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Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Titel: Frauen sind auch nur Männer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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zwei kräftige Backen. Ob es roch oder nicht, ist nicht überliefert.
    Überliefert ist dagegen von Roda-Roda ( 1872 – 1945 ) der Dialog zwischen Finanzamtsobervorsteher und Finanzamtsuntervorsteher. Fragt Ersterer den Zweiteren: »Leiden Sie auch so unter Blähungen?« Antwortet Letzterer Ersterem: »Nur unter Ihren!«

12 . Mai 2012

Schildbürgerpolitik
    Kein Licht rein und kein Rauch raus – eine Narrengeschichte vom BER en, der uns aufgebunden wird
    Die wenigsten, sogar unter uns Älteren, werden sich noch an die blamable Katastrophe bei der Eröffnung des neuen Rathauses von Schilda erinnern. Ein rotes (Backstein-)Rathaus. Das muss um 1605 gewesen sein, da sollte es mit Pomp und Glanz vom Bürgermeister Wowereit, dem älteren, eingeweiht werden. Und dann standen die Honoratioren und Gäste aus anderen Ländern und anderen Sitten, nachdem das Stadtoberhaupt das Band zum Eingang mit güldener Schere zerschnitten hatte, tapsend im Dunkeln und stießen sich die Hüte von den Köpfen, während sie gegen unsichtbare Wände anrannten.
    »Mehr Licht!«, schrie der greise Stadtschreiber, aber es gab kein Licht, da keine Fenster in dem aufwendigen Neubau eingebaut waren. Kein Licht konnte rein, kein Rauch raus! Um Licht in das Rathausdunkel zu bringen, sollen die eifrigen Schildbürger in Holzzubern und Weidenkörben, da draußen die helle Sonne mehr als freundlich schien, das Sonnenlicht in das Haus getragen und dort ausgeschüttet haben und dann wieder ins Helle gestürzt sein, wieder Licht in die geleerten Gefäße gefüllt haben und so weiter und so fort. Solarenergie in Kübeln. Aber es wurde und wurde nicht hell und auch nicht warm.
    Man mag bei dieser Geschichte aus der guten alten Narrenzeit an die Eröffnung des BER liner neuen Flughafens denken, wo auch manches vergessen wurde. Zum Beispiel Lücken für den Rauchabzug – und Brandschutz überhaupt. Man kann aber auch denken, dass es sich um eine Energiekatastrophe nach einer radikalen Energiewende gehandelt habe in Schilda.
    Im letzten Winter, so war jetzt zu lesen, sind wir mit Mühe und Not an einer katastrophalen Energieknappheit, mit abgeschalteter Wärme und Licht, vorbeigeschrammt. Hätte es Windstille und noch mehr graue, sonnenlose Tage gegeben, hätten wir versuchen müssen, die Sonnenenergie in Kübeln und Körben aus den Speichern herbeizutragen. So aber lieferten uns noch angeschaltete Alt-Atomkraftwerke das Fehlende. Aber der nächste Winter kommt bestimmt. Und wenn er länger dauert und grau und windstill ist, dann ist hier überall Schilda. Oder BER lin.

19 . Mai 2012

Der Rasen, der die Welt bedeutet
    Vom Diebstahl eines Elfmeterpunkts und der Frage: Könnte die Tat des Messermanns vielleicht ein historischer Einschnitt sein?
    Vergangenen Dienstag zeigte die ARD eines der spektakulärsten Fußballereignisse der letzten Saison, ja überhaupt der »Fußball im Fernsehen«-Geschichte: das Relegationsspiel um den Aufstieg Düsseldorfs beziehungsweise um den Verbleib Herthas in der Ersten Bundesliga. Das Spiel endete in einem Skandal, als nach einem bengalischen Feuerwerk das Spiel erst unterbrochen und dann wieder angepfiffen wurde. Und noch ein paar Minuten Nachspielzeit blieben. Nach dem 2 : 2 und in den letzten Nachspielminuten irritierte ein Pfiff des Schiedsrichters die dem Sieg entgegenfiebernden Düsseldorfer Fans. Sie stürzten zu Hunderten auf den Rasen, die Fußballspieler flohen in Panik in ihre Kabinen, ein chaotisches Inferno.
    Und mitten in diesem Gewühl sah man einen Mann mit einem Messer, der sich mit einem dämonischen Grinsen auf den Rasen stürzte, kniend den Elfmeterpunkt aus dem Gras ausschnitt und das kalkige Rasenstück mit Triumphgeheul wegtrug wie eine wertvolle Trophäe. Die »Bild«-Zeitung hat ihn kurz darauf »den größten Fan-Trottel aller Zeiten« genannt; der Mann wurde spät in der Nacht in der U-Bahn mit seiner Beute von Reportern gefilmt, wie er vor Sprachlosigkeit selig lächelnd das Rasenstück umklammerte.
    War das ein buchstäblich Rasender, der den Sinn des Spiels auf den Elfmeterpunkt brachte? Wird er ihn bald bei eBay gut gedüngt und frisch gegossen verkaufen? Und wird das Spiel ohnehin in die Geschichte eingehen, als Fußball-Occupy-Bewegung eines Stadions?
    Ob der Fan wirklich der größte Trottel in dieser Woche war, mag man bezweifeln. Mir jedenfalls kommt er gar nicht so blöd vor, und er steht in guter literarischer Tradition.
    Denn in seinem großen Amerika-Roman »Underworld« von 1998

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