Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
Vom Netzwerk:
diesen Nachbau eines Schlosses, winkt mit Spendengeldern und schon steht unsere Prominenz auf der Matte?«
»Das heißt es!«, bestätigte Karl.
»Und aus welchen miesen Quellen das Geld kommt, ist egal?«, ergänzte Mike.
Karl machte eine hilflose Geste: »Ich weiß es, du weißt es, aber man konnte ihm nie etwas nachweisen und sein polizeiliches Führungszeugnis ist absolut sauber. Das reicht den hohen Herrn und Damen unserer Regierung, um sein Geld anzunehmen.«
»Woher weißt du das?«, fragte Mike, dem im Augenblick nichts Besseres einfiel.
»Versprich mir, dass du nicht in die Luft gehst«, forderte Karl und fuhr dann fort: »Der Polizeichef hat mich vor ein paar Minuten angerufen und gefragt, ob ich Leute zum Personenschutz abstellen könnte.«
»Für diese Politiker, auf dieser Feier?« Mike fühlte sich immer mehr wie in einem falschen Film.
»Ja!«, war alles, was sein Chef antwortete, worauf Mike hörbar ausatmete, um dann festzustellen: »Und ich nehme an, das sollen Natalie und ich machen.«
»Näher als an diesem Abend werdet ihr niemals an Michail Petrov herankommen!«, erwiderte Karl, zog den Monitor wieder in seine Ausgangsposition und erklärte: »Ich leite den Film an Kollegen der KTU, vielleicht können die noch ein paar Details herauskitzeln. Was machst du als Nächstes?«
Mike hatte die Frage erwartet, aber keine Antwort darauf. Sie hatten so wenige Anhaltspunkte, dass er nicht recht wusste, wo er weitermachen sollte, also sagte er einfach: »Ich versuche Natalie zu erreichen, vielleicht hat sie in dieser Klinik etwas in Erfahrung bringen können.«
Karl nickte: »Alles klar, ich würde vorschlagen, wir setzen uns heute Abend noch einmal mit dem ganzen Team zusammen und besprechen die neuesten Erkenntnisse!«
»Ja«, antwortete Mike knapp, erhob sich und wollte gerade das Büro verlassen, als sein Chef noch fragte: »Gehst du mit zum Mittagessen?«
Mike winkte ab und verschwand durch die Tür.

Zurück im Büro rief Mike tatsächlich seine Partnerin an, die auch bereits nach dem zweiten Freizeichen abhob. »Und, hast du etwas?«, erkundigte sich Mike matt.
»Nicht viel«, antwortete seine Kollegin, fuhr dann aber fort: »In der Klinik beruft man sich natürlich auf die Schweigepflicht und über einen Kollegen, auch wenn er tot ist, möchte man sich auch nicht äußern. Aber rate mal, wen ich dort getroffen habe?«
»Keine Ahnung!«, reagierte Mike genervter als gewollt.
»Oberstaatsanwalt Ehmer«, sagte Natalie fast schon triumphierend, so, als müsste ihr Kollege wissen, welche Bedeutung das hatte.
»Ja und? Hat er der Klinikleitung etwas Druck gemacht?« Wieder fiel Mikes Antwort fast ärgerlich aus, weshalb Natalie nachfragte: »Ist alles in Ordnung bei dir?«
»Erzähle ich dir gleich«, lautete die etwas gemäßigtere Antwort. »Also was ist passiert?«
»Am Anfang dachte ich auch, ich hätte gleich den richtigen Mann für unsere Ermittlungen hier«, begann Natalie zu erzählen, »doch der Staatsanwalt wirkte fast erschrocken, als er mich sah und meinte, er hätte keine Zeit. Dann bat ich ihn, diesen aufgeblasenen Ärzten kurz klar zu machen, dass ich in einem Mordfall ermittle und sowieso einen Beschluss erwirken würde. Doch er winkte nur ab, wiederholte, dass er keine Zeit hätte, und ich den offiziellen Dienstweg nehmen sollte.« Natalie machte eine kurze Pause, um dann empört hinzuzufügen: »Ich meine, der Mann sollte wissen, unter welchem Ermittlungsdruck wir stehen! Das Ganze kam mir seltsam vor, also habe ich mich in dieser Nobelklinik noch etwas umgesehen und mich mit ein paar Schwestern unterhalten. Ich wollte einfach wissen, was der Staatsanwalt dort gemacht hat, und du glaubst es nicht – sein Sohn liegt in der Reha-Abteilung für Organempfänger.«
Mike dachte einen Augenblick darüber nach und sagte dann: »Und du glaubst jetzt, dass er etwas mit unserem Tschechien-Ausflug zu tun haben könnte? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
»Wäre das so abwegig? Ich meine, wie weit würdest du gehen, wenn es um das Leben deines Sohnes ginge?« Natalie wurde sich in dem Augenblick über die Wucht ihrer Worte klar, als sie diese aussprach, und fügte noch ein leises »Entschuldigung.« hinzu, doch es war zu spät.
»Ich rufe zurück.« Mehr brachte Mike nicht mehr heraus und ließ den Hörer sinken. Als hätte jemand die Realität abgeschaltet, brachen sich die Erinnerungen an den letzten Urlaub mit seiner Familie den Weg in sein Bewusstsein. Das fröhliche Lachen seiner Kinder

Weitere Kostenlose Bücher