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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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eines meiner Zimmer untervermieten müssen. Ich mein, die Wohnung ist ja groß genug. Und was braucht ein einzelner Mensch auch vier Zimmer. Noch dazu mitten in München. Da krieg ich Minimum dreihundertfuchzig Euro dafür«, sagt der Rudi, aber dabei strahlt er wenig Begeisterung aus.
    »Dreihundertfuchzig? Für ein einziges Zimmer? Mit Gemeinschaftsbad und Küche? Hast du ’nen Vogel, oder was?«, frag ich, weil ich wirklich fassungslos bin. Weil: Ganz abgesehen von dieser horrenden Summe muss man ja auch noch seine Anwesenheit in Kauf nehmen.
    »Ja, das ist München, Schatz. So sind die Preise. Kann man natürlich nicht vergleichen mit deinem Provinzkaff, gell. Dafür haben wir aber zum Beispiel diesen wunderbaren Park hier. Und die Oper, Kinos, Konzerte oder Theater. Davon ist Niederkaltenkirchen leider Lichtjahre entfernt.«
    »Theater haben wir auch. Immer und überall, das darfst du mir glauben.«
    »Ja, Bauerntheater«, sagt der Rudi und grinst. »Du brauchst nicht zufällig ein Zimmer in München?«
    »Für dreihundertfuchzig Euro? Never!« Und so verabschieden wir uns und vereinbaren ein Treffen in den nächsten Tagen.
    Dass dieses Treffen schneller kommt, als mir lieb ist, darauf hab ich überhaupt keinen Einfluss. Vielmehr bin ich das Opfer, sagen wir, ganz unglücklicher Zusammenhänge. Und das kommt so: Mein restlicher Arbeitstag zieht sich noch etwasin die Länge, weil ich als dienstbeflissener Polizist freilich noch mein Büro aufsuche, um die Unterlagen durchzugehen, die mir der Günter mitgegeben hat. Und darin bin ich dann so dermaßen vertieft, dass ich vor lauter Eifer tatsächlich meinen Feierabend total übersehe. Dementsprechend spät ist es, wie ich in den heimatlichen Hof einfahre. Schon wie ich in den Hausgang komm, merk ich, dass etwas nicht stimmt. Aus der Küche kommt ein Stimmengewirr, größtenteils weiblicher Natur, und ein dazugehöriges Gegackere. Eine Tupperparty, schießt es mir spontan durch den Schädel. Und so öffne ich zugegebenermaßen etwas angepisst die Küchentür, in der Erwartung, auf ein paar Landfrauen zu stoßen, die einer völlig überschminkten Mittfünfzigerin farbenfrohe Plastikboxen aus den Händen reißen. Aber weit gefehlt! Ich stoß nämlich genau in dem Moment dazu, wo der Leopold mitten im Zimmer steht und der Flötzinger Mary einen Büstenhalter im Rücken verschließt. Ein Dutzend anderer Weiber sitzt in Unterwäsche um unsere Eckbank herum und wühlt beinah ekstatisch in diversen Kartons. Und meine Susi mittendrin.
    »Der schaut doch ganz wunderbar aus!«, ruft der Leopold nach getaner Arbeit, geht einmal komplett um die Mary herum und starrt ihr auf den Busen.
    Die Oma ist die Erste, die mich bemerkt.
    »Ja, Bub, da bist du ja endlich. Warum bist denn so spät dran heut? Jetzt hast das Essen verpasst«, sagt sie, als wär alles wie immer. Ist es aber nicht. Ich steh in unserer familieneigenen Küche, ein paar halb nackte Weiber um mich rum, und ganz offensichtlich ist der Leopold schwer damit beschäftigt, diese Damen an- und auszuziehen. Mir fehlen die Worte.
    »Keine Tupperparty?«, frag ich erst mal, weil mir weiter nix einfällt.
    »Nein!«, sagt die Susi, steht auf, kommt zu mir rüber und gibt mir ein Bussi. Sie hat eine ziemliche Fahne. »Eine Dessousparty, Franz. Schließlich will man ja als Braut auch was Nettes drunter haben, verstehst. Also unter dem Brautkleid quasi. Und wie findest du den? Oder lieber den?«, will sie jetzt wissen, und zeigt zuerst auf ihren Busen und danach auf einen BH, den grad die Gisela trägt. Ich mag da aber nicht hinschauen.
    »Was sauft ihr denn da eigentlich?«, frag ich stattdessen mit Blick auf die Gläser am Tisch, die einen knallorangenen Inhalt präsentieren.
    »Aperol Sprizz«, kommt es fast gleichzeitig aus sämtlichen Kehlen, gekrönt von einem albernen Gelächter.
    »Das ist ein Mädchengesöff, Franz«, sagt der Leopold und grinst gönnerhaft. »So was muss einfach sein bei einem Mädchenabend, weißt du. Stimmt’s, Mädels?«
    Das Gegackere wiederholt sich bei zunehmender Lautstärke.
    »Soso. Dessousparty mit Aperol Sprizz, so ist es recht«, sag ich und geh lieber erst mal rüber zum Herd. In der Reine ist noch ein Rest vom Nudelauflauf, was meine Stimmung gleich ein bisschen hebt. »Und was, wenn ich fragen darf, macht dann der Leopold hier? Bei einem Mädchenabend?«
    »Der Leopold, der hilft uns beim Beraten«, sagt die Gisela.
    »Da brauchst dir jetzt gar nix dabei denken, Franz«, mischt sich

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