Franley, Mark
machst, bekommst auch noch eine Belohnung von mir.« Nun deutete er auf den Boden vor seinen Füßen und wies sie an: »Am besten, du stellst dich einfach hierhin und wir fangen mit deinem hübschen Kleid an. Hier drinnen ist es sowieso viel zu warm.« Mit diesen Worten zog auch er sein Hemd aus der Hose und öffnete die oberen Knöpfe.
Karla sah ihm dabei zu, schüttelte dann aber den Kopf und sagte weinerlich: »Ich glaube, ich will das nicht machen. Ich würde jetzt lieber gehen!«
Die Ohrfeige kam wieder völlig ansatzlos und dieses Mal tat sie weh. Noch während das Brennen auf ihrer Wange einsetzte, hatte Sebastian sie gepackt, ein Stück zu sich gezogen und presste nun ihre Hand auf etwas Hartes, das er in seiner Hose versteckt haben musste. Karla versuchte mit der freien Hand nach ihm zu schlagen und mit ihren Füßen zu treten, doch ihre Gegenwehr verpuffte wirkungslos. Seine Hand gab ihren Arm frei, doch nur, um sie an der Kehle zu packen, mit dem Rücken auf das Bett zu drücken und ihr kurz die Luft abzuschnüren. Als Karla etwas ruhiger wurde, lockerte er seinen Griff und zischte bedrohlich: »Entweder du machst jetzt mit oder du stirbst in diesem Raum!« Er starrte einige Sekunden lang in ihr nass geweintes Gesicht und zischte dann erneut: »Hast du das verstanden? Noch einen Mucks und ich erwürge dich!«
Karla deutete ein leichtes Nicken an, worauf sich seine Hand von ihrer Kehle löste und damit begann, die vorderen Knöpfe ihres Kleides zu öffnen. Karla fühlte sich wie gelähmt und das Einzige, was sie bewusst mitbekam, war, dass der Atem des Mannes immer schneller wurde.
Dieses Mal konnte sie das Geräusch sofort zuordnen. Die Türklingel riss ihren Alptraum in tausend Schnipsel und holte sie zurück in den Tag. Mit einem schnellen Blick zur Uhr stellte sie erschrocken fest, dass es bereits nach zehn Uhr morgens war. Noch einmal ertönte die Klingel, dann hörte Karla, wie auch bei ihrer Nachbarin geklingelt wurde und der Postbote etwas sagte.
Karla rappelte sich langsam auf und verließ das Bett. Nach einer langen heißen Dusche und einer großen Tasse Kaffee ging alles schon ein wenig besser und sie war bereit für den nächsten Schritt. Karla hasste es sich seriös anzuziehen, doch heute war es nötig, denn heute würde sie jemanden richtig Angst machen.
–33–
Nachdem Mike das Büro seines Chefs verlassen hatte, trat er gegen den Metallabfalleimer der Sekretärin, die fast ihre Tasse fallen ließ, und stürmte dann weiter in die nächste Toilette. Nach einigen weiteren Fußtritten gegen eine der Holztüren beruhigte er sich langsam und eine Handvoll Wasser brachte ihn schließlich wieder so weit herunter, dass er einigermaßen klar denken konnte Dieser Scheiß-Anwalt arbeitete ganz sicher für denselben Mann, der für diese Menschenschlachtanlage in Tschechien verantwortlich war, und wagte es dann auch noch Forderungen zu stellen. Darüber hinaus mussten sie diesem Russen jetzt auch noch dabei helfen, einen Feind loszuwerden. Sollte hinter diesen ganzen Morden tatsächlich eine Art Rachefeldzug stecken, keimte in Mike so langsam eine gewisse Sympathie für den Mörder auf.
Nach einer weiteren Ladung Wasser trocknete Mike sich ab, atmete noch einmal tief durch und machte sich auf den Weg in sein Büro.
Verwundert warf er einen Blick auf Natalies Arbeitsplatz, der noch immer so aussah, wie sie ihn am Tag zuvor verlassen hatte. Dann fiel ihm wieder ein, dass seine Kollegin direkt zu der Klinik wollte, in der Ravenstein praktiziert hatte.
Nachdem Mike seine E-Mails überprüft und die neuesten Erkenntnisse der KTU gesichtet hatte, wechselte er in das größere Büro nebenan. Dort fragte er das von Karl zusammengestellte Team, ob es neue Erkenntnisse gab, was dieses jedoch verneinte. Mike hatte sich schon umgedreht, um zurück in sein Büro zu gehen, als einen Raum weiter die Tür aufging und Karl rief: »Mike, kommst du bitte!«
Mike drehte sich um, warf seinem Chef einen düsteren Blick zu, ging dann aber zu ihm hinüber. Im Vorbeigehen entschuldigte er sich noch bei der Sekretärin und stellte anschließend erleichtert fest, dass dieser fette Anwalt schon gegangen war. Karl schloss die Tür hinter ihm und setzte sich. Dann sah er seinen Hauptkommissar an und fragte: »Hast du dich wieder beruhigt?«
Mike nickte: »Geht schon. Es will mir einfach nicht in Kopf, dass wir im Prinzip für dieses Mafiaschwein arbeiten.« Eigentlich hatte er noch mehr sagen wollen, aber Karl machte
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