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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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nach abgeschlossenem Kaufvertrag einfach so spurlos verschwindet. Aber es hilft halt alles nix. Die spinnen doch, diese Tiffany-Tussen.
    »Weißt du eigentlich, wie lange wir auf dich gewartet haben, Eberhofer? Weißt du das eigentlich?«, keift er mir her, kaum dass ich zur Tür drin bin. »Und weißt du, wie oft ich diese verschissene Residenzstraße rauf- und runtergelaufen bin? Und weißt du, dass ich mit Engelszungen auf dieses saublöde Weibsstück eingeredet habe, weil die nämlich die Bullen rufen wollte? Weißt du das alles?«
    »Mensch, Rudi, jetzt versteh mich halt.«
    »Nein. Gar nix versteh ich. Und dich schon gleich gar nicht, verdammt! Ich kann es einfach nicht! Und vor allem will ich es auch gar nicht!«
    »Hast du dir mal den Preis angeschaut?«
    »Ha! Dass ich nicht lache! Der Eberhofer! Muss eine lächerliche Miete bezahlen. Kein Auto. Keinen Urlaub. Ja,der hat noch nicht einmal coole Klamotten. Wofür sparst du dein Geld eigentlich? Damit sie’s dir hernach ins Grab reinschmeißen, oder was?«
    Eine Weile sag ich jetzt gar nichts mehr. Weil ich ihn erstens mal austoben lassen möchte. Und zweitens, weil mich das mit den Klamotten schon irgendwie trifft. Was ist denn verkehrt an Jeans und Lederjacke?
    »Ich hab uns was eingekauft«, sag ich, nachdem der Rudi seine normale Atmung und Gesichtsfarbe zurück hat. Er steht an der Küchenzeile und hat seine Arme ein bisschen bockig verschränkt. Sagen tut er nix.
    »Schweinshaxerln, Knödel und Sauerkraut«, versuch ich es deswegen weiter.
    »Echt? Ich kann gar nix riechen«, sagt er, ist schlagartig interessiert und schaut in meine Einkaufstüte.
    »Kannst du auch nicht. Ist ja noch nicht fertig.«
    »Du meinst, wir müssen das noch kochen?«
    »Exakt!«
    »Aber wir wissen doch gar nicht, wie das überhaupt geht.«
    »Wir nicht«, sag ich und kram einen Zettel aus meiner Hosentasche. Den drück ich dem Rudi dann in die Hand. »Aber die Oma weiß es. Und die hat’s für uns aufgeschrieben. Hast du irgendwo so was wie ’ne Schürze?«
    »Du willst das alles hier selber machen? Sogar das Kraut? Ich hätte da aber auch noch eine Konserve …«
    »Keine Konserve, Rudi. Alles frisch. Auch das Kraut. Ich hab sogar Kümmel besorgt. Also, was ist jetzt mit der Schürze?«
    Es ist dreiviertel zehn, wie wir endlich zu essen beginnen. Einfach weil wir halt auch keine Profis sind. Aber auch deshalb, weil alle paar Minuten die Oma den Papa anrufen lässt, damit sie erfährt, wie wir zurechtkommen. Wir kommen prima zurecht. Das Essen ist einfach phänomenal. Fast sogut wie daheim. Dem Rudi schmeckt das Kraut am besten. Ja, klar, wenn man sein ganzes Leben lang nur Kraut aus Dosen konsumiert hat, dann ist eben so ein selbstgemachtes ja direkt wie eine Offenbarung, gell.
    »Du solltest schon auch ein bisschen Fleisch und Knödel dazu essen, Rudi. Nicht, dass du hernach noch einen rechten Durchfall kriegst«, sag ich in Besorgnis um seine Krautzufuhr.
    »Da könnt ich mich glatt reinlegen«, sagt der Rudi und nimmt noch ein Gäbelchen.
    Irgendwann sind wir dann so satt, dass wir noch nicht einmal mehr aufräumen können. Vom Abwasch ganz zu schweigen. Die Küche schaut aus wie ein Schlachtfeld, uns aber geht’s saugut, und wir sind rechtschaffen müde. So gehen wir also auch bald ins Bett und schlafen den Schlaf der Gerechten. Zumindest bis zum Morgengrauen. Danach geht die Klospülung im Minutentakt. Aber das war auch nicht anders zu erwarten. So stopf ich mir noch das Ohropax in die Lauschlappen, und danach schlaf ich auch gleich wieder weiter. Ohropax gehört zu meinem Leben wie Zähneputzen oder Ludwig-Runde. Wer nämlich bei einem Vater aufgewachsen ist, der mit Vorliebe des Nächtens und mit noch größerer Vorliebe in voller Lautstärke die Beatles hört, der kann auf diese Wunderproppen niemals nicht verzichten.
    An eine erfrischende Dusche am nächsten Morgen ist leider erst gar nicht zu denken, weil der Rudi erneut und ziemlich ausdauernd auf der Schüssel hockt. Er reicht mir nur schnell meinen Li-La-Launebecher durch die Badezimmertür und schließt danach gleich wieder ab.
    Im Büro angekommen, treff ich gleich einmal auf die Steffi, und Scharlach ist wohl Geschichte, zumindest hat sie ihre Sippschaft nicht wieder dabei. Stattdessen hat sie sich denOrdner vom Rudi geschnappt, und in den ist sie gerade vollkommen vertieft. Sie bemerkt mich erst, wie ich ihr einen morgendlichen Gruß durchs Zimmer schicke.
    »Ah, guten Morgen, Franz. Du, das ist ja echt

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