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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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Kollegen in die Umgebung der Mühle. Sie sollten nach
allem, was irgendwie auffällig war und nicht in einen herbstlichen Wald
gehörte, Ausschau halten und anschließend die Nachbarn befragen, ob ihnen in
den letzten Tagen etwas aufgefallen wäre.
    Dann setzte er sich mit Winkler auf den steinernen
Treppenaufgang.
    »Warum lässt du dich denn nicht mal länger
krankschreiben?«, fragte er die Kollegin, die heftig schniefte. »Konnte dir
niemand den Bereitschaftsdienst am Wochenende abnehmen?«
    »Früher hast du ganz gerne mit mir zusammengearbeitet«,
frotzelte sie ihn an und gab ihm mit dem Ellenbogen einen kleinen Knuff
zwischen die Rippen. »In letzter Zeit scheinst du den Kollegen Burkhard zu
bevorzugen, der sich viel Mühe gibt, einen guten Eindruck zu machen.«
    »Vermutest du irgendwelche Hintergedanken bei ihm?«
    »Er verhält sich in letzter Zeit ungewöhnlich
engagiert. Kommt am letzten Wochenende seines Urlaubs ins Präsidium, um sich
auf den neuesten Stand zu bringen. Im Zusammenhang damit, dass Lackauf ganz
offensichtlich an deinem Stuhl sägt, finde ich das recht bedenklich. Es würde
mich nicht wundern, wenn der Staatsanwalt darauf hinarbeitet, Burkhard die
Leitung der Ermittlungen zu übertragen. Und als Nächstes greift der liebe
Kollege dann nach der Leitung des Kommissariats. Aber lassen wir das, wenden
wir uns dem Fall zu. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dir hier in der
Mühle dein Hauptverdächtiger abhandengekommen«, sagte Winkler.
    »Er ist verstorben, aber er ist nicht unbedingt als
Hauptverdächtiger abhandengekommen. Mertens kannte Holler angeblich nicht. Er
hat behauptet, nie mit ihr Kontakt gehabt zu haben. Aber wir wissen, dass die
Hautpartikel unter ihren Fingernägeln von ihm stammen. Ich weiß nicht, wie die
da hingekommen sein sollen, wenn nicht bei einem Kampf. Ich glaube, dass wir es
mit zwei Tätern zu tun haben. Mertens hat mit großer Wahrscheinlichkeit Holler
ermordet, und irgendjemand hat Mertens ermordet. Bleibt die Frage, wer Kevin
getötet hat, Mertens oder Mertens’ Mörder.«
    »Und es bleibt die Frage, wieso wir immer diese
merkwürdigen Nachrichten bekommen. Ich befürchte, dass Sebastian Fromm unser
zweiter Mann ist. Du hattest immer Zweifel, dass er Holler getötet hat, aber im
Fall Kevins läuft alles auf ihn hinaus. Ich denke, wir werden auch hier Spuren
finden, die auf ihn hinweisen.«
    »Du vermutest einen Rachefeldzug?«
    »Das könnte doch sein. Neben Geldgier und verschmähter
Liebe ist Rache das dritte bedeutende Motiv für Mord.«
    Daran hatte Mayfeld auch schon gedacht. Es blieb nur
eine Ungereimtheit. »Wie hat Fromm die Vorgehensweise vom ersten Mord kopieren
können? Hat er die Tat beobachtet? Warum ist er dann nicht zu Hilfe geeilt? Und
wie ist er so schnell an einen Elektroschocker herangekommen?«
    Darauf hatten weder Winkler noch Mayfeld eine
plausible Antwort.
    »Welche konkreten Ermittlungsansätze können wir jetzt
verfolgen?«, fragte Mayfeld seine Kollegin.
    »Möglichst schnell Sebastian Fromm finden. Ansonsten
hab ich da noch was für dich.« Winkler holte eine Mappe aus ihrem Rucksack.
»Das ist die Liste der Gespräche, die Kevin Möller in den Tagen vor seinem Tod
geführt hat. Meyer hat sie mir auf den Schreibtisch gelegt. Mit der Nummer, die
du in Erfahrung gebracht hast, konnte er den Provider identifizieren, und der
war mit der Gesprächsliste schnell bei der Hand.«
    Mayfeld nahm die Liste. Am 26. Oktober hatte
Kevin Möller eine Vielzahl von Gesprächen geführt. Die meisten mit Dr. Markus
Hochstätter.
    »Hochstätter muss ich sowieso darüber informieren, was
auf seinem Grundstück passiert ist«, sagte Mayfeld. Er deutete auf die Liste.
»Bin mal gespannt, wie er das da erklärt.«
    ***
    Basti war am Morgen zur Mapper Schanze gefahren.
Beim Kegeln mit den Totenbeinen und Totenköpfen war ihm eine Idee gekommen. Es
hatte eine Weile gedauert, aber dann war es ihm eingefallen. Marie hatte am
Tag, bevor sie weggelaufen war, telefoniert und von Lamas gesprochen. Hier im
Wald kannte sich Basti aus, hier fand er alles, was er suchte. Lamas, die gab
es in der Kisselmühle.
    Er hatte Proviant eingepackt, sein Fernglas und das
Nachtsichtgerät, das ihm Mama zum letzten Geburtstag geschenkt hatte.
    Damit kannst du sehen, was auf
Erden und am Himmel vorgeht, und kann dir nichts verborgen bleiben.
    Dann war er losgefahren. Er hatte Nebenwege genommen,
er wollte Marie überraschen. Nun lag er oberhalb der Weiden, auf denen

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