Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Gibson«, meinte Roxie.
»Mit Dieter Bohlens Kontoauszug«, war mein Vorschlag.
»Nein, jetzt mal im Ernst.«
»Okay, mit einem gekonnten Vorspiel natürlich«, sagte Roxie und wurde wieder ernst.
»Haargenau«, sagte Isa. »Und was stört einen Durchschnittsmann am allermeisten am Sex?«
»Eben das«, kam es unisono aus Roxies und meinem Mund.
Verdammt, Isa hatte ja so was von Recht! Vorspiel ist für die meisten Männer ein lästiges Übel, vor allem, wenn man schon länger zusammen ist, und für eine Frau ist es alles andere als angenehm, etwas hineingestopft zu bekommen, wenn sie nicht erregt ist. Umso schlimmer, wenn das Etwas groß ist.
»Was uns zeigt, dass ein Riesenschwanz zu einem echten Problem werden kann!«, stellte Isa triumphierend fest.
Das sagte sie so laut, dass auch unsere Tischnachbarn es nicht überhören konnten, und man konnte förmlich sehen, wie die aufatmeten. Diese Feststellung aus dem Mund einer Frau musste der reinste Balsam auf die Seele eines Durchschnittsmannes sein, und es hätte nicht viel gefehlt, dann wären sie aufgestanden und hätten applaudiert.
»Trotzdem«, sagte Roxie, »für meinen Geschmack sollte ein Kerl schon ein bisschen was in der Hose haben. Das gehört einfach dazu, da kannst du sagen, was du willst. Es muss ja nicht gleich ein Riese sein!«
Jetzt fielen die Nachbarn wieder ein bisschen in sich zusammen. Hätten sie gerade eben noch vorgehabt, sich zu uns zu gesellen, dann war dieser Plan damit gestorben. Aber so wie sie aussahen, konnte uns das nur Recht sein.
In diesem Moment kam Jo angeschlendert. Er hatte eine Strandtasche mit und sah gar nicht übel aus in seinen Badeshorts.
»Schon fertig mit den Frauengesprächen?«, fragte er, als er sich zu uns setzte.
»Sind wir eigentlich nie«, sagte Roxie. »Macht aber nichts, vielleicht kannst du dabei was lernen.«
Im weiteren Verlauf des Nachmittags wurde eines unübersehbar: Jo war ein messerscharfer Kostenrechner. Das Urlaubsarrangement war all-inclusive, sprich: Je mehr man konsumiert, desto billiger kommt es, relativ gesehen. Und Jo schien den verbissenen Ehrgeiz zu haben, den billigsten Urlaub seines Lebens zu verbringen, relativ gesehen, denn er trank mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit, und alle zehn Minuten ging er rüber zur Schnitzelbude und holte sich einen Burger. Dabei war er immerhin so aufmerksam, uns mitzuversorgen, und wir genossen das.
Als es dann gegen fünf war, klinkte ich mich aus. Ich wollte ein entspannendes Bad auf meinem Zimmer nehmen, und auch meine Haare konnten nach dem Bananenritt ein bisschen Pflege vertragen. Wir verabredeten uns um sieben zum Abendessen, dann ging ich.
11
Man kann über alles diskutieren, auch darüber, wie logisch es ist, ein heißes Bad zu nehmen, wenn es draußen dreißig Grad hat, aber ich genoss es trotzdem.
Meine Haare waren mit einer Mandelöl-Soja-Blütenhonig-Kurpackung bestens versorgt, und meinen Gesichtsfalten rückte ich mit einer Aloe-Vera-Schokoladen-Maske zu Leibe – wenn man die Zusammensetzung mancher Schönheitsprodukte liest, könnte man meinen, Haut und Haare wären die reinsten Feinschmecker.
Nachdem ich die Wassertemperatur auf achtunddreißig Grad hochgeschraubt hatte, begann ich über mein Leben nachzudenken.
Zweiundzwanzig Anrufe.
Wie es Robert wohl gerade ging? Schlecht natürlich, daran bestand kein Zweifel. Sollte ich mich deswegen auch schlecht fühlen? Ganz sicher nicht, entschied ich.
Wie es wohl weitergegangen wäre mit uns beiden ohne Fräulein Elsbachs übertriebenen Diensteifer? Wäre er mir treu geblieben? Höchst unwahrscheinlich. Er hätte eine andere gefunden – sie finden immer eine andere –, und irgendwann wäre ich sowieso die Dumme gewesen.
Aber wer weiß, vielleicht waren wir auch einfach nicht für einander bestimmt gewesen. Ich finde nämlich, dass manche Menschen grundsätzlich nicht zueinander passen. Nehmen wir zum Beispiel Brad Pitt und Jennifer Aniston: Was war ich froh, als ich hörte, dass die sich trennen! Angeblich, weil er Kinder wollte und sie noch nicht, und ich muss sagen, zu dieser Entscheidung kann man Jennifer nur gratulieren. Das darf man jetzt nicht falsch verstehen, die sehen beide super aus, jeder für sich genommen, darüber braucht man gar nicht erst zu diskutieren, aber: Schauen Sie sich einmal deren Unterkiefer an! Breit wie ein Matrose auf Landurlaub, und zwar bei beiden. So, und jetzt stellen Sie sich einmal in aller Kompromisslosigkeit ein Kind von den
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