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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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werden. Zudem kam sie sich heute ausnahmsweise modesicher vor. Der Pulli stand ihr gut, und als sie sich dunkelbraune Schatten um ihre Augen gepinselt und das kurze braune Haar mit Gel durchwuschelt hatte, fühlte sie sich ausgehfertig.
    »Turnschuhe würde ich dir nicht gerade empfehlen«, grinste Tom, als Katinka zu ihm ins Arbeitszimmer zurückkam und einen Abschiedskuss auf seine Wange zielte.
    »Bäbäbä«, machte Katinka. »Bis dann. Du brauchst nicht zu sagen, dass es ruhig spät werden kann.«
    Sie schlüpfte in kniehohe schwarze Stiefel, nahm Fleece und Windjacke vom Haken und ging.
    Es war erst kurz vor sechs, und schon klebte die Dunkelheit zwischen den Häusern. Ihre Schritte hallten durch die leere Amalienstraße. Katinka umschiffte die Pfützen. Irgendwo hier hatte noch bis ins 19. Jahrhundert eine Hinrichtungsstätte gelegen. Wenn sie die Augen schloss, sich ein wenig treiben ließ, dem Wind lauschte, der ungeduldig an den nassen Zweigen riss, konnte sie sich einbilden, das Entsetzen jener Tage zu spüren, die Hilflosigkeit der Verurteilten und die Selbstgerechtigkeit jener, die durch Zufall auf der besseren Seite standen. Anwalt Hasseberg, dachte sie. Wollen wir mal sehen, was du heute Abend auf deiner Agenda hast. Womöglich fuhr er aber einfach nur nach Hause, entkorkte eine Flasche Wein und legte die Beine hoch.
    Britta wartete schon an der Ecke. Sie fuhr seit einigen Wochen einen Fiat Punto , auf den sie sich ziemlich viel einbildete. Eigentlich passte der Wagen nicht recht zu ihrer Extravaganz. Katinka kam der Mini von Sieglinde Unruh in den Sinn. Das wäre eher ein Auto für Britta, dachte sie, als sie ihre Freundin begrüßte.
    »Die Kanzlei ist ein Stück weiter die Straße runter. Ich habe mich schon kundig gemacht. Da gibt’s ein Garagentor, elektrisch zu bedienen und natürlich video-überwacht«, sagte Katinka eifrig.
    »Den verpassen wir schon nicht.« Britta war wie üblich superelegant in ihrem schwarzen Hosenanzug mit silbergrauem Body drunter und den spitzen Pumps an den Füßen.
    »Warten wir im Wagen«, schlug sie vor.
    »Ist dein Auto immer noch rauchfrei?«, fragte Katinka. Sie klaubte einen cremefarbenen Mantel vom Sitz und pfefferte ihn auf die Rückbank.
    »Vergiss es. War ja nicht anders zu erwarten, als dass ich meinen Gesundheitsprinzipien untreu werde.«
    Katinka lachte. »Um diese Jahreszeit ist es auch nicht gerade gesund, zum Rauchen auszusteigen.«
    »Stört’s dich?« Britta fingerte sich eine Zigarette aus der roten Gauloises -Schachtel.
    »Nicht doch.« Katinka streckte die Beine aus. »Nervt es dich, wenn ich dich frage, was mit Alban ist?«
    Alban Hanke war ebenfalls Journalist beim FT , wie die Bamberger ihre Zeitung nannten. Seit dem vergangenen Frühsommer waren die beiden ein Paar. Allerdings ein sehr lockeres Paar, denn ihre Zweisamkeit wurde immer wieder durch Brittas erotische Alleingänge unterbrochen.
    »Håkon ist ein Prachtkerl«, schwärmte Britta. »Du kennst ja meine Einstellung: Sexuell muss da schon mal ein wenig Abwechslung auf den Teller kommen. Alban ist ein Kuscheltier, bei Håkon kannst du das Kuschel weglassen.«
    »Mensch, er kommt.«
    Britta brauchte eine Schrecksekunde.
    »Ich dachte schon, du meinst Håkon oder Alban oder gar beide«, sagte sie, während sie die Kippe aus dem Fenster warf und in aller Eile den Motor startete.
    Hasseberg steuerte einen schwarzen BMW durch das enge Tor und scherte auf die Straße ein. Britta hielt gekonnt einigen Abstand. Hier im Haingebiet war kaum Verkehr, aber als sie auf die Friedrichstraße einbogen, schnitt Britta einen heranbrausenden VW. »Frechheit siegt«, sagte sie nur, während der Typ in dem VW wie verrückt auf die Hupe drückte.
    Katinka fuhr sich nervös durchs Haar. Sie würde umkommen, nicht durch die würgende Hand eines Gespensterreiters, sondern hier, in einem spießigen Kleinwagen.
    »Wir sollten seine Aufmerksamkeit nicht so direkt auf uns lenken«, warnte sie, als die Panik ein wenig abgeflaut war.
    »Wie bleiben wir dann an dem guten Mann dran? Zögerlichkeit hilft nicht im Straßenverkehr, sie ist lediglich ein Grund, warum so viele Unfälle überhaupt passieren«, dozierte Britta. »Weil nämlich die Leute sich nicht rechtzeitig entscheiden, ob sie die Spur wechseln, bremsen, abbiegen und so weiter wollen. Außerdem …«
    »Links!«, rief Katinka. Britta setzte eilig den Blinker. Gerade noch wischten sie bei gelb über die Ampel. Zwischen ihnen und Hassebergs BMW fuhren nun

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