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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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wie die Monroe, Gott-hab-sie-selig! Das kann man kaum glauben. Ich vermute mal, dass ich sie ziemlich blöd anstarre. Weil sie nämlich gleich mal fragt: »Ist was?«
    »Nix«, sag ich. Mehr krieg ich nicht raus. Meine Kehle ist vollkommen ausgetrocknet. Ich geh rüber zum Schreibtisch und nehm einen Schluck Wasser.
    »Bist du der Eberhofer aus Landshut?«, fragt sie, legt den Kopf dabei schief und steht auf. Sie trägt die geilste Jeans, die ich je in meinem Leben an einem Menschen gesehen hab. Total verwaschen und mit unzähligen Rissen drin.
    »Niederkaltenkirchen«, stammle ich. Ich muss ausschaun wie ein Vollidiot.
    »Super«, sagt sie. »Dann sind wir praktisch Zimmernachbarn. Hab schon viel von dir gehört.«
    »Vermutlich nur Gutes«, sag ich und lach ein verkrampftes Lachen.
    »Auch!«, lacht sie. »Ich bin übrigens die Steffi.«
    Die Steffi also.
    »Großartig. Ich bin der Franz. Ich dachte, meine Zimmerkollegin, die wär in Mutterschutz oder so was. Jedenfalls hab ich das so gehört.«
    »Da hast du ja fast richtig gehört. Elternzeit nennt man das jetzt«, sagt sie und holt ihr Handy hervor. Darauf zeigt sie mir anschließend ungefähr fünfhundert Fotos von ihren drei Kindern und ihrem Anhang, einem Typen, der ausschaut wie ein amerikanischer Footballstar, und einem Golden Retriever. Das sitzt!
    Dann erzählt sie noch in aller Ausführlichkeit, dass sie es als ihre Pflicht ansieht, einmal in der Woche vorbeizukommen, um nur ja nichts zu verpassen. Schließlich soll man doch gerade als Jungkommissarin immer eng angedockt bleiben, nicht wahr. Nicht, dass man dann irgendwann zurückkommt und wieder voll bei null anfangen muss. Nein, das möchte sie nicht. Dann aber muss sie auch schon wieder los, die Holde. Krabbelgruppe um vier und Elternabend um sieben. Dazwischen Essen kochen, die Kleinen baden und in die Falle bringen. Ob sie ihrem Alten dazwischen auch noch einen bläst, lässt sie unerwähnt. Furchtbar, diese Art von Powermuttis, die dabei auch noch ausschaun, als wären sie grad vom Laufsteg gefallen.
    Als sie endlich weg ist, bin ich total erschöpft. Vermutlich stresst mich schon allein der Gedanke an ihren Tagesablauf. Also erst mal sacken lassen. Sacken lassen und hören, ob die Oma was Feines gekocht hat.
    Der Papa geht ans Telefon.
    »Wann krieg ich meinen Wagen wieder?«, fragt er zuerst einmal. Nachdem ich ihm aber mitteile, dass er da, wo erjetzt steht, in den allerbesten Händen ist, und im Gegenteil auch noch von hinten bis vorn von sämtlichen Andenken an die vergangenen hundert Jahre befreit wird, ist er schon mal ziemlich zufrieden.
    »Was gibt’s heut zum Essen?«, will ich dann wissen.
    »Lass mich kurz nachsehen, Franz«, sagt er, und ich hör ihn in die Küche schlurfen. Danach hör ich Topfklappern. Und das … das hebt meine Stimmung gleich ganz immens.
    »Hackbraten«, sagt er endlich. »Hackbraten mit Salzkartoffeln und Bohnengemüse. Kommst zum Essen vorbei? Der Leopold kommt nämlich auch.«
    Hackbraten mit Salzkartoffeln. Und Bohnengemüse.
    Aber mit dem Leopold.
    »Ich hab einen Scheißstress hier, verstehst. Ich komm später vorbei und wärm’s mir auf«, sag ich.
    »Auch gut«, sagt er und hängt ein.
    So leg ich die Füße auf den Schreibtisch und seh mir noch mal die Papiere der Toten an. Anschließend ruf ich zuerst einmal in dieser Arbeitsvermittlung an. Es ist eine Frau am Telefon mit genau dieser »Mein-Name-ist-Schlag-mich-tot,-was-kann-ich-für-Sie-tun«-Stimme. Ich trag ihr mein Anliegen vor, möchte praktisch Genaueres wissen über eine gewisse Branka Ibranovic, muss aber gleich erfahren, dass es nichts zu erfahren gibt. Jedenfalls nicht am Telefon. Sie will einen richterlichen Beschluss, und zwar schriftlich. Oder wenigstens möchte sie meine Dienstmarke sehen. Aber telefonisch geht da nix. Rein gar nix. Blöde Tussi.
    Also mach ich mich auf den Weg, um ihr eine halbe Stunde und zwei Blaustichfahrten später (wegen Stau) meine Dienstmarke so dermaßen auf den Empfangstresen zu knallen, dass beinah das Guttiglas auf den Boden fliegt. Sie schaut mich kurz über ein eher unvorteilhaftes Brillengestell hinweg an, und anschließend überprüft sie mein Passfoto sehr ausgiebig.Was glaubt die eigentlich? Dass ich hier zum Spaß rumhänge? Dann dreht sie sich um und geht zu einem der Büroschränke rüber.
    »Ibranovic, sagten Sie?«
    »Korrekt. Branka Ibranovic«, sag ich und schlendere mal zu dem Kaffeeautomaten, der dort in der Ecke steht und ganz wunderbare

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