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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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sowieso mehr. Und dann seid erst mal ihr dran, okay?Aber bis dahin haltet ihr mich bitte nicht mehr länger von der Arbeit ab.«
    Der Rudi nimmt den Geldschein in Empfang, hält ihn gegen’s Licht, dreht und wendet ihn einige Male und betrachtet ihn ausgiebig.
    Ich geh dann mal lieber, und so verabschiede ich mich.
    »Warte!«, schreit der Rudi hinter mir her. »Gehen wir noch kurz irgendwo eine Kleinigkeit essen?«
    »Wegen mir darf’s auch gern was Größeres sein.«
    Und so machen wir zwei uns auf den Weg in unser altes Stammlokal.
    Während der Rudi in aller Ausführlichkeit die ohnehin eher übersichtliche Speisekarte studiert, schau ich mir mal die Unterlagen an. Und zwar die, wo wir jetzt dank der messerscharfen Ermittlungsmethoden meines Gegenübers haben.
    Ein Reisepass, serbisch. Branka Ibranovic. Zweiundzwanzig Jahre alt, einsachtundsechzig groß, Augenfarbe grün, Haarfarbe blond. Hübsches Kind, muss man schon sagen. Des Weiteren find ich einen Impfpass, die Visitenkarte eines Gynäkologen und die der Arbeitsvermittlung. Und hier ist auch noch der Mutterpass. Na, also! Damit lässt sich doch was anfangen. Ich ruf mal in der Löwengrube an, einfach um mit den werten Kollegen dort meinen Wissensvorsprung zu teilen.
    »Allerhand, Eberhofer!«, sagt der Stahlgruber, der sich bis gerad eben noch strikt geweigert hatte, dieser meiner Leiche seine Aufmerksamkeit zu schenken. »Wirklich ganz allerhand, Eberhofer. Bleiben Sie dran, hören Sie! Ich setze auf Sie. Brauchen S’ womöglich eine Verstärkung?«
    »Momentan nicht«, sag ich, allein schon, weil ich über Verstärkungen in knallbunten Jeans überhaupt keine Freude verspüren würde.
    »Ja, ja, ich hab’s ja schon gehört, gell. Ich hab’s schon gehört, dass Sie am liebsten im Alleingang die spektakulärsten Fälle lösen.«
    Wenn ich’s nicht besser wüsste, tät ich meinen, der ist froh, dass ich überhaupt eine Beschäftigung habe. Wollen die mich vielleicht einfach los sein, da in dieser bekackten Löwengrube? Ich leg jetzt besser auf.
    »Was darf’s sein?«, fragt mich kurz darauf eine nette Bedienung. Ihr Lispeln ist allerliebst.
    »Für mich das Gickerl mit Pommes. Viel Ketchup, wenn’s keine Umstände macht«, sag ich und lehn mich zurück.
    »Ein Gickerl also, ist schon recht«, sagt sie und notiert. »Und für Ihnen?«
    »Für Sie, heißt das«, sagt der Rudi, ohne überhaupt seinen Schädel aus der Speisekarte zu hieven.
    »Von mir aus. Und was nehmen Sie?«
    »Ich nehm das Gulasch und dazu ein Bier«, sagt der Rudi und klappt die Karte endlich zu.
    »Ja, für mich auch eine Halbe«, schieb ich noch hinterher.
    »Also, zwei Halbe, ein Gickerl und einmal das Gulasch. Bring ich gleich«, sagt sie und geht, um Augenblicke später auch schon mit den Getränken zurückzukommen. »Für Ihnen, zum Wohl!«
    »Ja, dann Prost«, sagt der Rudi, und wir stoßen an.
    Während des Essens reden wir ein bisschen über den Fall, und der Rudi ist fast ein wenig neidisch. Er selber, sagt er, er selber hat jetzt grad gar nix so wahnsinnig Interessantes. Eine Wirtschaftsangelegenheit. Mordslangweilige Observationen, immens zeitaufwändig und dann auch noch erfolgsabhängig. Aber Vertrag ist Vertrag. Da kann er halt jetzt nicht einfach so raus, gell. Ja, da ist natürlich so ein Mord an einer jungen hübschen Serbin das reinste Vergnügen dagegen. Da rührt sich doch etwas. Da kommt keine Langeweile auf.
    Der Rudi isst sein Essen nur zur Hälfte, weil Fett ohne Ende, die Soße geschmacksneutral und die Nudeln ziemlich verkocht. In all den Jahren, wo wir uns jetzt kennen, da hab ich kaum Erinnerungen daran, dass ihm tatsächlich jemals etwas geschmeckt hätte. Außer bei der Oma vielleicht. Manchmal frag ich mich echt, ob er einfach nur Pech hat, der Arme, oder ob es Fügung ist. Trotzdem kriegt die Bedienung zwei Euro Trinkgeld vom Rudi. Sie kann ja auch nix dafür, gell.
    »Für Ihnen«, sagt er und reicht ihr den Zwickel.
    »Für Sie heißt das«, sagt sie und grinst.
    Danach trennen sich unsere Wege auch schon wieder, weil halt momentan jeder seinen eigenen Aufgaben nachkommen muss. Und ich persönlich weiß jetzt ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. In der Arbeitsvermittlung? Beim Gynäkologen? Oder soll ich doch erst mal ihre Eltern ausfindig machen? Ja, ein Scheißstress ist das wieder einmal.
    Wie ich in mein Büro komm, sitzt da doch tatsächlich ein Wunderwerk drin. Feuerrote Haare bis runter zum Arsch. Stahlblaue Augen und eine Figur

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