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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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seinem Arm gelegen
und war gar nicht mehr zu beruhigen gewesen. Erst als die Sonne aufging,
schlief er ein und zuckte im Traum wie ein Fisch, den man gerade aus dem Wasser
gezogen hatte.
    Sven
beschloss noch bis zum nächsten Morgen zu warten, danach würde er zur Wache
rübergehen und fragen, ob man dort vielleicht etwas über den Verbleib seines
Freundes wusste.
     
    ***
     
    »Deinen
Bericht hab ich schon durch, Dieter. Gibt es sonst noch etwas, was ich auf den
Blättern nicht finde?«
    Dieter
Specht setzte sich auf Hausers verwaisten Platz und atmete tief durch. Sein
Gesicht verriet, dass es noch weitere Dinge gab – zumindest Vermutungen – die
er nicht dokumentiert hatte. »Ich bin seit vielen Jahren Gerichtsmediziner und
denke jedes Mal, dass ich doch endlich alles gesehen habe«, er machte eine
Pause und schluckte trocken, »... dieser Fall hat mir mal wieder eindrucksvoll
das Gegenteil bewiesen.«
    »So
schlimm«, erkundigte sich Wegner leise.
    »Schlimmer!
Der Junge ist gleichzeitig erstickt und verhungert, während sich sein
entkräfteter Körper mit einem Dutzend Entzündungen herumzuschlagen hatte. Ich
konnte kaum einen unversehrten Zentimeter an ihm finden.«
    »Aber
wir haben die DNA von diesem Schwein ...!«
    »Reichlich
davon – in allen Varianten.«
    »... was
bedeutet, dass wir ihn eindeutig identifizieren können, wenn wir ihn erst
einmal haben.«
    Dieter
Specht nickte träge. Wegners Euphorie konnte oder wollte er sich offensichtlich
nicht anschließen. »Dafür müssen wir ihn aber auch erst mal haben, Manfred.«
    Der
Hauptkommissar ignorierte diesen Einwand und fuhr ungerührt fort: »Was können
wir über seine Identität sagen – sind wir in der Sache weiter?«
    »Bis
jetzt keinen Millimeter. Kein Ausweis, kein sonstiges Dokument oder ein Handy –
nichts.«
    »Wir
müssen seinen Namen herausfinden und wo er sich herumgetrieben hat. Das wäre
zumindest ein Anfang«, brummte Wegner, in erster Linie zu sich selbst. »Wir
müssen ...«

9
     
    W ie schon am vorherigen Abend zog
Franz Gerber unruhig durch die Straßen. Obwohl er nur eine dünne Jacke trug,
schwitzte er am ganzen Körper. Sein Mund war dagegen trocken wie eine Wüste, in
der seit Jahren kein einziger Halm mehr wuchs. Immer wieder, wenn er
stehenblieb, um sich einen der Jungen genauer anzuschauen, spürte er das
Zittern in seinen Beinen – und auch dazwischen. Er hatte präzise Vorstellungen
von seinem nächsten Opfer und wollte die Auswahl keineswegs dem Zufall
überlassen. Klein sollte er sein und schmächtig. Auf jeden Fall dunkelhaarig
und wenn möglich nicht allzu dumm. Etwas Weibisches oder gar Schwules durfte er
jedoch nicht an sich haben – das schied völlig aus. Auch wenn er den Jungen
später gern die Lippen schminkte ... anfangs sollten sie männlich wirken -
männlich und irgendwie verwegen.
     
    Am Abend
zuvor hatte er einen der Jungen mit in die Pension genommen. Für langfristige
Aktivitäten war der Bengel keinesfalls geeignet – aber für ein bisschen Spaß
sollte er wohl ausreichen. Das dachte Gerber zumindest noch, als sie endlich
das schäbige Zimmer seiner Pension erreichten. Letztendlich residierte er nur
deshalb in diesem Loch, weil es in unmittelbarer Nähe zum Schwulenstrich lag.
Ferner verlangte der ungepflegte Wirt keinen Ausweis beim Einchecken und ließ
seine Gäste auch ansonsten in Ruhe. Das galt jedoch ebenso für die regelmäßige
Reinigung der Zimmer, worunter diese nachhaltig litten.
    Als der
Junge nach Ewigkeiten endlich aus dem winzigen Bad kam, wusste Gerber schon,
dass er auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Er weinte und wirkte wie ein
aufgescheuchtes Reh, das mit weit aufgerissenen Augen in die rasant
näherkommenden Scheinwerfer starrte. Der Rotz lief ihm aus der Nase und tropfte
bereits auf die billige Auslegeware.
    Gerber
betrachtete angeekelt den geschundenen Körper des Jungen. Überall waren Narben
zu finden. Unzählige eitrige Pickel und Entzündungen verrieten, dass er
entweder krank war, oder es mit der Hygiene nicht allzu ernst nahm. Das Leben
auf der Straße hinterließ an den meisten der Jungen Spuren, die noch Jahrzehnte
später über diese traurige Zeit berichteten. Er hatte den armen Kerl
angeschrien und versucht ihn, nackt wie er war, vor die Tür zu setzen. Dann war
der Junge in einer Ecke zusammengesackt und hatte Gerbers Schläge nur
schweigend auf sich einprasseln lassen. Am Ende, mit zehn lumpigen Euro mehr in
der Tasche, heftig aus Nase und Mund blutend, war er

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