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Franziskus - Zeichen der Hoffnung: Das Erbe Benedikts XVI. und die Schicksalswahl des neuen Papstes (German Edition)

Franziskus - Zeichen der Hoffnung: Das Erbe Benedikts XVI. und die Schicksalswahl des neuen Papstes (German Edition)

Titel: Franziskus - Zeichen der Hoffnung: Das Erbe Benedikts XVI. und die Schicksalswahl des neuen Papstes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Englisch
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Hilfe aus dem Vatikan nicht hätte niedergerungen werden können.
    Das Verhältnis des Vatikans zu den USA ist so gut, dass es sogar schwere Belastungsproben aushält. Johannes Paul II . stellt sich eindeutig und klar gegen die Kriege am Golf. Der Vatikan ist dank seiner Rolle beim Zusammenbruch des Sowjetimperiums politisch so bedeutend geworden, dass die Paläste am Petersdom eine Drehscheibe der internationalen Politik werden. Der irakische Außenminister Tareq Aziz reist wenige Wochen vor Ausbruch des Irakkriegs 2003 nach Rom, um den Papst um diplomatische Vermittlungen zu bitten. Der Christ Aziz schafft es zumindest, dass Johannes Paul II . sich deutlich gegen einen Krieg im Irak ausspricht. Dieser verurteilt den Einmarsch der US -Truppen als einen »ungerechten Krieg«. Die prophetischen Warnungen des Papstes, dass die USA den Krieg im Irak bereuen würden, sorgen in den USA für starke Sympathien für den Papst, als den Amerikanern immer deutlicher bewusst wird, wie hoch der Preis für den Krieg ist. Als Papst Benedikt XVI . im Jahr 2005 gewählt wird, kann der Vatikan darauf verweisen, alles richtig gemacht zu haben. Kriegsherr Tony Blair, der britische Premier, muss einräumen, dass ausgerechnet der Papst das militärische Risiko weit korrekter eingeschätzt habe als die Generäle seines Landes.
    Für den Vatikan war der Irakkrieg mit einer eigenartigen Umwertung politischer Symbolik verbunden. Lange Zeit galt der Staat des Papstes linken Parteien und Bewegungen als Inbegriff reaktionärer Gesinnung. Aber nach Ausbruch des Krieges im Frühjahr 2003 marschierten die Kriegsgegner plötzlich auf dem Petersplatz auf, und ausgerechnet die linken Aktivisten ließen sich der Unterstützung durch den Papst versichern. Plötzlich demonstrierten linke Studenten nicht gegen, sondern für den Papst Johannes Paul II .
    Aber im Frühjahr 2008 schlagen die Außenpolitiker des Vatikans einen verhängnisvollen Kurs ein, dessen Folgen zu beheben eine der vordringlichsten Aufgaben des neuen Papstes Franziskus sein wird. Seit Ende 2007 sind die Diplomaten des Vatikans mit den Vorbereitungen einer USA -Reise des Papstes und eines Besuchs bei den Vereinten Nationen beschäftigt. Die erfahreneren unter ihnen raten dem Kardinalstaatssekretär von einem Besuch des Papstes bei US -Präsident George W. Bush ab, der als Hauptverantwortlicher für den Irakkrieg mit seinen zigtausenden Toten dabei ist, als einer der schlechtesten Präsidenten in die Geschichte des Landes einzugehen, und drängen darauf, dass der Papst sich nicht an der Seite des Kriegsherrn Bush zeigt, sondern erst neben dem durch den Krieg nicht vorbelasteten Nachfolger.
    Doch Staatssekretär Bertone will den Papstbesuch in den USA unbedingt bereits im April 2008 stattfinden lassen. Er hat nichts dagegen, dass der Papst mit Bush zusammentrifft. Diese Fehleinschätzung wird aber nicht der einzige grobe Patzer des Tarcisio Bertone bleiben. Als im Staatssekretariat klar wird, dass Bertone sich mit seinen Plänen für den Papstbesuch durchsetzen wird, wollen die Diplomaten wenigstens erreichen, dass das Zusammentreffen von Benedikt XVI . mit dem unbeliebten George W. Bush möglichst kurz und unspektakulär gestaltet wird. Aber Bertone übergeht auch dies – ganz im Gegenteil: Er legt den Besuch des Papstes im Weißen Haus auf den 16. April 2008. Das bedeutet, dass der Papst seinen Geburtstag mit dem Mann feiern wird, den sein Vorgänger Johannes Paul II . wegen seiner Kriegführung mit allen diplomatischen Mitteln bekämpft hat.
    Und so wird die katholische Welt ein einzigartiges Schauspiel erleben: Der Mann, der sich als Vikar Jesu Christi sieht, der predigte, dass die selig sind, die Frieden stiften, wird sich an seinem Geburtstag im Haus des Mannes vorfinden, der Krieg um jeden Preis wollte. Der Papst wird also mit George W. Bush anstoßen, der zwei Länder mit Krieg überzogen und unter den Katholiken in seinem Heimatland einen katastrophalen Ruf hat. Was für ein Fehler! Es geschieht, was zu befürchten war. Eine große Zahl von US -Katholiken hat keinerlei Verständnis dafür, dass der Papst ohne Not seinen Geburtstag ausgerechnet mit George W. Bush feiert. Der Vatikan unterläuft damit seine bisherige politische Linie der Bekämpfung der Kriegspolitik George W. Bushs und macht sich lächerlich. Der Anspruch, dass die vatikanische Diplomatie zu den besten der Welt zählt, ging an diesem Tag endgültig baden, »Außenminister« Tarcisio Bertone schoss aus schlichter

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