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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Küche«, sagte sie müde.
    Die Beamten blieben ruhig, ließen Katinka sitzen, wo sie war, offenbar von ihrem Chef instruiert, und erledigten ihre Telefonate.
    »Sind Sie nicht die Detektivin, die im Sommer die Kirchweih …«, sagte einer.
    Er sprach nicht weiter. Dafür sprang der Kollege ein:
    »Sie haben doch sogar eine Belohnung bekommen.« Er grinste. Katinka wusste nicht, ob es anzüglich gemeint war oder einfach freundlich. Sie nickte nur.
    Der schwarze Golf, der schon einige Generationen auf dem Blech hatte, hielt vor Ida Schencks Gartentor. Hauptkommissar Harduin Uttenreuther, genannt Hardo, stieg aus. Im Mondlicht glänzte sein kahler Kopf. Trotz seiner Leibesfülle bewegte er sich schnell und gewandt. Er setzte sich neben Katinka. Sie war ihm dankbar, dass er einen Moment abwartete, bevor er fragte. So konnte sie ihm zuvorkommen.
    »Der Bamberger Reiter?«, fragte er konsterniert, als Katinka ihre Erzählung beendet hatte.
    »Er sieht wirklich so aus. Gewand, Locken, Kappe und irrwitzigerweise auch das Gesicht, die Proportionen. Tom will mir im Internet Anbieter für solche Masken heraussuchen. Nur eigenartig, dass das Abgeklärte, Geruhsame, Gleichmütige, das auf dem Reiterstandbild zu sehen ist, bei dem lebendigen Abbild nicht zum Vorschein kam. Seine Visage sah einfach brutal aus. Eine Fratze, platt, kaltblütig.«
    »Beschreiben Sie die Statur. Wie bewegte er sich!«
    »Groß, er war nicht plump, aber auch nicht gertenschlank, würde ich sagen.«
    Wie üblich speicherte Uttenreuther alle Informationen in seinem Gedächtnis, ohne sich Notizen zu machen. Er stand auf und wischte sich die Hände an den Jeans ab.
    »Ich sehe mich um. Sie müssen leider hier bleiben, bis wir das Protokoll haben.«
    »Klar«, sagte Katinka. Sie folgte ihm ins Haus. Auf der Treppe wurde ihr ohnehin kalt. Hardo ging zielstrebig in die Küche und besah sich die Leiche. Behutsam schloss er Idas Augen, wofür Katinka ihm dankbar war. Ida Schencks Gesichtsausdruck schien ihr seltsam gefühllos, als habe sie gerade eine unliebsame Pflicht erfüllt. Immerhin behauptete sie von sich, schon mit 40 ein erfülltes Leben gehabt zu haben, dachte Katinka und schluckte den Kloß in ihrem Hals weg.
    Später würde sie sich fragen, ob Ida das wirklich genau so gesagt hatte.
    »Das Messer in ihrer Brust ist ihr eigenes. Sie hat mich gestern damit bedroht.«
    Hardo sah auf und blickte Katinka mit seinen grauen Augen durchdringend an.
    »Erklären Sie mir das mal ein bisschen näher?«
    »Ich kam von draußen durch die Terrassentür ins Haus. Sie war wohl nervös und meinte, ich sei der Spuk«, sagte Katinka und schüttelte das unheimliche Gefühl ab, das ihr ins Herz kroch. Auf keinen Fall wollte sie Ida als geistesgestört oder auch nur wunderlich hinstellen. Wohin sich Vishnu wohl verkrochen hatte. Er mochte den Tathergang genau beobachtet haben. Wie hatte Ida es ausgedrückt? Ich frage mich, was diese Tiere sehen, das uns verborgen bleibt .
    »Sie ist – war – nicht verrückt, Hardo«, sagte Katin-ka. Sie ärgerte sich, weil sie diesen Sachverhalt so betonte und Hardo damit womöglich genau auf den Punkt brachte.
    »Und Sie haben Blut an der Lippe.«
    Katinka wischte sich über den Mund. Sie musste sich bei ihrem Sturz vorhin auf der Terrasse die Lippen aufgeschlagen haben, ohne es zu bemerken. Nun war die Stelle schon halb verkrustet.
    »Nicht so wild.«
    »Sie sehen wie ein Gangster aus«, sagte Uttenreuther.
    Katinka war nicht zum Lachen. Sie trabte ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Während allmählich die Leute von der Spurensicherung kamen, der Arzt auftauchte und den Totenschein ausstellte, der Sarg gebracht wurde und das Klack , als man den Deckel abnahm und auf den Boden senkte, in Katinkas Ohren widerhallte, schrieb einer der beiden Beamten, die am Anfang dagewesen waren, Katinkas Aussage auf.
    »Es reicht, wenn Sie morgen vorbeischauen und das Protokoll unterschreiben«, sagte er und nickte ihr zu.
    Uttenreuther kam zu ihr.
    »Wollen Sie sie noch mal sehen?«
    Katinka schüttelte den Kopf. Sie hätte nicht gewusst, wie sie sich von Ida verabschieden sollte. Der Kommissar nickte und ging, um den Männern in der Küche ein Zeichen zu geben. Der Sarg wurde weggetragen.
    Katinka warf einen Blick aus der zerborstenen Terrassentür. Der Mond war nun weitergewandert und schien nicht mehr direkt in Idas Wohnzimmer. Ein Augenpaar lugte durch das gewaltige Loch in der Scheibe. Katinka stand auf, ging in die Hocke und lockte

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