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Franny Parker

Franny Parker

Titel: Franny Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Roberts McKinnon
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Sandstürmen. Wenn man die Autos sah, wusste man, dass die Farmer Staatshilfe beantragten.
    »Können wir denn gar nichts machen?«, fragte ich. Ich musste an den niedrigen Wasserstand im Fluss hinter unserem Garten und an die braunen Weiden hinter Snorts Stall denken.
    Faye schüttelte bedauernd den Kopf. »Nichts, es sei denn, du kannst meine achtzig Hektar Land wiederbeleben.«
    »Wir haben schon seltsamere Sachen geschafft«, erwiderte Izzy und schlug nach einem T-Rex , der gefährlich nahe neben ihrem linken Auge baumelte.
    »Erinner uns bloß nicht dran«, sagte Dotty Knox.
    »Was für Sachen?«, fragte ich.
    »Ach weißt du, in der Kirche gebetet, Aufläufe zubereitet, geholfen, Felder zu berieseln. Irgendwas ist doch jedes Jahr los.«
    »Das ist aber nicht alles, was wir können«, flüsterte Dotty.
    »Wovon redet ihr?«, wollte ich wissen.
    Mama klatschte etwas Rot auf ihre Palette und rückte die Leinwand zurecht. Sie fing ein neues Bild an, das Porträt von einer Frau in einem roten Mantel. »Diese Mädels besitzen alle möglichen Kräfte, Franny. Sie können Regen herbeizaubern.«
    Schweigen senkte sich über die Gruppe.
    »Du machst doch nur Witze«, sagte Sidda. »Das kann keiner.«
    »Ach nein?« Izzys Augenbrauen gingen rauf und runter, rauf und runter.
    Die Damen legten ihre Näharbeit hin und intonierten gemeinsam einen Reim. Weich und leise klangen ihre Stimmen durch die Nachmittagshitze.
    »Tanze im Feld zum Lied einer Grille
    Beim Vollmondhimmel am Nachmittag.«
    Sidda und ich sahen uns an, dann die Damen, die ruhig ihre Näherei wiederaufnahmen.
    »Das ist doch totaler Quatsch«, sagte Sidda.
    Keiner widersprach ihr.
    »Wenn es stimmt, warum habt ihr dann nicht Regen gemacht für Fayes Ernte? Oder für Blue Jays Apfelplantage?«, sagte Sidda. Da hatte sie recht. Ich sah die Frauen an, um zu sehen, was sie zu dieser Logik zu sagen hatten.
    »Es muss der richtige Zeitpunkt sein«, flüsterte Dotty.
    Draußen auf der Einfahrt knirschte der Kies plötzlich auf und der Bann war gebrochen. Der blaue Lieferwagen kam um die Ecke und fuhr auf die kleine Blockhütte zu.
    »Neue Nachbarn?«, fragte Izzy.
    »Lindy Dunn«, berichtete Mama. »Ist letzte Woche eingezogen. Hat einen Jungen in Siddas Alter.«
    Izzy zwinkerte Sidda zu, die mit den Augenlidern klimperte.
    »Und wie ist der Mann?«, fragte Dotty.
    »Es scheint keinen zu geben«, sagte Mama achselzuckend.
    »Keinen Mann?«, fragte Dotty nach.
    »Geht uns nichts an«, sagte Grandma Rae, aber auch sie wartete auf eine Antwort von Mama.
    »Einen Mann oder auch keinen, ich sag euch, was sie hat. Talent. Sie hat im Gartenschuppen eine Töpferwerkstatt eingerichtet«, erzählte Mama.
    Faye nickte zustimmend. »Sie hat erst gestern was davon zu Harland gebracht. Schalen und Vasen, in allen Farben. Richtig hübsch.«
    Ich war schon in der Töpferwerkstatt gewesen. Versteckt hinterm Haus, wie ein kleines Geheimnis, befand sich ein kleiner Gartenschuppen, den Lindy wie eine Bauernkate hergerichtet hatte. Sie hatte karierte Vorhänge an die Fenster gehängt, Blumenkästen bepflanzt und ihre Arbeitstische in die engen Ecken eingepasst. Oft arbeitete sie bis spät in die Nacht und ich wusste immer, wann sie aufhörte, weil ihr Windglockenspiel durch unser offenes Fenster tönte, wenn sie die schwere Tür schloss. Mir gefiel die Vorstellung, dass die Werkstattfenster in der Dunkelheit leuchteten und Lindy da drinnen mit ihren Händen den Ton bearbeitete. Ich stellte sie mir an der Töpferscheibe vor, leise vor sich hin summend, während es draußen Nacht wurde. In kürzester Zeit war sie genauso ein Teil der Nacht geworden wie der Fluss, der hinter demHaus murmelte, und wie die Frösche unter unseren Fenstern.
    »Wir sollten sie kennenlernen, Mädels. Wie wär’s mit nächster Woche?«, fragte Izzy.
    Mama zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, ob sie näht, aber ich lade sie gerne ein.«
    »Nächsten Freitag«, sagte Izzy und riss sich den T-Rex von der Hutkrempe. »Sie kommt.«

Verwanzte Pfannkuchen
    A ua!«, quiekte Ben, als Sidda mit dem Holzlöffel nach ihm schlug.
    »Hände weg. Es ist mein Gast!«, sagte Sidda. Sie steckte bis zu den Ellbogen in einer Schüssel mit Pfannkuchenteig.
    Ich konnte nicht sagen, was schlimmer aussah, unsere Küche oder Sidda. Teigspritzer bedeckten die Arbeitsfläche und den Boden. Was sollte der ganze Aufwand bloß? Immerhin hatte Marilee schon Hunderte von Malen am Samstag bei uns gefrühstückt.
    Ich sah zu, wie Sidda ihre

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