klinik für Organentnahmen, einschließlich eines Krematoriums, um die Opfer zu beseitigen, und dann konnten wir niemandem mehr trauen!«
Karl machte eine beruhigende Geste und bat die beiden sich zu setzen, dann griff er in die unterste Schublade seines Schreibtisches und zog eine Flasche selbst gebrannten Schnaps aus Österreich, inklusive drei kleinen Gläsern, heraus. Als jeder sein Glas geleert hatte, lehnte er sich zurück und forderte seine beiden Kommissare auf, zu erzählen, was sie erlebt hatten.

   »Oh, Mann!«, war das Erste, was Karl von sich gab, als Natalie den Bericht abschloss. Dann schenkte er noch einmal nach und sagte: »So langsam weiß ich nicht mehr, welcher Sache wir zuerst nachgehen sollen. Drei Morde ...«
»Vier und die zwei in Tschechien«, warf Mike ein.
Karl hob die Hände: »Stimmt, ich vergesse immer die Frau des Arztes, da ich sie nicht zu der Serie zähle. Dann also vier Morde, eure Entdeckungen in dieser Schlachterei und dazu noch dieser Presse ...«
»Welche Presse?« Dieses Mal war es Natalie, die ihn unterbrach.
Karl schenkte erst sich, dann, nach einem düsteren Blick von Mike, auch ihm nach. Nur Natalie legte ihre Hand auf das Glas. Anschließend zog er die Sonderausgabe einer regionalen Zeitung aus seiner Tasche und legte sie so auf seinen Schreibtisch, dass die beiden sie lesen konnten. Die Schlagzeile lautete: »Robin Hood oder Verbrecher?«. Ohne jede weitere Erklärung folgten sechs Fotos, die in zwei Spalten aufgeteilt waren. Auf der linken Seite waren der Lehrer, der Pfarrer und der Arzt in ihrer jeweiligen Dienstkleidung als brave Bürger zu sehen. Rechts davon sah man dieselben Männer, offenbar unbemerkt fotografiert, in eindeutigen Posen mit zwar verfremdeten, aber eindeutig viel zu jungen Sexualpartnern. Betitelt waren diese Bilder mit den Worten: »Diese Männer schaden keinem Kind mehr! Sie sind tot!«

Verdient haben sie es, war Mikes erster Gedanke, und vermutlich auch der von so manch anderem Leser. Dann begriff er die Tragweite dieses Berichtes, sah Karl an und stellte fest: »Sie machen einen Helden aus dem Mörder!«
Karl nickte: »Auch deswegen habe ich die Kollegen draußen von ihren Fällen abgezogen. Wir müssen die Sache in den Griff bekommen! Außerdem müssen wir in tausend Richtungen ermitteln und das geht nicht mit nur zwei Kommissaren. Mike, du leitetest die Gruppe, die sich um die drei Mordopfer kümmert, und du Natalie ...«, Karl wechselte den Blick

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