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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zeigefinger und blättert langsam eine Seite um.

    Steinalte, prähistorische Petroglyphen wischen an uns vorbei.
    »Ich will darauf hinaus«, sagt Seth, »vielleicht macht uns das Fernsehen zu Gott«, sagt Seth. »Und es könnte sein, dass wir nichts anderes sind als Gottes Fernsehen.«
    Auf dem Randstreifen lungern ein paar Elche oder was weiß ich, stapfen auf allen vier Füßen über den Schotter.
    »Oder der Weihnachtsmann«, sagt Brandy hinter ihrem Buch. »Der Weihnachtsmann sieht alles.«
    »Der Weihnachtsmann ist nur eine Geschichte«, sagt Seth. »Der macht höchstens die Vorgruppe für Gott. Es gibt keinen Weihnachtsmann.«
     
    Springt zur Medikamentensuche vor drei Wochen in Spokane, Washington, als Brandy Alexander es sich in dem großen Schlafzimmer gemütlich machte und zu lesen anfing. Ich steckte zweiunddreißig Nembutal-Pillen ein. Zweiunddreißig Nembutal verschwanden in meiner Handtasche. Brandy war noch immer am Lesen. Während ich auf meinem Handrücken die Lippenstifte durchprobierte, lag Brandy immer noch auf diesen unzähligen Rüschenkissen mitten auf einem Wasserdoppelbett. Immer noch am Lesen.
    Ich packte ein paar abgelaufene Estradiol-Pillen und einen halben Plumbagostift in meine Tasche. Der Makler rief die Treppe herauf, ob alles in Ordnung sei?
     
    Springt zu uns auf dem Interstate 5, wo eine Reklametafel vorbeischwebt.
    Gesundes Essen und günstige Preise, kehren Sie ein im Karver Stage Stop Café.

    Springt nach Spokane, wo kein Burning Blueberry, Rusty Rose oder Aubergine Dreams aufzutreiben war.
    Er wolle uns ja nicht drängen, rief der Makler die Treppe herauf, aber gebe es irgendetwas, das wir wissen wollten?
    Ich steckte meinen Kopf in das große Schlafzimmer, und die weiße Steppdecke des Wasserbetts trug eine lesende Brandy Alexander, die ebenso gut hätte tot sein können, so wenig wie sie atmete.
    O fliederfarbener Satinstreifen des reisperlenbesetzten Kleidersaums.
    O doppellagig-bernsteinfarbener Kaschmir mit einem Besatz von facettiertem Topas auf Marabuseide.
    O verrutschender, frei hängender Nerzbolero mit eingearbeiteten Bügeln.
    Wir mussten gehen.
    Brandy drückte das Taschenbuch aufgeschlagen an ihre steil aufgerichteten Torpedotitten. Das Rusty-Rose-Gesicht eingebettet in rotbraune Haare und Rüschenkissenberge, die auberginefarbenen Augen mit den erweiterten Pupillen einer Thorazin-Überdosis.
    Als Erstes will ich wissen, welche Medikamente sie genommen hat.
    Auf dem Taschenbucheinband war eine hübsche blonde Tussi zu sehen. Dünn wie ein Spaghettiträger. Mit einem hübschen, dünnen kleinen Lächeln. Ihre Haare waren ein Satellitenfoto des Hurrikans »Blonde« dicht an der Westküste ihres Gesichts. Das Gesicht war eine griechische Göttin mit langen Wimpern und genau solchen Eyeliner-Augen, wie sie Betty und Veronica und all die anderen Mädels aus den Archie-Comics hatten. Weiße Perlen sind um Arme und Hals gewickelt. Hier und da funkelt etwas, das ein Diamant sein könnte.

    Auf dem Taschenbucheinband stand Miss Rona .
    Brandy Alexander, ihre Fangeisenschuhe machten Dreckspuren überall auf der weißen Decke des Wasserbetts, und Brandy sagte: »Ich habe herausgefunden, wer der wahre Gott ist.«
    Der Makler war zehn Sekunden entfernt.
     
     
    Springt zu all den Wundern der Natur, die an uns vorbeirauschen, Kaninchen, Eichhörnchen, sprudelnde Wasserfälle. Das ist das Übelste daran. Erdhörnchen, die unter der Erde unterirdische Höhlen graben. Vögel, die in Nestern nisten.
    »Die Prinzessin B. A. ist Gott«, teilt Seth mir im Rückspiegel mit.
     
    Springt dahin, wo der Spokane-Makler die Treppe heraufschrie. Die Leute, denen das Granithaus gehörte, kämen gerade die Auffahrt hoch.
    Brandy Alexander, die Pupillen stark erweitert, kaum noch atmend auf einem Wasserbett in Spokane, sagte: »Rona Barrett. Rona Barrett ist mein neues Höchstes Wesen.«
     
    Springt zu Brandy im Lincoln Town Car, wie sie sagt: »Rona Barrett ist Gott.«
    Rund um uns herum fressen Erosion und Insekten die Welt auf, von den Menschen und der Umweltverschmutzung gar nicht zu reden. Alles wird biologisch abgebaut, da kann man machen, was man will. Ich sehe in meiner Handtasche nach, ob für Seths Nachmittagssnack noch genug Spironolacton da ist. Wieder zieht eine Reklametafel vorbei:

    Leckere Phase-Magic-Kleie - Schaufeln Sie etwas Gutes in sich hinein
    »In ihrer Autobiografie«, bezeugt Brandy Alexander, »also in Miss Rona , veröffentlicht von Bantam Books in Absprache mit

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