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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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ich dich in der Hand. Fred weiß genau, dass es ihm ein Leichtes sein wird, die Identität der jungen Dame aufzudecken und vermutlich auch, weitere Treffen zu beobachten. Doch fürs Erste ist er zufrieden. Entspannt verfolgt er Michelsens Wagen, der in gemäßigtem Tempo durch den Hamburger Nachmittagsverkehr gleitet. Es sieht ganz danach aus, als würde Susannes Ehemann entweder ins Büro oder vielleicht sogar direkt in seine Villa zurückkehren. Weitere Eskapaden scheinen jedenfalls nicht vorgesehen zu sein.
    Am Rand der nördlichen Innenstadt trennt sich Fred von dem BMW , um den Bahnhof anzusteuern. Wenn er sich ein wenig beeilt, kann er den Nachmittagszug nach Sylt noch erreichen und mit Sanne zu Abend essen. Fred Hübner findet, dass dies eine durchaus angemessene Belohnung für die Strapazen des Tages ist.

Freitag, 19 . August, 15.03  Uhr,
Elbchaussee, Hamburg
    In Gedanken versunken lenkt Jonas Michelsen seinen Wagen durch den Hamburger Berufsverkehr. Als das Handy klingelt, hat er fast schon seine Villa erreicht. Unkonzentriert drückt er auf die Taste für die Freisprecheinrichtung. Doch bevor er sich auch nur melden kann, dringt eine erboste Frauenstimme aus dem Apparat.
    »Ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen. Aber du Schuft drückst mich immer weg.«
    »Honey, da war so viel zu erledigen, ich hatte einfach keine Zeit für dich.«
    »Ich erwarte, dass du ans Telefon gehst, wenn ich anrufe. So war es von Anfang an vereinbart.«
    »Es war ein schwieriger Tag für mich. Geschäftliche Probleme. Und im Marco-Polo-Tower hat es fast eine Katastrophe gegeben. Der Wandspiegel fürs Esszimmer ist zerbrochen, die sechs Quadratmeter gingen einfach nicht in den Aufzug. Und auf der Treppe gab es dann dieses Malheur …«
    »Ach, lass mich doch mit dem blöden Wandspiegel in Ruhe. Überhaupt will ich von dieser Luxuswohnung nichts wissen. Du weißt, wie ich darüber denke.«
    »Aber stell dir doch nur mal vor, wie schön wir es dort haben werden.«
    »Du kennst meine Einwände, das müssen wir wirklich nicht noch einmal durchkauen.«
    »Wie du willst, Honey. Aber ich sage dir jetzt schon: Wenn es erst fertig ist, wirst du es lieben.«
    »Wohl kaum. Aber darum geht es jetzt nicht. Wo bist du gerade? Kannst du herkommen?«
    »Das schaffe ich heute echt nicht mehr. Ich habe Termine den ganzen Abend über. Morgen könnte ich es vielleicht einrichten.«
    »Morgen ist zu spät. Ich muss dich sehen und zwar jetzt. Hier ist etwas ganz Blödes passiert, darüber sollten wir reden.«
    »Heute geht nicht, Honey, ehrlich. Warum erzählst du es mir nicht am Telefon?«
    »Weil ich sauer auf dich bin. Und weil ich will, dass du dich um mich kümmerst.«
    »Aber das ist doch kindisch … Honey? Honey, bist du noch dran?«
    Mit zusammengezogenen Brauen mustert Jonas Michelsen das Display. Seine Gesprächspartnerin hat das Telefonat gerade beendet. Sofort versucht er, die Verbindung wieder herzustellen, aber der Apparat klingelt und klingelt. Niemand nimmt den Anruf an.
    Fluchend setzt Jonas Michelsen den Blinker und biegt ab. Sein Weg führt ihn jetzt nach Norden direkt zur Autobahnauffahrt Othmarschen.

Freitag, 19 . August, 18.35  Uhr,
Haus am Dorfteich, Wenningstedt
    Am Nachmittag ist es wärmer geworden, und als Fred am Abend in Westerland aus dem Zug steigt, treibt ein weicher Südwind Schleierwolken in immer wieder wechselnden Formationen vor die Sonne. Während Fred in zügigem Tempo nach Wenningstedt radelt, denkt er über seine Hamburger Beobachtungen nach. Dass Susannes Ehemann sie mit einer Minderjährigen betrügt, ist zwar eine unappetitliche Vorstellung, liefert aber andererseits eine ausreichend schlüssige Begründung für Sannes entschiedene Rückkehr in die Arme ihres alten Liebhabers. Wahrscheinlich ist dies nicht Michelsens erste Affäre, und seine Frau weiß von seiner Passion für junge Mädchen.
    Schlecht für Susannes Ehe, gut für mich, denkt Fred, und sein Misstrauen schwindet mit jedem Tritt in die Pedale. Die gedämpften Geräusche, die aus den Häusern und Vorgärten Wenningstedts kommen und allenthalben an sein Ohr dringen, stimmen ihn auf einen Alltag ein, den es vielleicht bald auch für ihn und Susanne geben wird. Das Prasseln einer Dusche hinter einem geöffneten Fenster. Ein Wortwechsel, der harmlos beginnt und sich in eine übermütige Kabbelei steigert. Ein Lachen, das bei einer Person seinen Anfang nimmt und schnell den Gesprächspartner ansteckt.
    Fred drosselt das Tempo, um

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