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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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aber leid“, sagte er und es klang so unaufrichtig, wie es gemeint war. Mit einer affektierten Geste legte Clausing die Finger seiner Hände aneinander. „Interessiert dich vielleicht im Gegenzug, was ich hasse?“
    Ossi nickte, als die Erklärung wie mit Neonfarben geschrieben in seinem Hirn auftauchte. „Ich hätte wissen müssen, dass es den Count of Oldfield tief kränken würde, einem namenlosen Schiffskoch den Vortritt bei einer Frau lassen zu müssen.“
    „ Damnú air, a rifíneach! Feisigh di thoin féin. “
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr d er Kapitän auf und beugte sich über den Tisch, bis seine Nase beinahe die von Ossi berührte. Sein Gesicht färbte sich dunkelrot und seine Miene spiegelte nicht länger kalte Gleichgültigkeit wider, sondern blinden, grenzenlosen Hass.
    „ Du … du wagst es wirklich … Verflucht, ich hatte dich gewarnt! Du weißt genau, was passieren wird, wenn du mich so nennst!“, presste er zwischen seinen knirschenden Zähnen hervor und wunderte sich gleichzeitig, dass sein Kiefer nicht brach.
    „Ich habe deine Drohung nicht vergessen, Matt ’n. Da du mir nicht antworten wolltest, habe ich auf diese Weise wenigstens herausgefunden, was dich stört“, erwiderte Ossi ruhig und ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich wollte dich nicht verletzen.“
    „Wie rücksichtsvoll von dir! Es ist dir allerdings nicht gelungen, das zu vermeiden.“
    „Du willst dich also mit mir schlagen?“
    „Ich gebe meine Versprechen nicht leichtfertig.“
    „ Noblesse oblige , ich verstehe. Und mir ist ebenfalls bekannt, wie ernst du Versprechen nimmst. Bedenke jedoch, dass ich aufgeholt habe, zugegeben nicht an Größe – da bist du selbstverständlich unerreicht – kräftemäßig bin ich dir dagegen um einiges voraus. Und wie willst du deiner Besatzung ein blaues Auge oder eine gebrochene Nase erklären? Dass du dich mit deinem Freund um eine Frau geschlagen hast? Matthias Emanuel Clausing, der über alle Zweifel erhabene Kapitän, der es bislang strikt ablehnte, dass eine Frau auf seinem Schiff fährt, weil er damit den unvermeidlichen Machtkämpfen aus dem Weg zu gehen hoffte, ausgerechnet er lässt sich auf eine Schlägerei um eine Frau ein. Das schadet auf jeden Fall deinem untadeligen Ruf als …“
    „Ich schlage mich nicht wegen Susanne Reichelt“, brüllte der Kapitän außer sich vor Verärgerung und seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    „Matt ’n, du würdest es ihretwegen tun. Und deshalb bitte ich dich, lass es sein. Um unserer Freundschaft willen.“
     
    Als er die Tür hinter sich ins Schloss zog, blieb er einen Wimpernschlag lang auf dem Gang stehen. Er vermutete, dass Clausing mit gespitzten Ohren auf seine Schritte horchen würde, um herauszufinden, in welchem Bett er die Nacht zu verbringen gedachte.
    Sie hatten sich nie zuvor um eine Frau gestritten . Ein Belami wie Matt’n hatte das selbstverständlich nicht nötig. Stets hatte er sich mit seinen Erfolgen bei Frauen gebrüstet und ihm mitleidig auf die Schulter geklopft, während er seine Verführungskünste bis ins Detail schilderte. Und er, der unauffällige Schiffskoch, hatte sich wortlos diese Prahlereien angehört.
    Jetzt und hier ging es dagegen um Susanne. Ungeachtet aller Loyalität seinem Freund gegenüber würde er dieses Mal nicht klein beigeben, weswegen er befürchtete, dass diese Angelegenheit noch nicht ausgestanden war. Zunächst allerdings musste er mit Suse ins Reine kommen. Er wollte nicht an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen.
    Und so schlug er den Weg zur Kammer der Funkerin ein und scherte sich einen Dreck um die langen Ohren hinter dem Schott der Kapitänskajüte.
     
    „Lass mich zu dir, Sanni.“ Ich habe völlig überspitzt reagiert und möchte mich bei dir entschuldigen.
    S use warf sich auf die andere Seite und brabbelte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann seufzte sie erleichtert. Adrian lächelte, während er sich auskleidete und unter die Bettdecke kroch. Instinktiv suchte Suse seine Wärme und drängte sich dichter an ihn.
    „Schlaf gut und träum e schön.“ Ich liebe dich.
    Er atmete mit geschlossenen Augen tief durch und versuchte , sich auf den Schlaf zu konzentrieren. Es wollte ihm nicht gelingen. Neben dieser Frau liegen und an Schlaf denken waren zwei Dinge, die sich geradezu ausschlossen.
    Als hätte sie seine Gedanken erraten, räkelte sie sich genüsslich in seinem Arm und murmelte schlaftrunken: „Ich liebe dich, Adrian.“
    Einen Moment ließ er sich

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