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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Kleinigkeit zum Essen und Trinken bereitstand.
Karla wollte sich gerade auf das Bett setzen, als sie die gedämpfte Stimme ihres Bruders hörte, der offensichtlich die gleiche reinigende Prozedur vor sich hatte, sich allerdings dagegen auflehnte. Dann folgten das klatschende Geräusch einer Ohrfeige und ein letzter Schrei, anschießend kehrte Ruhe ein. Verzweifelt lehnte Karla den Kopf gegen die gepolsterte Tür, konnte aber nichts mehr hören. Als sich auch nach einigen Minuten nichts mehr regte, setzte sie sich auf den Boden und versuchte etwas von dem Essen herunterzuwürgen, doch selbst zusammen mit der Limonade sperrte sich ihr Körper dagegen. Anschließend saß sie einfach nur da und starrte das Bild vor dem Fenster an. Wie lange hätte sie im Nachhinein nicht mehr sagen können. Ihr einziger Anhaltspunkt war ein winziger Spalt, an dem das Fenster nicht abgeklebt worden war und sie den dämmrigen Abendhimmel sehen konnte.
   Erleichterung machte sich in ihrem Traum breit, als eine Hand ihr zärtlich über die Haare strich. Alles war nur ein schrecklicher Alptraum gewesen, den sie bestimmt niemandem erzählen würde, nicht einmal ihrer Mutter.
Wieder fuhr ihr die Hand über den Kopf, stoppte diesmal aber nicht an ihrem Hals, sondern wanderte weiter. Erst über den Rücken, dann zu ihrem Po, wo sie erst verharrte und dann immer größere Kreise zog. So hat mich Mutter noch nie gestreichelt, ging es ihr durch den Kopf, doch die Augen hielt sie immer noch geschlossen. Nun verschwand die Hand und ein schwerer Körper dellte die Matratze hinter ihr derart ein, dass sie ein Stück in die neu entstandene Mulde rutschte. Anschließend schmiegte sich ein Körper an den ihren und ein Arm legte sich über sie. Schlaftrunken suchte Karla nach der dazugehörigen Hand, fand sie und erstarrte. Die Hand war zu groß, als dass sie zu ihrer Mutter gehören könnte, außerdem konnte sie Haare darauf fühlen.
Für einen Augenblick hoffte sie in den Armen ihres Vaters zu liegen, dann öffnete sie ihre Augen und fiel gnadenlos in die Realität zurück. Die Schockstarre hielt nur kurz, sie wollte die fremde Hand unbedingt wegstoßen und aus dem Bett flüchten, doch die zuerst so sanfte Hand ließ sie nicht entkommen. Ohne dass sie etwas unternehmen konnte, wurde ihr Körper an den des Fremden gepresst, der nun auch noch den Unterkörper gegen ihren bewegte.
Der Mann blieb lange und fühlte sich offenbar dazu berufen, ihr alles über die männliche Anatomie beibringen zu wollen. Immer wieder musste sie wiederholen, was er ihr gezeigt hatte, doch wenigstens beließ er es bei Berührungen und tat ihr nicht so weh wie dieser Sebastian.
Immer wieder erzählte er von seinem unglücklichen Eheleben, wovon Karla zwar nur die Hälfte verstand, aber trotzdem Mitleid für den Mann empfand. Seine Frau musste ihn so schlecht behandeln, dass sie fast verstand, warum der Mann sich woanders jemanden zum Kuscheln suchte.
Als auch er endlich genug hatte, stand er auf, zog sich an und sagte zu ihr: »Du warst eine gute Schülerin! Pass auf dich auf.« Schnell verschwand er durch die Tür und verschloss diese von der anderen Seite. Die erdrückende Ruhe bot Karlas Gedanken keinerlei Zerstreuung, dennoch schaffte sie es, sich in den Schlaf zu weinen.

–37–
     
     
       Der Freitagmorgen begann mit einer kurzen Besprechung und der guten Nachricht, dass es wahrscheinlich keinen neuen Mord gegeben hatte, was vor allem Karl etwas entspannter wirken ließ. Eigentlich hatten Mike und Natalie vorgehabt, gleich mit Karl über den Staatsanwalt zu sprechen, da dieser aber ebenfalls anwesend war, mussten sie das auf später verschieben. Obwohl alles nur ein Verdacht war, sah Mike den Mann plötzlich mit anderen Augen und mehr als einmal ertappte er sich dabei, dass er den Staatsanwalt etwas zu lange anstarrte.
Als alle seine Kollegen ihre Ermittlungsergebnisse vorgetragen hatten und Karl die Besprechung beenden wollte, meldete sich Natalie zu Wort: »Einen Augenblick noch«, setzte sie an und Mike hoffte inständig, dass seine Partnerin ihren Verdacht schon jetzt äußerte. Alle Anwesenden ließen sich zurück auf ihre Stühle sinken, nur Oberstaatsanwalt Ehmer macht Anstalten den Raum zu verlassen, worauf Natalie mit Nachdruck sagte: »Könnten Sie bitte auch hier bleiben, wir bräuchten eine Entscheidung von Ihnen.«
Es war Ehmer anzusehen, dass ihm das nicht gefiel, trotzdem kam er zurück zu dem großen ovalen Tisch und fragte ungehalten, ohne wieder

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