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Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition)

Titel: Fratzenmond: Katinka Palfys dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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erzählt? Die Sache mit dem Koks? Irgendwie ist die ganze Familie nicht mehr so richtig auf dem Damm. Roland nimmt Antidepressiva, Philipp kokst, und … naja.«
    Hardo zurrte seine Augenbrauen in die Höhe. Katinka sah den Flur entlang, als könnte dort hinten eine Antwort auf einem imaginären Display erscheinen, gesteuert von einem allwissenden Großrechner. Stattdessen löste sich Grit aus dem Dunkel. Sie hatte den dicken Pullover ausgezogen und sah sehr fragil und verloren aus.
    »Mama? Mama. Meine Turnschuhe sind weg.«
     
    Als Katinka eine Stunde später hinter Uttenreuther die Treppe hinunterhinkte, schwirrte ihr der Kopf. Der Kommissar hielt ihr ungeduldig die Haustür auf und sprintete dann über die Straße.
    »Warten Sie auf mich!«, rief Katinka und humpelte ihm nach. Ein VW legte eine Vollbremsung hin. Auf der regennassen Straße rutschte er Katinka beinahe auf die Zehen.
    »Himmelherrgott, Palfy!«
    Katinka fühlte sich elend. Die Schmerzen im Fuß wurden immer schlimmer.
    »Ich komme nicht so schnell vorwärts wie Sie!«
    Er hielt ihr die Beifahrertür auf.
    »Entschuldigen Sie.«
    »Sie haben ein Knöllchen.«
    Er spießte das Ticket des Parküberwachungsdienstes mit dem Zeigefinger auf und feuerte es in das gurgelnde Rinnsal aus Regenwasser, das die Straße entlangschoss.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Katinka.
    »Wieso eigentlich wir. Also gut, wir sehen zu, was wir heute Abend noch von Philipp Hasseberg zu sehen und zu hören bekommen.«
    Katinka sah voller Schrecken auf ihre Uhr. Schnell betätigte sie die Kurzwahltaste.
    »Tom? Katinka hier.«
    »Na endlich. Wo steckst du?«
    »Mit Hardo im Auto. Ermitteln.«
    »Mit Hardo. Ich hoffe, er ist bewaffnet.«
    »Sind Sie bewaffnet?«, fragte Katinka.
    Uttenreuther nickte, während er seinen Golf durch die Rush Hour steuerte.
    »Ist er.«
    »Na gut. Ich bin froh, dass du angerufen hast. Melde dich wieder, ja?«
    »Klar doch.«
    »Übrigens: Vishnu ist weg.«
    »Wie – weg!«, rief Katinka. Uttenreuther sah sie so komisch von der Seite an.
    »Er ist nicht hier. Ich bin mittags zum Briefkasten runter, da wischte er mit durch die Tür und ab auf die Straße.«
    »Ach du Schande.«
    »Er ist es einfach nicht gewöhnt, die ganze Zeit in der Wohnung eingesperrt zu sein.«
    »Hoffentlich wird er nicht überfahren.«
    »Ich guck nachher mal raus«, versprach Tom.
    Katinka legte auf.
    »So gefallen Sie mir, Palfy«, sagte Uttenreuther.
    Katinka verdrehte die Augen. »Der Kater ist getürmt.«
    »Ach so?«
    »Was halten Sie von der Geschichte mit dem Koks?«
    »Im Prinzip nichts Überraschendes. In Führungspositionen greifen die Menschen reihenweise nach Dope, um dem Stress standzuhalten.«
    Katinka sah aus dem Fenster. »Meinen Sie wirklich?«
    »Das ist keine Sache des Meinens. Es ist einfach so. Glauben Sie, dass so ein Leben als Oberfuzzi in einem internationalen Konzern Spaß macht?«
    Katinka hob die Schultern.
    »Ich kann’s mir nicht vorstellen«, sagte Uttenreuther. »Also bleibe ich bei meinem Beamtengehalt.«
    »Was Philipp wohl so verdient?«
    »Das frage ich mich auch gerade« sagte Uttenreuther und brauste am Marcushaus vorbei. »Er hat die Wohnung abzubezahlen. Und er muss seinen Drogenkonsum finanziell absichern. Die Ansprüche seiner Frau wird er auch befriedigen wollen, sonst gibt’s Ärger …«
    »Hardo!«
    Er grinste. »O.k., schon gut. Wenn es stimmt, was Grit sagt, dann kokst er schon lange. Vielleicht hat er auch mit anderen Sachen herumprobiert.«
    »Als ich ihn auf seiner Hochzeit sah, hatte ich schon irgendwie den Eindruck … dass er einen im Kahn hat. Er wirkte aber nicht betrunken, eher irgendwie …«
    »…entrückt«, half Hardo aus.
    »Genau. Ich wüsste gar nicht, woher ich in Bamberg Koks kriegen sollte«, sagte Katinka.
    »Dann sind Sie eine schlechte Detektivin.«
    Katinka schnitt ihm von der Seite eine Grimasse. »Von wegen. Ich nehme nichts. Daran liegt’s.«
    »Ich kann Ihnen aus dem Stand ein halbes Dutzend günstige Knotenpunkte nennen«, sagte Hardo. »Obwohl ich mir niemals auch nur die kleinste Linie ziehe. Ab und an gehe ich aber mit den Kollegen vom Rauschgiftdezernat einen trinken.«
    »Wo zum Beispiel kriegt man was?«
    »Ich denke, Sie nehmen nichts?« Er bremste. »Hier ist es.«
    »Alina behauptet, ihr Mann würde seit seiner Jugend Antidepressiva schlucken.«
    »Tja. Dann haben wir es mit einer Rotte Abhängiger zu tun.«
    »Ausgenommen Grit. Oder glauben Sie, dass Grit auch was genommen hat? Bevor

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