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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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über alles reden können. Ist das so schwer?“
    „Ja“, gab er zöger lich zur Antwort. „Das ist es in der Tat. Und manchmal schadet ein um des Redens Willen erzwungenes therapeutisches Gespräch dem Betreffenden eher, als dass es von Nutzen wäre. Psychologen der State University of New York sind in einer Studie zu dem Schluss gelangt, dass Schweigen über ein traumatisches Erlebnis oder negative Emotionen nicht mit dem Verdrängen des Erlebten gleichgesetzt werden sollte.“
    „Gibt es eigentlich etwas, wofür du dich nicht interessierst?“
    „Es gibt viele Dinge, von denen ich nicht die geringste Ahnung habe.“
    Resigniert schüttelte sie den Kopf. „Da du mich sehr wohl verstanden hast, muss ich annehmen, dass du mir also nicht auf meine Fragen antworten willst. Warum, Adrian?“
    „ Es gibt einiges … genau genommen wissen wir noch immer nichts voneinander.“
    „Was ja wohl nicht unbedingt daran liegt, dass ich nicht den Versuch unternommen hätte, irgendwelche persönlichen Informationen aus dir herauszuquetschen! Das war doch eben wieder der beste Beweis, dass du mich nicht an deinem Leben teilhaben lassen willst. Du schließt mich auch und ich kann mir nicht erklären, weshalb.“
    „Es tut mir leid.“ Ruckartig richtete er sich auf und lehnte den Rücken an die Wand. „Lass uns um diese Zeit nicht solch schwerwiegenden Probleme wälzen, Sanni.“
    Er hatte Recht, aus diesem Grund war sie bestimmt nicht mitten in der Nacht in seine Koje gekrochen. Aber ab morgen … Sie würde ihn so lange mit ihren Fragen bombardieren, bis er kapitulierte. Mit katzenhafter Geschmeidigkeit rollte sie sich auf den Bauch und kniete sich vor ihren Mann. Ganz langsam rutschte sie auf seinen Beinen nach oben, bis sie auf den festen Oberschenkeln saß. Nicht einen Moment wandte sie ihren Blick von seinen undurchdringlichen, rätselhaften Augen.
    „Fangen wir also an , uns kennenzulernen“, flüsterte sie. „Ich fürchte, ich habe in der Zwischenzeit eine ganze Menge vergessen.“
    Während sie mit einer Hand zärtlich über seine breite Brust fuhr, machte sich die andere am Knopf des Hosenbundes zu schaffen. Noch bevor er die von ihm gewohnten Einwände vorbringen konnte, hatte sie den Reißverschluss seiner Jeans geöffnet und erneut seinen Mund mit ihren Lippen verschlossen. Ihre Hand bewegte sich in seiner Hose auf und ab und sein Rückgrat (und glaubt mir, nicht nur das) war so steif, dass er glaubte, äußerst glaubwürdig eine Holzplanke imitieren zu können.
    „Oder ist das um diese Zeit ebenfalls ein Problem für dich?“, kicherte sie ihm übermütig ins Ohr. „Nimm Rücksicht auf dein Herz.“ Sie legte ihre Hand auf seine Brust und horchte dem rasenden Herzschlag.
    Er zog sie an sich und erwiderte ihren verlangenden Kuss.
    „Sind wir vorbereitet?“, neckte Suse.
    „Eine Sekunde, ich habe ein …“
    „Warte! War bloß ein Scherz. Bleib hier.“
    „Du hast dich kein bisschen verändert.“
    „In dieser Beziehung nicht, das gebe ich zu.“
    „Ich irre selten“, gab er schmunzelnd zu bedenken und warf seine Hose mit zielsicherem Schwung auf die Backskiste.
    „Ich bin nach wie vor verrückt nach dir, ansonsten sehr solide geworden. Und treu geblieben. In der Nacht, als wir untergegangen sind, habe ich mir sogar geschworen, falls ich dieses Inferno überleben sollte, nicht mehr zu rauchen und mich von Männern fern zu halten.“
    „Und jetzt willst du diesen Schwur brechen?“
    „Für dich tue ich es gerne. Adrian, in jener Katastrophennacht ist mir klar geworden, das ich für dich alles tun würde.“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein raues Flüstern, als sie nach einem langen Kuss anfügte: „Und noch etwas hat sich geändert: Wir müssen nicht mehr vorsichtig sein. Die Ärzte sind überzeugt, dass ich kein Kind austragen kann.“

2 9. Kapitel
     
    „Wo warst du gestern Abend?“
    Wenngleich er die forschen, weit ausgreifenden Schritte des Kapitäns auf dem Gang hatte kommen hören, trafen dessen Worte Ossi w ie Pistolenschüsse. Er bemerkte sofort, dass sich der Alte mit Gewalt zurückhalten musste, um nicht zu brüllen wie ein Stier.
    „W ärst du so nett, erst einmal die Tür hinter dir zu schließen und dich hinzusetzen? Dann können wir in Ruhe reden, es sei denn, du hast eine kleine Überraschungsparty für mich im Sinn und erwartest noch weitere Gäste.“
    „Ich lasse mich nicht verarschen, Kleiner! Nicht einmal von dir!“
    Mit hochrotem Gesicht warf der Kapitän das Schott

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