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Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Titel: Frauen sind auch nur Männer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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genommen weder ein Torwart noch ein Elfmeter vorkommt. Der Torwart hieß Radenkovic, spielte bei 1860 München, den damaligen »Bayern«, und sang den Schlager »Bin i Radi, bin i König«. So waren auch seine Honorarforderungen. Er war also als »Spiegel«-Rezensent nicht zu bezahlen, aber schrieb uns einen Brief voll fußballphilosophischer Tiefe. »Titel ›Angst des Tormanns beim Elfmeter‹ is totaler Bledsinn. Denn Torwart is der Einzige, der beim Elfmeter keine Angst hat. Hält er, is er Held, hält er nicht, is normal, hat Schütze gut getroffen.«
    Damals wurde Fußball im Fernsehen noch in Schwarz-Weiß übertragen, und so bekam der Verursacher des Elfmeters, der Foulspieler, die »Arschkarte«, die wir bis heute immer noch alle (laut Redensart) gezogen haben, wenn wir Pech hatten. Obwohl die Arschkarte heute im Fernsehen längst als Rote Karte zu erkennen ist. Damals zog der Schiedsrichter für die zwangsläufig farbenblinden Zuschauer die Gelbe Karte aus der Brusttasche, die Rote Karte aus der Gesäßtasche, weshalb ihr dieser Name auf ewig geblieben ist.
    Jetzt nach den Champions-League-Krimis der letzten Tage wissen wir wieder, dass nur der Torschütze vor dem Schuss zu Recht die Hosen voll hat. Bei den Halbfinalspielen der Champions League – Barcelona gegen Chelsea und die »Königlichen« in Madrid gegen Bayern – haben die beiden absoluten Fußballgötter, Ronaldo bei Madrid und Messi bei Barca, einen wahren Höllensturz erlebt. Sie verschossen zwei entscheidende Elfer.
    In Madrid war am Ende der furchtlose Torwart Neuer der absolute Held. Er hielt im Elfmeter-Schlussgewitter gleich zwei Mal. Da aber auch zwei Bayern patzten, musste Schweinsteiger zum alles entscheidenden Schuss antreten. Sieg oder Schande! Triumph oder Fluch! Und er, nicht der Torwart, hatte erst Angst und dann Schwein. So hat er seinen Weg zwischen Bangen und Triumph dann der Nation per Mikrofon geschildert: »Auf dem Weg zum Elfmeter habe ich meine Eier kurz verloren. Aber ich habe sie rechtzeitig wiedergefunden.« Eigentlich hätte da Beckenbauer statt seines »Jo, is denn heut scho Weihnachten?!« rufen müssen: »Ja, is denn Ostern noch nicht vorbei?!«

5 . Mai 2012

Der Spargel setzt Duftmarken
    Nach dem Genuss kommt das S-Methyl-thioacrylat. Was das unschuldige weiße Gemüse im Mai so alles bewirkt
    »Non olet!« Es stinkt nicht! Das soll der römische Kaiser Vespasian zu seinem Sohn Titus gesagt haben, als der sich für seinen Vater genierte, dass dieser, es war um 70 nach Christus, eine Latrinensteuer einführte. Der Kaiser hielt seinem Sohn eine Münze unter die Nase. »Riechst du was? Na also! Nichts! Geld stinkt nicht.«
    Jetzt, im Mai 2012 , hat der großartige Humorzeichner Mette im »Stern« den Gegenbeweis geführt, dass Klo-Geld doch streng riecht, streng riechen muss. Er hat einen Cartoon mit einem Klo-Mann gezeichnet, der im Vorraum eines Pissoirs oder Urinals mit dem Schild »Herren« sitzt, einen Teller mit Kleingeld neben sich. Und was tut er, der Toilettenmann? Er trägt eine Gasmaske. Saisonbedingt. Unter der Zeichnung steht nur ein Wort: »Spargelzeit«.
    Wir wissen sofort alle, was gemeint ist. Wir kennen alle, übrigens nicht nur »Herren«, sondern auch »Damen«, das alljährliche Erschrecken, wenn wir zum ersten Mal wieder Spargel gegessen haben. Und es riechen: »Veronika, der Mai ist da. Der Spargel schießt. Hurra, hurra!« An sich ist der Spargel geruchlos. Erst nach dem Verzehr entfaltet er seine olfaktorische Kraft, die ihn beim flüssigen Austritt aus dem Körper erfüllt. Oder, wissenschaftlich gesprochen: »Der typische Geruch des Urins nach Spargelgenuss ist auf Abbauprodukte wie S-Methylthioacrylat sowie auf dessen Methanthiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat zurückzuführen.« Genau! Und genauso riecht es auch.
    Aber nicht bei allen. Nur bei Menschen, die Spargelaromastoffe verstoffwechseln können. Die armen anderen riechen gar nicht, dass es Frühling ist. Sie setzen keine Duftmarken. Und stinken nicht wie Kater oder Stinktiere. Ob das wohl aphrodisierend wirkt? Früher gab es auch noch den Pumpernickel. Der ließ den Esser des westfälischen Schwarzbrots, also den Nikolaus oder Nickel, pumpern oder pupsen oder furzen. Das war früher hochgeschätzt an Königshöfen im 17 . und 18 . Jahrhundert, wo sogenannte Flatulanten nach Genuss von Hülsenfrüchten oder Pumpernickel die Blähungen kunstvoll zu höfischer Blasmusik veredelten. Ihr Instrument tönte durch

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