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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Waschbecken, das darunter angebracht war. Bei der ersten Binde hatte er noch Mühe, die Verpackung zu öffnen, dann hatte er begriffen, wie es ging, und schaffte es alle sechs Stück auszupacken. Anschließend weichte er alles mit dem letzten Wasser, das noch aus der Leitung kam, ein und wickelte je zwei Bahnen um seine Hände, und je eine um seine Knie. Dann kam der Teil seines Plans, der ihn am meisten anwiderte.
Bewusst keinen Blick auf das tote Mädchen werfend, schob er den Metalltisch an den Ofen heran und kletterte hinauf. Mit den Füßen nur knapp neben der Leiche, schaffte er es auf den Ofen zu steigen, warf dabei allerdings den Tisch um und sah aus dem Augenwinkel, wie der Körper des Mädchens zu Boden fiel. Das Tuch, welches die Stümpfe ihrer amputierten und vermutlich schon verbrannten Beine umhüllte, löste sich und Mike spürte, wie sein Magen rebellierte. Gleichzeitig mit dem Gefühl, sich übergeben zu müssen, drang jedoch die Hitze des Ofens durch seine provisorischen Handschuhe und mahnten ihn zur Eile.
Auf allen vieren überwand er den kurzen Abstand bis zum Ende des Ofens, schob sich in den Luftschacht und dankte Gott, dass er in letzter Zeit wenigstens etwas Sport getrieben hatte. Nach zwei waagrechten Metern machte der Schacht eine Biegung nach oben und endete nach etwa einem Meter auf der Wiese hinter der Halle, wo ihn bereits Natalies helfende Hände erwarteten.
Keine zehn Sekunden, nachdem Mike seine Füße aus dem Schacht gezogen hatte, erschütterte eine kleine Explosion den Boden und eine schmutzig-schwarze Rauchwolke schoss neben ihm in den Himmel, wo sie sich mit dem Rauch der brennenden Halle verband.
»Los, nichts wie weg hier!« Natalie musste schreien, um gegen den Lärm des Brandes anzukommen. Immer die nur zwei Meter entfernte Gebäudewand im Blick, griff sie Mike am Arm und half ihm auf die Beine. Schwer nach Luft ringend, überwanden sie den Grünstreifen, schoben sich unter dem Zaun durch und liefen einige Meter in den Wald hinein, wo sie sich beide gegen einen Baum lehnten und versuchten, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen.
Mike schloss für einen Augenblick die Augen, hatte aber sofort wieder den leeren toten Blick des Mädchens vor sich. Er konnte nicht anders. Obwohl er immer noch nicht genügend Luft in die Lungen bekam, drehte er sich zur Halle um und brüllte wütend: »Ihr gottverdammten Schweine! Ich kriege euch, ihr Barbaren!«
Natalie löste sich ebenfalls von dem Baum, ging zu ihrem Partner, nahm ihn in den Arm und flüsterte: »Wir kriegen sie ... versprochen!«
Erst als eine Seitenwand der Schlachterei in sich zusammenfiel und ein Meer aus Staub und Funken in den Himmel schickte, lösten sich die beiden voneinander und gingen schweigend zurück zu ihrem Fahrzeug.

–27–
     
     
       Dimitrij hasste Wasser und sah mit Unverständnis im Blick dabei zu, wie sein Boss die letzte Bahn im Pool des Schlosses schwamm und anschließend aus dem Wasser stieg. Dann reichte er ihm seinen Bademantel und sagte: »War dieser teure Schritt wirklich nötig?«
Michail nahm sich ein Glas Saft, trank einen Schluck und drehte sich dann zu seinem Leibwächter um: »Manchmal muss man erst zahlen, um dann zu gewinnen. Du hast dich schon aufgeregt, als ich diesem Staatsanwalt die Niere für seinen kleinen Sohn umsonst besorgt habe. Und genau dieser glückliche Mann, der durch uns jetzt ein gesundes Kind hat, gab mir den Tipp, dass unsere Einrichtung in Tschechien aufgeflogen ist. Vielleicht hätte man das Problem auch anders lösen können.« Michail hielt inne und sah seinen besten Mann kritisch an, dann fragte er: »Das Problem ist doch gelöst, oder?«
Nun huschte ein Lächeln über Dimitrijs Gesicht: »Das hat sich sozusagen in Rauch aufgelöst, wir haben auch gleich dafür gesorgt, dass die Ruine abgerissen wird. Bis die sich mit der deutschen Polizei verständigen, gibt es dort nur noch Waldboden zu finden.«
Michail nickte anerkennend: »Sehr schön! Hat sich der Anwalt eigentlich schon wegen der fünf Frauen gemeldet?«
»Nein, aber ich habe ihm genug Angst gemacht. Das dürfte nicht lange dauern.« Dimitrij wollte gerade weitererzählen, als wie zur Bestätigung sein Handy klingelte. Der Leibwächter blickte auf das Display, machte eine bestätigende Geste zu Michail und nahm den Anruf an. Anschließend hörte er einfach nur zu und sagte am Ende: »Alles klar, ich gebe das so weiter. Und wie gesagt, passen Sie ein wenig auf sich auf. Die Notfallnummern unserer Leute

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