Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Kontakt. Er hat mir die Zehennägel geschnitten oder etwas in der Art, und anfangs wollte er auch, dass ich mich ausziehe oder nur in hochhackigen Schuhen herumlaufe, aber das ist schon seit vielen Monaten vorbei. Ich glaube, er hat mit der körperlichen Seite des Geschlechtsverkehrs abgeschlossen. Vermutlich sehnt er sich noch immer nach den Gefühlen, aber wir berühren uns nicht mehr.«
»Er tut mir ja fast schon leid!«, verkündete Ernesto und zog sie an sich.
»Das muss er nicht. Er genießt es«, erwiderte Euska und küsste seine Brust.
»Aber bis morgen gehörst du ganz allein mir«, stellte Ernesto klar.
»Ich gehöre immer dir«, entgegnete Euska sanft.
Die Pfeife des französischen Polizisten
Der leitende Ermittler hieß Alix Peine und war ein groß gewachsener, blonder, muskulöser junger Mann, der auf seine blasse Art gut aussah. Sein kantiger Kiefer und seine blauen Augen ließen ihn wie einen Deutschen wirken, und tatsächlich stammte sein Vater aus dem Elsass. Er stand aufrecht in seiner schwarzen Sergeantenuniform auf der Türschwelle des Bruyere-Hauses. Seine Knöpfe glänzten, seine knielangen schwarzen Lederstiefel waren auf Hochglanz poliert, die silberne Kette, an der seine Pfeife befestigt war, führte vom Knopfloch zur Tasche. Eigentlich handelte es sich dabei um eine Uhrenkette, ein Familienerbstück, das er umfunktioniert hatte, um die blöde Uniform, die er tragen musste, etwas persönlicher zu gestalten.
Er rammte Robert den lächerlichen Hut, der zu seiner niederrangigen Uniform gehörte, in den Bauch. Dieser nahm ihn mit unerschütterlicher Ruhe entgegen und führte Peine in den großen Salon.
Dessen Besitzer hatten keine Ahnung von der Mode, stellte Alix fest. Der Raum musste irgendwann um die Jahrhundertwende eingerichtet worden sein. Waren die Hausbesitzer in Geldnöten? Waren sie in der Zeit stehen geblieben? Hatte die Gesellschaft sie ausgegrenzt?
Er wünschte sich, dass die Erklärung auch nur halb so interessant wäre, doch eigentlich war ihm längst klar, dass sie absolut langweilig ausfallen musste. Dieses Zimmer war nicht mehr oder weniger modern als all die anderen langweiligen spießbürgerlichen Salons in dieser spießbürgerlichen Stadt.
Als er sein Spiegelbild in einem Spiegel mit breitem Rahmen, der über dem Kaminsims hing, entdeckte, bewunderte er es erst einmal ausgiebig. Bayonne war nicht seine Stadt. Er interessierte sich mehr für das benachbarte Biarritz und seine reichen Besucher. In dem Kasino und den Nachtklubs fühlte er sich zu Hause. Aber er bezweifelte, dass er je die Gelegenheit bekommen würde, in die Gesellschaft aufzusteigen, die er begehrte. Beim Anblick seines nahezu perfekten Spiegelbilds seufzte er.
Bis zum vergangenen Sommer war er der aufstrebende Stern im gesellschaftlichen Leben von Paris gewesen. Alix hatte als Sonderermittler gearbeitet. Zu seinen Aufgaben hatte es gehört, diskrete Dienste für die Reichen und Berühmten auszuführen, und ihm hatten Türen offen gestanden, durch die er normalerweise nie gekommen wäre. Er hatte das Bricktops , Zelli’s und Le Sphinx aufgesucht, berühmte Klubs und Hurenhäuser, die einem normalen Polizisten eigentlich nicht offen standen. Nicht, dass Alix tatsächlich ein Playboy gewesen wäre, denn er war nicht mit dem Herzen dabei. Außerdem hatte er auch angesehenere Etablissements wie die Oper und das Ballett besucht. Tatsächlich hatte es direkt vor seiner überhasteten Abreise so ausgesehen, als wäre ihm Erfolg beschieden: Mütter hatten ihre Blicke in seine Richtung schweifen lassen und die Art von Fragen gestellt, die man hinsichtlich heiratsfähiger Töchter so stellte.
Alix hatte vor, sich seine Frau mit Bedacht auszuwählen. Schließlich wollte er nicht sein ganzes Leben lang Polizist bleiben. Er träumte davon, die süße, anpassungsfähige Tochter eines einflussreichen Mannes zu ehelichen, der ihm den Weg in die Politik bahnen konnte. Aber noch hatte er genug Zeit. Die Welt lag ihm zu Füßen. Doch dummerweise gehörte auch die Frau des Kommissars zu dieser Welt, und die war äußerst wütend auf ihn.
Er hatte ihren Berg zitternden Fleisches recht charmant gefunden, und in Paris wurde so etwas toleriert, solange man diskret vorging. In der Tat war der Kommissar sogar ganz glücklich darüber, die körperliche Zufriedenheit seiner Frau einem seiner Untergebenen überlassen und sich seinen eigenen kleinen Sünden widmen zu können. Zu seinem Unglück hatte sie jedoch achtzehnjährige
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