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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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da sie unbeabsichtigt in etwas hineingeraten war, von dem sie aber gar nicht annahm, dass es sich als selbstmörderisch entpuppen würde. Ganz anders als Tom.
    Während sie im Internet ihr Konto überprüfte und nach den Zahlungseingängen der vergangenen Tage suchte, klingelte ihr Handy. Tom sah träge auf. Er las in seinem Katzenbuch.
    »Palfy?«
    »Es könnte Sie interessieren, dass Ida Schenck schon morgen bestattet wird«, sagte Harduin Uttenreuther.
    »Danke für die Info«, rief Katinka aufgeregt. »So schnell? Ist die Leiche schon freigegeben?«
    »Der Neffe von Ida Schenck, ein gewisser Roland Hasseberg, Rechtsanwalt, hat wohl ziemlichen Rabatz an höherer Stelle gemacht. Morgen um zehn Uhr ist die Trauerfeier in der Friedhofskapelle, anschließend die Beisetzung.«
    »Kommen Sie auch?«
    »Wir werden uns sehen, Palfy.«
    Uttenreuther legte auf.
    »Wer war’n das?«, wollte Tom wissen.
    »Morgen wird Ida Schenck beerdigt«, sagte Katinka. »Armer Vishnu.«
    »Vishnu ist fein raus. Schließlich wohnt er jetzt bei uns. Du gehst hin?«
    »Allerdings. Und ohne dich als Leibwächter allemal!«
    Tom streckte ihr die Zunge heraus. »Dein Kommissarsfreund wird auch da sein, schätze ich, sodass ich mich ausnahmsweise mal nicht sorgen muss.«
    »Er ist nicht mein Freund«, schnappte Katinka. »Und der Mörder ist ebenfalls anwesend.«
    »Wie bitte?« Tom starrte sie entgeistert an.
    »Ja, klar«, sagte Katinka und blinzelte. »In den Krimis begegnen sich Täter und Ermittler auf den Beerdigungen der Opfer immer zum ersten Mal!«
    Tom verdrehte die Augen. »Das ist Tatort . Keine Realität.«
    »Warten wir’s ab«, erwiderte Katinka.
    Sie ging in den Nebenraum, wo sie Waffenschränkchen, Anrufbeantworter, Wasserkocher und Faxgerät stehen hatte. Rasch fummelte sie das Goldkettchen mit Idas Schlüssel dran aus der Hosentasche. Sie zog die Papierkassette des Faxgerätes auf, hob die Blätter an und legte das Kettchen ganz unten ins Fach.
     
    Nur wenige Plätze in der Friedhofskapelle waren besetzt, als Katinka eintrat. Übermütig schrieb sie ihren Namen auf eine der beiden Kondolenzlisten. Katinka Palfy, Privatdetektivin . Sie nahm sich ein Trauerbildchen. Ida Schenck blickte verschmitzt aus der Schwarz-Weiß-Fotografie zu Katinka auf. Sehen Sie, was die mit mir gemacht haben, schien sie zu sagen.
    Katinka setzte sich weit nach hinten und beobachtete die Verwandten. Ein hochgewachsener Mann mit grau meliertem Haar saß in der Mitte, links neben ihm ein junges Mädchen, das an seinen hochgesteckten, üppigen blonden Strähnen herumfummelte, rechts ein Mann von ungefähr Mitte zwanzig, neben ihm eine mollige Frau, die seine Hand hielt.
    Zwei Reihen dahinter hatte eine Frau alleine Platz genommen. Katinka schätzte sie auf ungefähr 50. Sie wirkte mitgenommen. Ihre Haut erzählte von vielen hundert Schachteln gerauchter Zigaretten. Dennoch war ihr Gesicht auf eigenwillige Weise schön. Ihr langes, kastanienbraun getöntes Haar wellte sich über ihren Schultern. In dem schwarzen Kostüm wirkte sie wie ein ehemaliges Model, das sich nach der Zeit von Glamour und Reichtum vernachlässigt hatte.
    »Morgen, Palfy!«
    Uttenreuther schlüpfte neben sie.
    »Hallo«, raunte Katinka zurück. »Haben Sie ein Gebetbuch dabei?«
    Sie wies auf die ausgebeulte Außentasche seiner Lederjacke.
    »Buch ja, Gebet nein«, sagte er halblaut.
    »Hat die Literatur Sie wieder?« Katinka wusste, dass Harduin Uttenreuther vor seiner Laufbahn als Polizist Germanistik studiert hatte. Allerdings nicht bis zum bitteren Ende.
    »Oder ich die Literatur.« Er betrachtete das Trauerbildchen. »Sah Ida Schenck wirklich so aus?«, fragte er.
    Katinka nickte. »Ganz und gar. Gewitzt, listig. Eine Art alt gewordener Lausbub.« Sie fühlte Trauer und Enttäuschung.
    Hardo wies mit dem Kinn nach vorn. »Der Mann in der Mitte ist der berühmte Bamberger Anwalt Roland Hasseberg, umrahmt von seinen Kindern.«
    »Idas Neffe?«
    »Genau.«
    »Und die Frau weiter hinten?«
    »Seine geschiedene Ehefrau, soweit ich weiß.«
    »Kennen Sie Hasseberg denn näher?«, fragte Katinka.
    Ein feiner Hauch Sarkasmus schwang in Hardos Stimme, als er antwortete: »Wir hatten mal das Vergnügen.«
    Hassebergs Ex-Frau schnäuzte sich in ihr Taschentuch und beobachtete aus Argusaugen ihre Kinder in der vorderen Reihe. Traurige Sache, dachte Katinka. Wahrscheinlich ist sie der Outlaw der Familie, wenn sie nicht mit ihnen in der ersten Reihe sitzen darf. Oder sitzen will.
    Der

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