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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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empört herbeieilenden Polizisten nur
wortlos seinen Dienstausweis entgegen. »Es ist wichtig! Passen Sie auf meinen
Wagen auf – nicht dass er einen Kratzer bekommt.«
    Der
Beamte musterte stirnrunzelnd Wegners verbeulten Kombi. »Das kann höchstens
besser werden«, kommentierte er den mehr als bedenklichen Zustand.
    Mit
langen Schritten erreichte der Hauptkommissar wenig später die Wache und trat
eilig ein. Am Tresen, direkt vor ihm, beschwerte sich gerade eine alte Frau
über ein paar jugendliche Randalierer, die ihr anscheinend zu nahe gekommen
waren.
    »Haben
Ihnen die Kerle etwas getan«, erkundigte sich der Beamte mit lauten gedehnten
Worten.
    »Nein –
aber es hätte ja sein können, junger Mann.«
    Der
Kollege schüttelte nur müde den Kopf und starrte die Frau verständnislos an.
Jetzt schaltete sich Wegner ein und legte der alten Dame beruhigend die Hand
auf den Unterarm. »Entschuldigen Sie bitte. Rund um den Hauptbahnhof sind
ständig bis zu zweihundert Beamte im Einsatz«, er tätschelte die Hand der Frau,
»machen Sie sich keine Sorgen – ihnen wird nichts passieren – darauf gebe ich
Ihnen mein Wort.« Er reichte der alten Frau seine riesige Pranke entgegen und
spürte kurze Zeit später bereits ihre knochigen Finger darin. »Sie haben mein
Wort ...«
    Seltsam
lächelnd packte die ältere Dame nun ihren Stock und verließ, ohne Protest oder
ein weiteres Wort, eilig die Wache.
    »Falls
Sie keinen Job haben, können Sie morgen bei uns anfangen«, kommentierte der
Beamte hinter dem Tresen diese Vorstellung. »Hut ab!«
    Wegner
klatschte seinen Dienstausweis auf den Tresen. »Das könnten Sie auch, wenn Sie
sich mehr Mühe geben, Kollege.«
    Das
Lächeln im Gesicht des Uniformierten gefror augenblicklich. Missmutig beäugte
er jetzt den Ausweis und drehte sich zu einem seiner Kollegen um. »Hier möchte
einer deinen Strichjungen abholen. Sieh zu, dass wir den kleinen Arschficker
endlich loswerden, Krause.«
    Wegner
zog wortlos einen Block aus der Tasche und wartete darauf, dass sich der Beamte
wieder zu ihm umdrehte.
    »Wasserberg
... Polizeiobermeister«, murmelte er vor sich hin. »Mehr Polizisten von Ihrer
Sorte und wir können den Laden bald dichtmachen. Mal sehen, wie Ihr
Vorgesetzter das beurteilt«
    Spontan
fiel seinem Gegenüber die Kinnlade fast bis zum Hosenschlitz herunter. »War
doch nicht so gemeint, Herr Hauptkommissar.«
    »Für den
ersten Eindruck bekommt man keine zweite Chance, Kollege. Und jetzt bringen Sie
mich zu meinem Zeugen – sofort!«

11
     
    P ascal wusste nicht, wie lange er
schon in dieser Kiste steckte. Ob nur ein paar Stunden oder sogar ein ganzer
Tag vergangen war, konnte er nicht sagen. Nur dass es hier drin fürchterlich
stank und er so derart fror, dass selbst seine Zähne völlig unkontrolliert
klapperten. Als er in den riesigen Mercedes einstieg, war er noch voll Hoffnung
– auf ein warmes Bett und dazu vielleicht auch ein leckeres Essen. Mehr als nur
einen lauwarmen Burger oder ein angebissenes Brötchen, das jemand achtlos
wegwarf. Der Typ war nett, freundschaftlich und wirkte so verständnisvoll. Ganz
anders als manch einer der Kerle, die nur so schnell wie möglich zum Schuss
kommen wollten und ihn danach am besten aus ihrem Auto warfen – nicht selten
ohne Bezahlung. Im Wagen hatte er ihm der Mann behutsam die Hand aufs Knie
gelegt. Dass er dabei fast so etwas wie Wärme und Geborgenheit empfand,
erschreckte ihn wenig. In seiner Welt gehörten freundliche Gesten oder sanfte
Berührungen keineswegs zur Tagesordnung.
    Als sie
dann in dieser Halle ankamen, fiel die sympathische Fassade augenblicklich.
Kalt waren seine Augen plötzlich – eiskalt. Bevor er sich versah, hatte Pascal
auch schon die ersten Schläge gespürt und das Blut geschmeckt, welches ihm wie
Wasser aus der Nase lief. Nach kurzer Gegenwehr hatte ihm der Mann zwei Dinger
mit einem Rohr verpasst. Danach erschien im alles nur noch wie durch einen
Nebel hindurch. Als sich dann der Deckel dieser Kiste öffnete, erzählte allein
deren Boden eine traurige Geschichte, die man kaum verfilmen könnte:
Vertrocknetes Blut, große Flecken, vermutlich von Urin stammend, bedeckten fast
das gesamte staubige Holz.
    Er war
also nicht der Erste und wahrscheinlich auch nicht der Letzte, der an diesem
Ort gefangen war. Wenn es überhaupt eine Chance gab, dann bot sie sich jetzt,
beziehungsweise so schnell wie möglich. Von tagelangem Hunger ausgezehrt, schwach
und zweifellos lange schon erkältet, wäre er

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