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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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Ihre Umgangsformen betrifft, nicht unbedingt im grünen Bereich.«
    »Ich kann’s mir vorstellen.«
    »Vielleicht.« Er musterte Katinka abwartend. »Soviel also zu meinen Ambitionen, Hasseberg zu verhaften. Aber es gibt keinen Grund. Noch nicht.«
    Katinka nickte. Sie zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase, nur um ihre Hände zu beschäftigen. Die übliche Flapsigkeit zwischen ihnen war mit einem satten BLUBB untergegangen.
    »Es tut mir so leid«, sagte Katinka leise.
    »Ich glaube es Ihnen«, antwortete Hardo.
    Katinka dachte erst, er meinte es sarkastisch, aber als sie ihm ins Gesicht sah, blickte ihr Offenheit entgegen. Sein Blick kreuzte ihren ruhig und besonnen.
    Jetzt verstehe ich das, dachte Katinka. Ich bin nur wenig älter als seine Tochter. Seine Unterstützung für mich, für die Detektei. Wie er mit mir umgeht. Seine Fürsorge, die er immer zu verstecken versucht, was ihm schlecht gelingt. Die Belohnung im letzten Sommer. Sie wollte nicht daran denken, aber das Bild kam ganz von allein: Uttenreuther trug sie, als sie bei der Lösung ihres ersten Falles zusammengeschlagen wurde, durch den Regen zum Krankenwagen. Sie wusste nicht recht, ob ihr der Gedanke gefiel.
    »Wie haben Sie davon erfahren?«, fragte er in einem entspannt interessierten Tonfall, als sprächen sie über Fußballergebnisse.
    »Ich … es war Zufall.«
    »Klar. Sie wollen Ihren Informanten nicht preisgeben. Das ist Berufsehre.« Er grinste.
    Katinka zippte ohne nachzudenken ihren Rucksack auf. Sie sah sich rasch um, nahm eine von Idas Kladden heraus.
    »Ich wollte sie eigentlich der Familie zurückgeben. Aber wenn Sie …«
    Uttenreuthers Gesichtsausdruck schwankte zwischen genervt und überrumpelt. Er nahm das Notizbuch und schnalzte das Gummiband beiseite. Lange brauchte er nicht, um sich ein Bild zu machen.
    »Palfy, ich muss schon sagen.« Er pfiff durch die Zähne. »Dass Sie durchtrieben sind, weiß ich. Aber Sie tun mir den Gefallen und erzählen mir nicht, woher Sie das haben.«
    »Es gibt mehr davon.« Katinka grinste. »Ich gebe Ihnen nachher die Bücher mit.«
    Seine Bratwürste kamen. Uttenreuther reichte die Kladde an Katinka zurück.
    »Mag sein, dass ich Interesse zeige.«
    Er machte sich über sein Essen her. Das Sauerkraut wickelte er wie Spaghetti um die Gabel. Katinka trank ihr Bier aus. Kaum hatte sie den Krug abgestellt, bestellte er ihr ein zweites.
    »Vielleicht sollte ich lieber nicht«, begann sie. Ohne, dass sie es wollte, schmeckte sie seinen salzigen Kuss vom vergangenen Sommer. Sie sah zu, wie er Senf auf die Bratwurst spachtelte wie Ölfarbe auf eine Leinwand.
    »Mittelscharfer Senf«, grummelte er dabei, »ist eine Unsitte. Entweder scharf oder süß, aber mittelscharf …«
    Ein Bierkrug wurde vor Katinka auf den Tisch gehieben, dass der Schaum überschwappte und von der Platte auf ihre Jeans troff. Katinka verdrehte die Augen. Hardo grinste. Er zurrte die Augenbrauen hoch, immer höher, wie an einem Flaschenzug. Katinka begann zu lachen.
    »Deswegen liebe ich diese Stadt«, sagte er. »Hier herrscht Klartext. Keine Subtilitäten. So einfach ist das.«
    »Wie sieht’s eigentlich mit der Anzeige aus?«, fragte Katinka, als sie später auf der Straße standen. Sie schloss ihr Rad auf. Unterhalb ihres Zwerchfells revoltierte etwas. Ihr Magen knurrte. Ich hätte doch etwas essen sollen, dachte Katinka. Gleißend leuchtete die Mondsichel vor einem tintenschwarzen Himmel.
    »Nur die Ruhe«, erklärte Hardo. »Wir haben ja schon eine Akte von Katinka Palfy.«
    »Die Demo damals, das stimmt nicht. Ich habe keinen bayerischen Beamten vermöbelt.«
    Uttenreuther machte eine wegwerfende Handbewegung. Aus den Tiefen seiner Jacke fummelte er eine Stofftasche mit Sparkassenlogo heraus. Katinka packte Idas Tagebücher hinein. Sie schulterte den fast leeren Rucksack. Dann fiel ihr das Fratzenfoto ein.
    »Was halten Sie davon?«
    Hardo nahm ihr den Umschlag aus der Hand und befühlte das Bild.
    »Hochglanz-Fotopapier. Gibt es in jedem Schreibwarenladen. Woher haben Sie das?«
    »An Idas Haustür pappt auch so ein Zungestrecker«, sagte Katinka. »Derselbe.«
    »Ich will es lieber nicht wissen, aber ich muss Sie fragen: Waren Sie heute dort?«
    »Vorbeigeradelt.«
    »Mir kommt die Fratze bekannt vor.«
    »Mir auch«, betonte Katinka. Sie wickelte sich den Schal fester um den Hals. »Wahrscheinlich grinst sie von einem Bamberger Haus herunter, aber ich habe keine Ahnung, von welchem.«
    Der Wind frischte

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