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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Meinung, dass ich überreagiere. Aber ehrlich gesagt: Ich habe nicht den Eindruck, dass sie das alles sonderlich interessiert. Und das sagt sie dann auch so: Ihr persönlich ist das im Grunde vollkommen wurst, sagt sie, weil sie die nächsten Tage ohnehin nicht im Lande sein wird. Übermorgen geht’s nämlich schon los. Ab nach Paris. Mitsamt der Simmerl Gisela und der Jessy aus der Gemeindeverwaltung. Die Flötzinger Mary kann leider nicht mitkommen, weil ihr Gatte mit einem erweiterten Suizid gedroht hat, wenn sie fährt. Also quasi er und die Kinder. Das will die Mary aber auf gar keinen Fall. Erst recht nicht, wo doch das Jüngste grad erst einmal ein halbes Jahr alt ist. Die hat ja quasi ihr ganzes Leben noch vor sich. Das kann man freilich irgendwie verstehen. Und so verabschiede ich mich auch schon wieder und wünsch der Susi noch schöne Tage in Paris. Rattenscharf soll es bitte schön sein, dieses Brautkleid. So sag ich ihr das. Sie verdreht nur kurz die Augen in alle Richtungen und widmet sich erst wieder ihren Fingernägeln, dann dem Computer.
    Wo ich schon mal da bin, kann ich noch prima in mein Büro reinschauen. Also in mein Ex-Büro, jetzt ist es ja das vom Simmerl Max. Der hockt im Drehstuhl, hat die Haxen auf dem Schreibtisch und einen Kopfhörer auf. Die Augen hat er geschlossen und summt irgendwas mit. So ruf ich ihnerst einmal an. Wie sein Telefon läutet, nimmt er umgehend den Kopfhörer ab und meldet sich artig. Dann entdeckt er mich und nickt kurz.
    »Hallo? Hallo, wer ist denn da?«, brüllt er in den Hörer.
    »Häng auf, Arschloch«, sag ich und deute auf mein Handy. Er versteht mich auf Anhieb.
    »Hast einen Scheißstress, oder?«, frag ich ihn erst mal.
    »Ich seh schon, du weißt Bescheid«, sagt er und grinst. »Obwohl gestern … gestern hatte ich echt einen astreinen Einsatz.«
    »Nur zu«, sag ich, setz mich auf den Schreibtisch und schau ihn auffordernd an.
    »Gestern hat nämlich so ’ne Alte hier angerufen, und die hat sich total aufgeregt. Wegen Ruhestörung. Eine Zumutung wär das, hat sie gesagt. Das war so um zehn Uhr am Vormittag. Ich also da hin und war ganz gespannt, was denn um diese Uhrzeit so dermaßen stören könnte, dass man sich gleich darüber beschwert. Wie ich zu dem Mehrfamilienhaus hinkomm, kann ich es auch gleich hören. Eminem läuft da in astreiner Lautstärke. Ich also rein, läute, die Tür geht auf. Und was soll ich dir sagen? Da sind zwei echte Schnecken grad am Plätzchen backen und haben dabei eben Eminem laufen. Ja, ist denn das verboten?«
    »Okay, und was hast du gemacht?«, frag ich, weil ich jetzt echt neugierig bin.
    »Also, diese zwei Schnecken, die haben mich erst mal ordentlich mit Plätzchen abgefüttert. Mann, waren die heiß. Also die Plätzchen, mein ich. Vanillekipferl und Spitzbuben. Wobei die Weiber auch heiß waren, verstehst?«, grinst er mich an.
    »Weiter!«
    »Ja, und dann bin ich halt rauf zu der Alten. Eminem, Gnädigste, hab ich zu ihr gesagt, das ist keine Zumutung,das ist Kult. Nur, dass das klar ist. Und sie soll sich doch mal ein bisschen locker flockig machen. Oder von mir aus auch Ohropax verwenden. Und wenn die Musik abends nach zehn Uhr dann immer noch läuft, kann sie ja gerne wieder anrufen.«
    Jaja, der Max. Und ich muss schon sagen, alle Achtung! Besser hätt ich das auch nicht hingekriegt.

Kapitel 11
    Dreihundertfuchzig Euro ist natürlich jede Menge Geld, da gibt’s nix zu deuteln. Wenn es aber darum geht, die eigene Ehre zu retten, dann sieht das natürlich schon wieder ganz anders aus. Ein kleiner Versuch zu handeln muss trotzdem erlaubt sein.
    » Du willst mein Zimmer?«, lacht mir der Birkenberger in den Hörer.
    »Möglicherweise«, sag ich und steig dabei in den Wagen.
    »Gibt’s familieninterne Ärgernisse?«, fragt er weiter, und ich kann mir seine selbstgefällige Visage ganz genau vorstellen. Weil mich aber der Rudi kennt wie seine Westentasche, hat Leugnen erst gar keinen Zweck. Zugeben will ich es aber auch wieder nicht. Drum wechsle ich das Thema und beginne zu feilschen.
    »Für zweihundertfuchzig nehm ich es«, sag ich deswegen erst mal.
    »Vierhundert«, sagt der Rudi.
    »Leck mich am Arsch«, sag ich und häng ein. Weil ich den Rudi aber ebenfalls kenn wie meine Westentasche, weiß ich, dass gleich mein Telefon läutet.
    Mein Telefon läutet.
    »Dreihundert«, sagt er.
    »Überleg ich mir noch.«
    »Wann willst du einziehen?«, will er jetzt noch wissen.
    »Heute Abend«, sag ich, und so

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