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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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„Ich glaube … weil es sich nämlich so anhörte, als wäre … Ladung übergangen. Ich habe das schon mal erlebt. Und es könnte doch durchaus sein …“
    Noch bevor der Alte aus vollem Hals losgrölen und seinen Zweifeln durch einen tierischen Brüller Ausdruck verleihen konnte, war trotz des tosenden Sturmes erneut lautstarkes Poltern aus den vorderen Laderäumen zu vernehmen. Gleichzeitig neigte sich das Schiff leicht nach Steuerbord.
    „Das hörte sich wie ein verdammtes Schott an!“, schrie der Kapitän mit hektisch rotem Kopf. „Kurs 215 Grad!“
    „Kurs 215 liegt an“, bestätigte der Rudergänger Bruchteile von Sekunden später.
    Der Alte starrte auf den grünen Bildschirm des Radargerätes , dann griff er nach dem Fernglas, das auf der Ablage vor der Klarsichtscheibe lag. Mit gerunzelter Stirn suchte er die Dunkelheit ab. Da war es wieder! Hatte er sich also nicht getäuscht. An Steuerbord wurde in diesem Augenblick das grüne Positionslicht eines entgegenkommenden Schiffes sichtbar. Er konnte die Umrisse des Fahrzeuges nicht klar erkennen, doch aus der Höhe der weißen Topplichter und deren Abstand voneinander schloss er, dass es sich um ein größeres Schiff als die „Fritz Stoltz“ handeln musste.
     
    Eine halbe Stunde später, es war kurz nach Mitternacht und somit Zeit für die Hundewache, wurde die Tür zur Kommandobrücke aufgerissen und der Decksmann wankte mit puddingweichen Knien herein. Sein Atem flog. Mit einer matten Geste, als sei sein Arm schwer wie Blei, hob Svend Berner die Hand und deutete nach unten zum Vorschiff.
    „ In den Lasten … ich habe … dort … das …“ Japsend rang er nach Luft und taumelte wie ein Betrunkener durch den Raum.
    „ Immer mit der Ruhe, Junge!“ Mit drei schnellen Schritten war der Zweite Nautische Offizier bei ihm und streckte eine Hand nach ihm aus, bereit ihn aufzufangen. „Jetzt komm erst mal zu Atem. Und dann fängst du noch mal von vorne an. Ich habe beim besten Willen kein Wort verstanden.“
    Verzweifelt schüttelte der J unge den Kopf. Er presste den linken Unterarm auf seine Brust, die sich rasend schnell hob und senkte und dabei furchtbar schmerzte. Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand und ging langsam in die Knie.
    Der Frachter hatte mittlerweile eine konstante Schlagseite von zehn Grad und krängte gleichmäßig um diesen Winkel. Immer wieder begrub die Gischt der Brecher das Vorschiff unter sich, sodass es Svend Berner unmenschliche Kraft gekostet hatte, sich über das Deck zu bewegen, ohne abzurutschen und von der überkommenden See außenbords gespült zu werden. Aber erst in diesem Moment spürte er die Anstrengung der vergangenen Stunde in jeder Faser seines Körpers und das höllische Brennen in seinen Handflächen. Er hatte sich an den Strecktauen, die über das freie Deck gespannt waren, festgeklammert und sich offensichtlich dabei die Haut aufgerissen. Er wagte nicht, seine Hände anzusehen.
    Noch einmal atmete er mit geschlossenen Augen tief durch, bevor er endlich einen halbwegs vernünftigen Satz zustande brachte. „Das Klopfen, das wir vorhin … gehört haben … der Boatswain ist der Meinung, es kommt aus den Lasten. Hörte sich an, als würde Metall … Er befürchtet, die Eisenmasseln könnten sich selbständig gemacht haben.“ Langsam kam Svend wieder auf die Beine. „Ja. Das sollte ich … ausrichten.“
    „ Gut. Nein! Scheiße, verfluchte, was Schlimmeres konnte uns gar nicht passieren! Als würde es nicht schon genügen, dass uns ‚Colette’ auf den Fersen ist. Verrutschte Ladung, na Prost Mahlzeit!“
    Der Zweite, der zur 0-4-Wache angetreten war, hatte sich beim Durchlesen der letzten Eintragungen in das Schiffstagebuch bereits seine Gedanken über den Zustand des Schiffes gemacht und sah mit Berners wirrem Bericht seine eigenen Befürchtungen bestätigt.
    „Hier geblieben! Zeigen Sie Ihre Hände her“, forderte Jons Linke unvermittelt in barschem Ton den Decksmann auf, als der sich gerade davonschleichen wollte.
    Berner wankte irritiert einen Schritt zurück und schüttelte hektisch den Kopf. „Das … das ist … nichts . Nichts, um das Sie sich kümmern müssten.“
    „ Wer sagt das, Grünschnabel? Glauben Sie nicht, ich sei alt genug, um selbst zu entscheiden, wem und was ich meine Beachtung schenke?“
    „Aber es ist nicht nötig. Wirklich nicht.“
    Die Stimme des Offiziers wurde eine Spur leiser und hart wie Stahl. „Wenn ich sage, Sie zeigen mir Ihre Hände, dann meine

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