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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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austauschen können. Es ist also wieder ein Lärmpegel im Wagen, das ist direkt unglaublich. Das nächste Mal nehm ich auch hier Ohropax. Und ich wünsch mir eine Fahrt mit der Oma herbei. Fahrten mit der Oma sind nämlich klasse. Weil sie nix hört, kann ich die Musik so laut aufdrehen, wie ich mag. Und reden tut sie auch fast nix. Wenn überhaupt, dann schreit sie mich an. Aber höchstens mal einen einzigen Satz oder so. So was wie: Der Deichmann hatBadelatschen im Angebot. Und damit ist ja auch alles gesagt. Da braucht man nicht lang hin und her zu gackern. Da fährt man einfach zum Deichmann und kauft Badelatschen für die nächsten fünf Generationen, und Schluss.
    Anschließend bring ich also die Mädels alle nacheinander heim, und freilich ist die Susi die Letzte in der Runde. Wir schleppen die Koffer in ihre Wohnung und einen riesigen weißen Karton ebenfalls. Man muss nicht sehr hellsichtig sein, um darin das Brautkleid erahnen zu können. Der Größe der Schachtel nach zu urteilen, muss das Kleid ziemlich romantisch sein. Unglaublich romantisch, befürchte ich mal. Vom Modell heilige Hure wohl Lichtjahre weit entfernt. Fast ein klein bisschen wehmütig schau ich auf die weiße Verpackung.
    »Nicht aufmachen, Franz!«, sagt die Susi, während sie ihre Stiefel auszieht. »Sonst ist die ganze Überraschung dahin.«
    »Nein, ich kann mich ganz gut beherrschen«, sag ich.
    »Außerdem bringt es Unglück, wenn du es vor der Hochzeit siehst.«
    »Aha«, sag ich und wage zu bezweifeln, dass es mich am Hochzeitstag selber recht glücklich machen wird.
    »Ah, mir tun die Haxen so weh, magst mir die mal ein bisserl massieren, Franz?«, fragt sie und kommt barfuß zu mir rüber.
    Die Haxen? Freilich mag der Franz die massieren. Und den Rest, den will er auch gleich massieren. Ganz unbändig gern sogar. Darf er aber nicht. Weil er keinen Verlobungsring dabeihat. Kein Ring, kein Sex, sagt die Susi. Und obwohl ich Stein und Bein schwör, dass ich den depperten Ring in München vergessen habe und ihn ganz bestimmt gleich am Wochenende mitbringen werde, lässt sie sich nicht erweichen. Gut, sagt sie, dann gibt’s halt auch erst am Wochenende Sex. Und aus.
    Ich fahr dann mal gleich nach München zurück, weil es so gar keinen Spaß macht, neben einer Frau zu liegen, wenn man eigentlich lieber draufliegen möchte. Ein kleiner Hoffnungsschimmer lässt mich noch kurz in der Löwengrube vorbeischauen. Der nämlich, dass die Steffi noch dort im Büro ist. Was natürlich absolut dämlich ist, weil es bereits halb elf abends ist. Was also sollte sie dort auch noch tun? Nachdem auch diese zugegebenermaßen winzige Seifenblase zerplatzt ist, mach ich mich auf den Weg zum Rudi. Schon wie ich die Wohnung betrete, merk ich, dass etwas nicht stimmt. Die Küche schaut immer noch aus wie ein Schlachtfeld. Und vom Rudi ist weit und breit nichts zu sehen. Weder am Herd noch vorm Fernseher und erst recht nicht am PC. Auch die Kloschüssel scheidet als Fundort aus. Wenn auch der Schwund der Klopapierrollen von häufigen Aufenthalten in den letzten Stunden dort zeugt. Schließlich werd ich im Schlafzimmer fündig, wo der Birkenberger unter einer wahren Deckenflut lungert und an Armen und Beinen zittert. Und mit den Zähnen klappert er, das glaubst nicht.
    »Was ist denn mit dir los, Rudi?«, frag ich und setz mich auf die Bettkante.
    »Durchfall, Erbrechen, Schüttelfrost, Fieber«, sagt er ganz leise.
    »Du hättest dieses Scheißkraut nicht essen sollen. Jedenfalls nicht in solchen Mengen.«
    »Klugscheißer!«
    »Hast du denn schon irgendwas eingenommen? Also irgendwelche Medikamente, mein ich.«
    »Alles, was da war. Aber ich kotz es gleich wieder aus.«
    »Dann brauchen wir einen Notarzt, Rudi«, sag ich und greif nach meinem Telefon.
    »Wag es nicht!«, sagt er noch. Dann fällt er in Ohnmacht.

Kapitel 14
    Wie sich hinterher rausstellt, war es schon ziemlich gut, dass ich den Sanka gerufen hab. Der Rudi, der wär nämlich sonst dehydriert, sagt der Onkel Doktor. Und dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die auf frisches Kraut im Zusammenhang mit jeder Menge Kümmel zu solchen Ausfallerscheinungen neigen. Der Rudi, der gehört aber definitiv zu dieser mickrigen Spezies. Er kriegt jetzt ein paar Infusionen, und dann müsste es bald wieder aufwärts gehen. Nein, sagt der Arzt dann weiter, ansprechbar ist er momentan nicht. Aber ich würde umgehend angerufen werden, sobald sich die Sachlage ändert. Na prima!
    »Der Birkenberger Rudi, der

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