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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Der geht doch noch in die Schule! Wie hätte das denn gehen sollen? Und ich? Ich hab doch bloß ihn. Wissen Sie, Herr Kommissar, die Dettenbecks, die hatten doch nie richtig Zeit für den Buben. Und ich … ich war ja kinderlos. Da hat sich das halt irgendwie so ergeben. Eigentlich war er viel mehr mein Sohn als der von den Dettenbecks.«
    »Wie haben Sie überhaupt von dieser Schwangerschaft erfahren?«, will der Rudi jetzt wissen.
    »Ich habe den Test gesehen im Badezimmer. Die Branka hatte ihn wohl versehentlich am Waschbecken liegen lassen. Vermutlich war sie total schockiert.«
    »Und wie sind Sie dann auf den Jungen gekommen? Ich meine, es hätte ja sonst wer der Vater sein können?«, frag ich dann.
    »Ach, wissen Sie: Ich habe von Anfang an ein komisches Gefühl gehabt bei den beiden. Allein, wie er sie immer angeschaut hat und so. Und gleich nachdem das mit dem Test war, da hab ich halt einfach die Augen offen gehalten. Und da war es auch gar nicht mehr sonderlich schwer. Wenn man weiß, wonach man sucht, dann wird man in der Regel auch ziemlich rasch fündig.«
    Dann ist es ein Weilchen wieder ganz still. Der Rudi starrt auf die Frau Schneller, die Frau Schneller auf ihre Hände, und ich selber, ich mach mir Notizen, allein schon, damit sie nix mitkriegt von dem Aufnahmegerät.
    »Dieses kleine Miststück«, sagt sie irgendwann, jetzt schon wieder giftiger und ohne dabei den Blick von ihren Händen zu nehmen. »Die hat den armen Buben doch einfach so um den Finger gewickelt. Was hätte denn werden sollen aus dem Damian? Der kann doch nicht Vater werden! Mit vierzehn!«
    Wieder betretene Stille.
    »Ja, und irgendwann sind mir urplötzlich diese Abtreibungspillen in den Sinn gekommen, ich meine, die von der Frau Dettenbeck. An die hab ich mich dann erinnert. Es war ja eine Mordskrise damals, wie die Frau Dettenbeck von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Und selbstverständlich war ich selbst, als langjährige Vertraute, in alle möglichen Pläne der Familie eingeweiht«, erzählt sie weiter und blickt dann endlichvon ihren Händen auf. Sie schaut zuerst zum Rudi rüber und dann zu mir. Ich muss mich räuspern. »Und so haben Sie sich schließlich diese Pillen aus dem Badezimmer von der Frau Dettenbeck geholt und ganz nach Vorschrift der Branka die erste Ration unters Essen gemischt?«
    Sie nickt.
    »Mir ist schlecht«, sagt jetzt der Rudi und steht auf. »Wenn Sie mich kurz mal entschuldigen würden.«
    Aber die Frau Schneller reagiert darauf gar nicht. Sie starrt auf ihre Hände. Der Rudi verlässt das Zimmer und schließt die Tür hinter sich.
    »Warum ist es zu der zweiten Pille nicht mehr gekommen?«, muss ich sie jetzt fragen.
    »Weil sie mich erwischt hat, diese kleine Natter. Wahrscheinlich ist es ihr aufgefallen, dass ich ihr nachspioniere, keine Ahnung. Jedenfalls ist sie einfach plötzlich hinter mir gestanden. Und zwar genau in dem Moment, wo ich diese Scheißtablette im Mörser zerquetscht hab. Den Rest können Sie sich wohl denken.«
    »Kann ich schon. Ich will’s aber lieber von Ihnen selber hören.«
    »Ich sag jetzt gar nichts mehr, verstanden? Ich möchte einen Anwalt haben, wie es mir zusteht. Vorher erfahren Sie gar nix mehr«, sagt sie noch und verschränkt ihre Arme vor der Brust. Dann geht die Tür auf, und der Rudi kommt rein. Zwischen Daumen und Zeigefinger hält er einen dunkelbraunen Seidenschal.
    »Louis Vuitton«, sagt er fast feierlich und tütet den Schal dabei ein. »Schweineteuer, nehm ich mal an. So was wirft man freilich nicht einfach in den Müll, nicht wahr? Selbst dann nicht, wenn es ein glasklares Beweismittel ist.«
    »Es ist das letzte Weihnachtsgeschenk von den Dettenbecks«, sagt sie jetzt ganz ruhig und steht danach auf. Sieholt Mantel und Tasche aus der Garderobe und kommt anschließend zu uns zurück. »Gehen wir?«
    Ja, wir gehen. Ich mach den Dettenbecks noch eine kurze Notiz und leg sie auf den Esszimmertisch. »Sie brauchen eine neue Haushälterin«, schreib ich drauf. Hinter uns Tür zu und weg.
    Wie ein Häufchen Elend hockt sie neben mir im Wagen und schaut aus dem Fenster. Die Strecke bis zur Ettstraße zieht sich heute unglaublich hin. Ich ruf noch schnell die Kollegen dort an und informier sie schon mal über den Neuzugang. Außerdem brauche ich im Anschluss auch noch gleich einen Termin beim Haftrichter. Sie kümmern sich drum, wird mir gesagt. Das ist schön.
    »Was mich noch interessieren tät, Frau Schneller, wie ist denn die Leiche eigentlich in diesen

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