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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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Sie
durchsuchten den Rest des Hauses, fanden jedoch außer blutigen Kompressen in
einem Abfalleimer in der Diele nichts mehr von Interesse.
    Später trafen Burkhard und die Kollegen von der
Spurensicherung mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl ein. Mayfeld zeigte
Adler das Zimmer von Sebastian Fromm. Der Kollege hatte sich wieder in einen
weißen Schutzanzug gezwängt. Als er das Sammelsurium der Fundstücke aus dem
Wald sah, stöhnte er auf.
    »Das soll ich jetzt aber nicht alles untersuchen?«
    Mayfeld deutete auf das Bett. »Wir suchen vor allem
nach Beweisen, dass Marie Lachner sich hier aufgehalten hat. Die solltest du
auf dem Bett oder dem Tablett mit dem Essgeschirr in der Küche finden. Und wir
brauchen Spuren, die wir Sebastian Fromm zuordnen können. Die müssen wir mit
den Spuren am Tatort in Martinsthal abgleichen.«
    »Wetten, dass wir da Entsprechungen finden werden?«,
fragte Burkhardt, der zu Mayfeld und Adler ins Zimmer gekommen war.
    »Draußen im Flur habe ich Flecken gesehen, die nach
Blut ausschauen. Die müssen auch untersucht werden«, fuhr Mayfeld fort.
    »Gegenüber seiner Mutter hat Sebastian Fromm schon
zugegeben, dass er bei seiner Tante war«, griff Burkhard sein Thema wieder auf.
    »Sagt sein Vater«, präzisierte Mayfeld.
    »Zweifelst du daran?«
    »Ich würde es gerne von ihr selbst hören. Aber sie ist
nach Angaben ihrer Ärzte nicht vernehmungsfähig.«
    »Ich weiß«, sagte Burkhard. »Wie dem auch sei, ich
habe mit Lackauf gesprochen, als wir beim Untersuchungsrichter waren. Er meint,
wir sollen nach Fromm suchen lassen. Ich hab das in die Wege geleitet. Ich
hoffe, es ist dir recht.«
    Mayfeld missfiel Burkhards Eifer. Aber die
Entscheidung hätte er nicht anders getroffen.
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig«, sagte er.
    »Schau dir dieses Gruselkabinett doch an«, versetzte
Burkhard. Er betrachtete mit sichtlichem Widerwillen die Tierteile in den
Einmachgläsern. »Der Typ ist krank.« Er ging zu der Wand mit den Zeichnungen.
»Ich bin ja literarisch nicht so beschlagen, aber das Geschreibsel, das
scheinen Märchenzitate zu sein. Sebastian Fromm ist unser Mann. Er hat seine
Tante ermordet, deren Patientin entführt und dann die Polizei informiert. Ein
gefährlicher Spinner, dessen Gewalttätigkeit auch vor der eigenen Familie nicht
haltmacht.«
    »Eine merkwürdige Entführung«, sinnierte Mayfeld. »Mit
dem Entführungsopfer als Sozius auf einem Quad.«
    »Ich weiß, es gibt Ungereimtheiten«, gab Burkhard zu.
»Die Motive für Mord und Entführung sind unklar. Aber wenn wir Fromm haben,
wird sich das schon aufklären. Und wir werden ihn schnell dingfest machen.
Lackauf hat die Presse informiert.«
    »Er hat was?«
    Burkhard hob entschuldigend die Arme. »Ich habe ihm
gesagt, er soll das mit dir absprechen. Aber er wollte nichts davon hören. Du
weißt ja, wie er ist.«
    »Was hat er der Presse gesagt?«, fragte Mayfeld
aufgebracht.
    »Dass die vermisste Marie Lachner mit einem Quadfahrer
gesehen wurde und dass die Polizei im Zusammenhang mit diesem und dem Fall der
ermordeten Dr. Holler dringend mit Sebastian Fromm sprechen möchte.«
    Natürlich mussten sie nach Fromm suchen. Aber was
Lackauf da veranstaltete, das lief auf eine öffentliche Hetzjagd hinaus.
    Als seine Arbeit im Haus der Fromms getan war,
fuhr Mayfeld nach Kiedrich. Den Rest des Tages wollte er Julia in der
Straußwirtschaft helfen.
    Er parkte den Volvo in der Marktstraße und ging die
letzten Meter zu Fuß, an der Michaeliskapelle und der Valentinuskirche vorbei
zum Weingut. Mayfeld durchquerte den Hof des Weinguts und betrat den gläsernen
Schankraum.
    »Zweimal Forellentatar auf Rote-Bete-Carpaccio und
zweimal gebratene Blutwurst auf Kartoffel-Apfel-Gemüse.« Die Bedienung stellte
ihr Tablett auf den Tisch und verteilte die Tellergerichte.
    »Das duftet«, freute sich Gucki. »Da bringen Sie mir
gleich noch einen halbtrockenen Spätburgunder!«
    Alle benötigten noch einen Schoppen. Batschkapp einen
trockenen Spätburgunder, Trude und Zora feinherben Riesling.
    »Und sagen Sie Julia, die Kürbiscremesuppe war
phantastisch«, bat Trude. »Die könnte ich jeden Tag essen.«
    »Tust du doch auch«, sagte Batschkapp.
    »Hallo, Robert! Komm, setz dich zu uns!« Zora hatte
den Kommissar entdeckt und winkte ihm zu. Mayfeld wäre lieber direkt zu Julia
in die Küche gegangen, aber dafür musste er am Stammtisch vorbei. Er hatte also
so gut wie keine Chance, ohne Zwischenstopp zu seiner Frau zu

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