Frauen sind auch nur Männer (German Edition)
des Astrophysikers Ben Moore, dass die Wahrscheinlichkeit, die Erde gehe entsprechend den Prophezeiungen des Maya-Kalenders unter, 0 , 0 Prozent betrage. Null Komma null, null Komma nichts. Also setzte ich mich seufzend nieder, um die Glosse noch auf dieser Erde zu schreiben. Begründung des Professors: »Die Maya waren einfallsreich und schlau, aber sie hatten nicht die Technologie, um etwas vorherzusagen, was über das Auftreten von Tag und Nacht und die Jahreszeiten hinausging.« Na, dann gute Nacht, Untergang!
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde durch Schwarze Löcher untergeht, beträgt 0 , 0000000000000000000001 Prozent. Richtig: null Prozent mit 21 Nullen nach dem Komma. Eigentlich schade, denn dieser Untergang wäre ein schönes Schauspiel. Die Erde würde sich spaghettiförmig zusammenkrümmen, um dann in einem schwarzen Loch wie in einem großen Topf zu verschwinden. Ein Ende al dente.
Dagegen ist der Hitzetod der Erde durch das Verglühen der Sonne zu 100 Prozent sicher. Beim Treibstoffmangel wird die Sonne immer heißer und heller, die Erde wird unbewohnbar. Wenn ich heute in den grauen Himmel schaue, kommt mir das ziemlich unvorstellbar vor, aber 100 Prozent sind 100 Prozent, allerdings droht dieses Weltende erst in einer Milliarde Jahren. »Etwa«, sagt der Physiker. Etwa ist gut bei einer Milliarde. Klingt nach Rettungsschirm.
In Deutschland gibt es andere Szenarien des Untergangs. Szenario Nummer eins: Thomas Gottschalk findet 2013 keinen Sender mehr, der ihm eine Samstagabendshow verschafft. Die Zeichen standen auf Sturm, Gottschalk drohte im Schwarzen Loch zu verschwinden, da hatte der WDR ein Einsehen und versprach dem Entertainer eine Samstagabendshow in der ARD noch bis Mai.
Auch der Weltuntergang durch die kulturelle Finsternis, sprich: das Ende des Suhrkamp-Verlages, wird sich noch aufhalten lassen. Hoffentlich! Zwar sieht Peter Handke in dem Mitgesellschafter HB , Hans Barlach, das archaisch Böse, den »bösen Mann« schlechthin am Werke, was einem eschatologischen Showdown gleichkommt. Satan als der böse Mann gegen Ulla, die gute Göttin. Dabei hat sie nur Edles im Sinn, sie vermietete ihre Villa selbstlos an sich selbst, Privatperson an Geschäftsführerin, vom Ich an das Über-Ich nach den esoterischen Kursen, die sie sich für 100 000 Euro verschrieb und dem Verlag verrechnete: »Wie bekämpfe ich das Böse in der Welt durch übersinnliche Werke und steigere die Rendite des Guten?« 100 Prozent Unwahrscheinlichkeit.
Sie hätte an das Sprichwort denken müssen: »Wer mit dem Bösen isst, muss einen langen Löffel haben.«
29 . Dezember 2012
Der, die – oder doch lieber das?
Gedanken zum richtigen Geschlecht – das Kind, das Mädchen und das Gott
Am Anfang war das Es. Da hat das Ministerchen, das als »Sie« Frau Schröder heißt, schon recht, wenn sie ihrem Kind von »das Gott« vorliest, obwohl das grammatikalisch »von dem Gott« heißt, egal ob er ein »Er« oder »Es« ist. Im Dativ sind alle Männer gleich, wenn auch nicht alle Menschen.
Mit der Grammatik ist das so ein Ding. In Süddeutschland war eine Frau »das Mensch«, wenn sie sich besonders hemmungslos weiblich – und das bedeutete damals: unsittlich – aufführte.
Wie gesagt, am Anfang war das Es. Mit »Es war einmal …« fängt jedes Märchen an, und auch in der Genesis heißt es: »Es werde Licht.« Bevor ich ein Bub wurde (damals schrien die Väter noch: »Es ist ein Junge!«), war ich ein Es, nämlich das Kind, das man nur durch den blauen Strampelanzug geschlechtlich kenntlich machte. Ich meine nicht das Embryo, sondern das Kind. Als Es war ich lieb, hilflos, lächelte so süß – das waren noch Zeiten, bevor ich Bub wurde und Er. »Der Junge treibt wieder Unfug.« Meine Schwestern blieben neutral. Bevor sie sie wurden, waren sie »das Mädchen«. Selbst Angela Merkel war unter Kanzler Kohl noch »das Mädchen«. Später habe ich dank Freud gelernt, dass der Bub und der Junge etwas Fürchterliches ist. Er hat einen Ödipus-Komplex, will seine Mutter heiraten, muss den Vater umbringen.
Das Es ist bei Freud, anders als das Ich oder gar das Über-Ich, die Brutstätte aller Triebe. Im Es geht es so wild zu, dass man es ständig verschließen muss. Als ich schon ein Bub war, lernte ich das wunderbare Lied: »Ein Ich-Du-Er-Sie-Eskimo fuhr einmal nach Paris/Und traf dort eine Mademoiselle, die war so zuckersüß.« Sofort hat er sich in einen Erkimo verwandelt, weil er sie küssen wollte. Aber
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