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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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stöhnte
Mayfeld. »Erst Frau Holle und jetzt der Wolf.«
    Burkhard betrat Mayfelds Zimmer.
    »Den Spruch habe ich gestern auf der Wand in Fromms
Zimmer gelesen«, bemerkte er.
    Mayfeld nickte. »Wir haben ihn alle gelesen. Bestimmt
ist Kevin Möller gemeint. Haben wir seine Telefonnummer?«
    Winkler schüttelte den Kopf.
    »Wir fahren zu seiner Wohnung«, entschied Mayfeld.
    ***
    Sie fuhren wieder durch den Wald nach
Rüdesheim. Marie hatte sich gewundert, dass Bastis Fahrzeug weiter unten auf
einem Nebenweg hinter dem Gebück gestanden hatte, aber er hatte gemeint, das
habe er wegen der Wanderer umgestellt, und sie hatte nicht weiter nachgefragt.
Sie waren aufgesessen und losgefahren. Basti sagte alle Stationen der Reise an.
Kasimirkreuz, Kreistanne, Hallgartner Zange und Sieben Wegweiser. Johannisberg,
Kloster Johannisberg, Johannisberger Hölle. Elstermühle, Weihermühle,
Bachmühle, Ostermühle, Reußische Mühle.
    Im Mühlental wurde ihr wieder schlecht. Aber sie
dachte nicht groß darüber nach. Sie wollte nur noch zu Annika, mit jemandem
reden, der nicht so durchgeknallt war wie der Typ vor ihr auf dem Quad. Obwohl
sie ihn weiterhin auch ganz cool fand. Er hatte ja nichts getan, außer ihre
Sommersprossen zu zählen. Hoffentlich.
    Er fuhr sie bis nach Rüdesheim vors Krankenhaus und
folgte ihr in den Eingangsbereich. Die Frau am Empfang teilte ihr mit, dass
ihre Freundin das Krankenhaus bereits verlassen habe.
    Traurig und wie betäubt ging sie wieder nach draußen.
    »Haben Sie keine Zeit für dich gehabt?«, fragte Basti
besorgt.
    »So ist es. Das Krankenhaus ist voll«, antwortete sie
und ließ den Kopf hängen.
    »Soll ich dich in ein anderes Krankenhaus fahren?«
    Basti war wirklich besorgt um sie. Fast tat es ihr
leid, dass sie ihn so belog.
    »Ich muss mal telefonieren«, sagte sie und ging ein
paar Schritte weiter. Sie schaltete ihr Handy an und tippte Annikas Nummer ein.
Hier unten hatte sie Empfang. Geh jetzt bitte ran, dachte sie flehentlich.
    Ihr Flehen wurde erhört.
    »Wo steckst du denn?«, fragte sie die Freundin. »Ich
wollte dich vom Krankenhaus abholen.« Das war zumindest so ungefähr die
Wahrheit.
    »Zusammen mit dem Typen auf dem Quad?«
    »Wie bitte?«
    »Du wurdest mit einem Typen auf einem Quad gesehen.
Steht heute in der Zeitung. Bist du mit dem zusammen?«
    »So ein Quatsch«, antwortete sie. »Den bin ich schon
wieder los.«
    »Hast du die Karte noch?«
    »Klar.«
    »Kannst du dich von dem Typen absetzen?«
    »Ich bin nicht mit ihm zusammen. Das hab ich doch
gerade gesagt.«
    »Dann komm in die Kisselmühle. Das ist hinter Kloster
Eberbach. Ich hüte dort mit einem alten Freund Lamas.«
    »Lamas?«, rief Marie ungläubig. »Was hast du denn
schon wieder eingeworfen?«
    »Ist so«, antwortete Annika ganz ruhig und vernünftig.
»Wir können da das ganze Wochenende bleiben, und dann sehen wir weiter.«
    Marie ließ sich den Weg dorthin beschreiben, dann
beendete sie das Gespräch.
    »Machen wir einen Ausflug nach Kloster Eberbach?«,
fragte sie Basti.
    Er war offenbar zu allem bereit.
    Basti ließ sich nicht davon abbringen, den Weg durch
den Wald zu nehmen, sagte wieder alle Stationen auf. Als sie an der Ostermühle
vorbei waren, wurde ihr wie beim letzten Mal schlecht.
    »Bieg jetzt ab!«, rief sie vor der nächsten
Abzweigung. Sie wunderte sich selbst, wie sie auf diesen Gedanken gekommen war.
    »Da geht es nicht zum Kloster Eberbach«, rief Basti
zurück. »Da geht es zur Bachmühle.«
    Marie beharrte auf ihrem Wunsch, und Basti folgte.
Alles an dem Weg kam ihr bekannt vor, ohne dass sie hätte sagen können, woher.
Dennoch war sie sich ganz sicher. Etwas Bedrohliches ging von ihm aus. Sie
wollte gar nicht wissen, wo er endete.
    »Halt an!«, schrie sie.
    »Mal Eberbach, mal Bachmühle, mal fahren, mal
anhalten. Die Königstochter weiß nicht, was sie will«, schimpfte Basti,
gehorchte aber.
    Sie stiegen ab, Marie schaute sich um. Sie sah eine
Schranke am Wegesrand, und plötzlich wusste sie, woher sie den Weg kannte.
Genau hier waren die Bilder mit den Autos aufgenommen worden, die sie in
Annikas Rucksack gefunden hatte. Oder kannte sie den Weg noch von anderswoher?
    Marie wäre am liebsten davongerannt. Schlau wäre,
wieder aufzusitzen und zurückzufahren, sagte sie sich. Aber irgendetwas trieb
sie voran. Basti hielt sich dicht hinter ihr. In diesem Moment gab er ihr so
etwas wie einen kleinen Rest Sicherheit.
    Nach der nächsten Kurve sah sie die Mühle. Davor
standen ein

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