FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
Amelie wenig später mit geröteten Wangen die Kabine verließ, sah sie, dass Uta bereits auf sie wartete. Diese lächelte sie ein wenig verlegen an, aber Amelie sah mit einem Blick, dass sie sich für das richtige Date entschieden hatte. Amelie hakte sich bei ihrer Freundin unter.
„Wie wär’s jetzt noch mit einem Kaffee? Oder besser noch, wir gehen auf einen Drink. Sex on the Beach oder Bloody Mary. Was meinst du?“
„Gute Idee, auf den Schreck - äh Sex - können wir beide wohl einen oder auch zwei vertragen.“
Die Freundinnen lagen sich kichernd im Arm. Uta rief Nils noch eine Verabschiedung zu und dann machten sich die beiden Frauen auf den Weg.
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Verabredung
Große Lust hatte sie nicht auf den Opernabend, aber sie hatte nun einmal zugesagt und vielleicht würde ihr ein wenig Abwechslung auch ganz gut tun. Amelie war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Theater gewesen. In den letzten Jahren hatte sich ihr ganzes Leben an den Bedürfnissen von Paul orientiert. Sie war ständig auf dem Sprung, um nur keine Gelegenheit zu verpassen, ihn auch einmal außerhalb des Büros zu treffen. In der Öffentlichkeit sahen sie sich jedoch höchst selten. Meistens kam er zu ihr nach Hause. Er wollte Sex und blieb nur im Ausnahmefall bis zum Frühstück. Gelegentlich hatte er sie auch in ein Hotel bestellt und Amelie hatte dieses Flair, etwas Verbotenes zu tun, genossen. So musste es sich anfühlen, wenn man sich vor einer eifersüchtigen Ehefrau in Acht nehmen musste.
Für kulturelle Veranstaltungen wie einen Opernbesuch hatte Paul nichts übrig. Er ging zum Pferderennen und es stand außer Frage, dass er sie mitgenommen hätte. Er traf sich dort mit den Reichen und Schönen und die blieben gern unter sich. Paul spürte jedoch, dass Amelie sich ausgeschlossen fühlte. Er tröstete sie und erklärte ihr seinen Plan. Bei diesen Veranstaltungen trat er ganz bewusst als erfolgreicher Junggeselle auf, der für jede bindungswillige höhere und vor allem vermögende Tochter noch zu haben war. Das Spiel um Macht, Geld und Sex beherrschte Paul wie kein anderer und so mancher Geschäftsabschluss baute darauf auf.
Paul war jetzt Geschichte und Amelie hatte sich auf die Opern-Verabredung eingelassen, weil sie ein Kontrastprogramm brauchte. Außerdem wollte sie Julia einen Gefallen tun. Es schmeichelte ihr auch, dass diese sie für einen geeigneten Ersatz hielt, um den alten Familienfreund ins Theater zu begleiten, nachdem sie selbst heute auf der Hochzeit ihrer Schwester war. Paul hätte sich über ihr Abendprogramm lustig gemacht. Kultur statt vögeln und Seniorenbetreuung statt jungem Gemüse, aber das war Amelie egal. Bestimmt würde es ein netter Abend werden und sie käme auch nicht allzu spät ins Bett. Immerhin wollte sie morgen fit sein, wenn sie zusammen mit den Mädels ihren Vierzigsten feiern würde.
So schnell war die Zeit vergangen! Es schien Amelie , als sei es erst gestern gewesen, dass sie gemeinsam auf den dreißigsten Geburtstag angestoßen und sich ausgemalt hatten, welche grandiosen Umwälzungen des Lebens das kommende Jahrzehnt mit sich bringen würde. Von wegen grandios! Amelie fühlte sich, als habe sie in den letzten zehn Jahren nur Lehrgeld bezahlt und sei keinen Schritt weiter gekommen bei ihrer Suche nach dem Glück.
Was hatte sie schon vorzuweisen? Beruflich stand sie zwar nicht schlecht da, aber sie musste sich einen neuen Job suchen. Gut, sie hatte gelebt und das wirklich nicht schlecht. Ihre Vorliebe für einen gewissen Luxus hatte eben seinen Preis gehabt. Aber sonst? Privat? Die Beziehungen, die sie begonnen hatte, waren meistens nicht von langer Dauer gewesen und die Sache mit Paul - eine Katastrophe! Amelie dachte an ihre Freundinnen. Charlotte hatte richtig Karriere gemacht, Julia hatte wenigstens einen Mann und zwei Kinder und Uta hatte sich mit ihrer eigenen Praxis einen echten Lebenstraum verwirklicht. Und sie? Kein Job, keine Familie und von ihrem Lebenstraum hatte sie nicht einmal die leiseste Ahnung wie er aussehen könnte.
Amelie wischte die trüben Gedanken fort und legte ein dezentes Make-up auf. Heute war sie nicht auf der Jagd; sie musste niemandem beweisen, dass sie attraktiv war. Ihre Verabredung war ein älterer Herr und mit dem würde sie ein wenig plaudern, Musik hören und sich morgen in aller Ruhe auf den Mädels-Abend
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