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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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direkt in die Augen.
    Ich nicke.
    »Ja, keine Ahnung. Wieso? Nett ist er ja eigentlich schon. Ziemlich nett sogar. Und er schaut auch gut aus, das musst sogar du zugeben.«
    »Das ist Geschmackssache.«
    »Und er hat gute Manieren, das find ich schon schön. Ja, und ziemlich viel Geld hat er im Übrigen auch.«
    »Also ja?«
    »Aber nur rein hypothetisch, Franz. Nur, wenn’s dich wirklich nicht geben würde, weißt.«
    »Aber Gott sei Dank gibt’s mich ja«, sag ich und nehm einen Schluck Bier.
    »Genau«, sagt die Susi und nippt am Weinglas.
    »Prima. Und wann geht’s auf nach Paris?«, will ich jetztnoch wissen. »Wann willst du denn dein Brautkleid holen?«
    »Wir müssen doch erst noch das Aufgebot bestellen, Franz«, sagt die Susi und lächelt.
    »Gleich morgen früh um Punkt acht bin ich beim Bürgermeister. Passt das?«
    Hinterher, nachdem die Susi dann irgendwann wieder ihre Zunge aus meinem Hals genommen hat, kommt der Wolfi grinsend zurück, nimmt mein leeres Glas und spült es aus.
    »Noch ein Bier, Franz?«, will er wissen.
    »Nein, kein Bier. Champagner, Wolfi«, sag ich und bring damit die Susi zum Kichern. Champagner hat der Wolfi aber nicht. Nur einen Prosecco. Der ist aber immerhin kalt. Auch gut, sag ich, und darauf stoßen wir an, dass die Gläser nur so klirren.
    Am nächsten Tag, gleich nachdem ich das Aufgebot bestellt hab, der Bürgermeister mir tausendmal auf die Schulter gehauen und ständig »Sauber, Eberhofer. Sauber!« gehechelt hat, bin ich auch schon wieder auf dem Weg in die Großstadt. Wie immer gibt’s einen Drecksstau nach dem anderen, und ebenso wie immer bin ich heilfroh, dass ich mein Blaulicht hab und die Sirene. Und somit erschein ich pünktlich und bester Laune bei meinem Leichenfläderer Günter. Nachdem er sich von seinen Gummihandschuhen befreit hat, schenkt er mir ein Haferl Kaffee ein und informiert mich dabei über den neuesten Stand der Dinge. Ja, sagt er, das Mädchen sei mittlerweile auch schon abgeholt worden und hätte nun ihre letzte große Reise angetreten. Das ist schön. Im Anschluss übergeb ich ihm dann meine neuen Errungenschaften aus dem Hause Dettenbeck. Genauer die Utensilien von der Branka und selbstverständlich auch die Fotos von dem Regal der Frau Schneller. Ich selber hab sie mir freilich auch schonlängst angesehen, hab aber nichts Ungewöhnliches finden können. Deo, Bürste, Duschgel, Seife und Tampons. Ebenfalls ein paar Medikamente und eine Schachtel mit Pflaster. Aber das war’s dann auch schon.
    Mittags treff ich mich mit dem Rudi im Englischen Garten, und dieses Mal, sagt er, dieses Mal hat er ganz unheimlich viel Zeit. Weil nämlich dieser Scheißauftrag geplatzt ist wie eine Seifenblase. Was natürlich ärgerlich ist, grade so als Selbstständiger. Und diesmal empfinde ich es direkt als echt großes Glück, ein Beamter zu sein. Weil, sagen wir einmal so, abgesehen von der persönlichen Eitelkeit ist es ziemlich wurst, ob ich einen Fall aufklären kann oder nicht. Meine Kohle krieg ich so oder so. Rein schon aus meinem schlechten Gewissen heraus lad ich den Rudi am Chinesischen Turm großzügig zu einer Bratwurstsemmel ein. Es ist kalt, aber sonnig, und so wandern wir gemütlich um den Kleinhesseloher See herum. Wobei gemütlich jetzt eigentlich so gar nicht richtig stimmt. Es ist mehr ein Hindernislauf, den wir hier absolvieren. Einfach, weil so dermaßen viele Jogger ihr Unwesen treiben, das kann man kaum glauben. So viele auf einem Haufen, das hab ich noch nie zuvor gesehen. Mütter joggen mit ihren Kinderwägen. Junge Männer – bevorzugt im Rudel – joggen, was das Zeug hält, und können sich dabei sogar noch prima unterhalten. Und uralte Männer joggen wohl um ihr Leben. Außerdem joggen Männlein wie Weiblein mit einem Headset am Kopf, und offenbar erledigen sie dabei auch noch gleich ihre Geschäfte, ihre beruflichen. Der Rudi und ich, wir müssen voll auf der Hut sein, um nicht von einer dieser Sportskanonen umgerannt zu werden.
    »Leck mich fett«, sagt der Rudi, als er wieder mal im letzten Moment ausweichen kann. »Haben die denn alle nix Besseres zu tun?«
    »Scheint wohl grad Trend zu sein«, antworte ich.
    »Da kriegt man ja fast ein schlechtes Gewissen, wenn man nur geht«, sagt der Rudi weiter und beißt in seine Semmel.
    Ich nicke.
    »Wenn das bei mir beruflich so weitergeht, dann hab ich bald auch verdammt viel Zeit zum Joggen.«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    »Nein, im Ernst, über kurz oder lang werde ich wohl

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