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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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anschließend noch etwas auf seiner Dachterrasse arbeiten wollen, da es aber um zehn Uhr bereits 30 Grad heiß war, erledigte er das lieber in seinem Arbeitszimmer.
Um Michails Großzügigkeit nicht zu sehr auf die Probe zu stellen, teilte er dessen Leibwächter Dimitrij telefonisch mit, dass er seine Kanzlei für heute geschlossen hielt, und auch hier, in seiner Privatwohnung, nur noch einen Mann benötigte. Schließlich war kaum anzunehmen, dass man ihm am helllichten Tag auflauerte und mit diesen Russen in der Nähe fühlte er sich auch nicht besonders wohl. Keine zwei Minuten nach seinem Anruf im Schloss, klopfte einer der Männer an seiner Arbeitszimmertür und verabschiedete sich mit den mühevoll deutsch gesprochenen Worten: »Du mich anrufen, wenn du hast Problem. Kollege bleibt in Wohnzimmer.« Sebastian dankte dem Mann und wandte sich dann wieder seinem aktuellen Fall zu. Als fünfzehn Minuten später sein Handy klingelte, zuckte er erschrocken zusammen. Schon alleine die angezeigte Nummer reichte, um ihn zu erregen, dann fiel ihm sein gestriger Termin bei der Domina ein, den er nicht einmal abgesagt hatte.
Er hob ab und sagte mit unterwürfiger Stimme: »Ich grüße dich, Herrin, und erwarte demütig deine gnadenlose Strafe für mein Fehlverhalten. Es ging gestern alles drunter und drüber, daher konnte ich nicht absagen.«
Erst herrschte Stille in der Leitung, dann meldete sich die befehlsgewohnte Frauenstimme: »Was glaubst du Wurm eigentlich? Deine Herrin ist außer sich und gibt dir Speichellecker heute eine letzte Chance.«
Sebastian wusste, dass es nur Spiel war, und doch genoss er es, sich bedingungslos hinzugeben und brauchte diesen Kick regelmäßig. Ohne lange darüber nachzudenken, sagte er für 17 Uhr zu und hörte gar nicht mehr auf, sich für die zweite Chance zu bedanken. Nach dem dritten Mal sagte die Domina barsch: »Schweig! Und sieh zu, dass du pünktlich bist, dich erwartet eine Strafe, die deinem Fehlverhalten angemessen ist!« Dann legte sie auf und der Anwalt ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken, schloss die Augen und träumte davon, ausgepeitscht zu werden.

–39–
     
     
       Andrej und Sergej, die zum Schutz von Michails Sohn Wladimir abgestellt waren, drückten sich in das letzte Bisschen Schatten, das auf der Tribüne übrig geblieben war, was bei den beiden breiten Männern ziemlich albern aussah. Da das große Schulsportfest aber bereits vier Stunden dauerte und die Sonne immer höher stieg, heizte sich auch die Luft in dem ovalen Fußballstadion immer weiter auf. Mit leerem Blick verfolgten die beiden Russen, was sich unten auf dem Rasen abspielte, und nahmen erleichtert zur Kenntnis, dass man endlich das Podium für die Siegerehrungen aufbaute. Da Wladimir sowieso keinen Preis bekommen würde, denn dazu war er schlichtweg zu fett, hätten sie ihn am liebsten in das Auto gepackt und wären zurück zum Schloss gefahren, doch auch er musste bis zum Schluss bleiben.
Neben einigen anderen Eltern, die den Wettkämpfen beiwohnten, hatte sich auch eine Frau in die Nähe gesetzt, die in Sergejs Beuteschema passte, ihn allerdings ignorierte. Gerade als er aufstehen und zu ihr rübergehen wollte, sagte Andrej: »Was macht der Junge denn jetzt?« Sergej blickte hinunter auf den Rasen und sah, dass Wladimir erst zu seinem Sportlehrer, dann in Richtung des Tunnels, in dem sich die Umkleidekabinen und Toiletten befanden, ging.
»Der wird halt mal aufs Klo müssen«, stellte Sergej gelangweilt fest.
»Gehst du mit, oder soll ich?«, fragte Andrej, aber Sergej winkte nur ab: »Jetzt lass ihn doch wenigstens dorthin alleine gehen, den klaut schon keiner!« Doch Andrej hatte die Ansage des Bosses nicht vergessen und stieg die Treppen hinunter, von denen man heute ausnahmsweise direkt auf das Spielfeld gelangte. Sergej sah ihm einige Augenblicke hinterher, dann drehte er sich wieder zu der Frau, doch der Platz war leer. Irritiert sah sich der Russe um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Da ihm dieses Vergnügen offenbar nicht vergönnt war, nutzte er wenigstens den frei gewordenen Schattenplatz und döste etwas vor sich hin.

Andrej bereute es nicht, dem Jungen hinterhergegangen zu sein. Die Luft war hier unter den Tribünen deutlich kühler und es tat gut, etwas aus der Sonne zu kommen. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, entdeckte er eine Tafel mit Wegweisern und folgte dann dem Toilettensymbol, das in den linken Gang hinein zeigte. Trotz der vereinzelnd herumlaufenden

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