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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Balian Buschbaum
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lassen.
    Mann und Frau sehen einander, erkennen sich im anderen. Unser Gegenüber hütet den Spiegel unseres eigenen Seins und ermöglicht im Zusammensein mit seinem Gegenpart die Verschmelzung des Dualismus. In jedem von uns stecken zwei Herzen – ein Herz von Adam und eines von Eva. Mann und Frau haben sich vereint, sie enthalten beide einen Teil ihres Gegenübers.
    Diese Gegensätzlichkeit sollten wir nicht nur an der Oberfläche akzeptieren. Denn wenn schon der Dualismus im Außen zwei Gegenpole benötigt, wie können wir dann den Dualismus in unserem Inneren ablehnen? Und worüber könnten wir dann noch staunen?

Was passiert, wenn die geschlechtliche Eindeutigkeit fehlt?
    Ein Blick ins Tierreich genügt, um die Variationsbreite und den Einfallsreichtum der Natur zu begreifen. Lippfische zum Beispiel sind in der Lage, ihr Geschlecht zu wechseln. Dies hängt stark von der Populationsdichte und den Stressfaktoren ihrer Umwelt ab. Bekannt ist auch, dass Clownfische, sollten sie ihre Partnerin verlieren, ihr Geschlecht von männlich zu weiblich ändern können, um eine höhere Chance auf Fortpflanzung zu haben. Der Film »Findet Nemo« ist in dieser Hinsicht irreführend. Denn nach dem Verlust seiner Frau müsste Nemos Vater eigentlich zu einem Weibchen werden. Dass Walt Disney diese Botschaft nicht transportiert hat, ist ihm nicht zu verübeln. Märchen spiegeln nicht die Realität wider. Wir aber leben in keinem Märchen und sollten daher den Anspruch erheben, alles, was es gibt, als Teil unserer Realität anzuerkennen.
    Die Wissenschaft mag uns dabei zur Seite stehen. Und wenn wir mal ehrlich sind, dann liegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse von unseren intuitiven Vermutungen gar nicht so weit entfernt.
    Kommt ein Kind auf die Welt, schauen Ärzte zunächst zwischen die Beine dieses kleinen Menschen, um festzustellen, ob es männlich oder weiblich ist. Doch was passiert, wenn keine Eindeutigkeit festzustellen ist? Dann herrscht erstmal große Ratlosigkeit und Welten brechen zusammen. Während die Ärzte darüber beratschlagen, wie nun ihr nächster Schritt aussehen wird, muss die Hebamme den Eltern erklären, dass ihr Kind weiblich und männlich ist. Und die verzweifelten Eltern werden sich fragen, warum das ausgerechnet ihnen passieren musste und wie sie es ihren Mitmenschen erklären oder, wahrscheinlicher, wie sie das uneindeutige Geschlecht ihres Kindes geheim halten können.
    Leider ist es immer noch so, dass ein Großteil der Welt Uneindeutigkeit nicht ertragen kann. Wenn ein Baby beispielsweise mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen und somit in der Fachsprache als »intersexuell« geboren wird, entscheiden sich die Mediziner in vielen Ländern für den bequemeren Weg. Es ist nämlich chirurgisch einfacher, »ein Loch zu graben, als einen Pfahl zu errichten«. Daher wurden auch in der Vergangenheit aus uneindeutigen Neugeborenen vermehrt Mädchen »gebastelt«, auch wenn ihre Geschlechtsidentität vielleicht auf das männliche Geschlecht programmiert war.
    Wie aber sehen die Alternativen aus? Abwarten, bis der Mensch selbst entscheiden kann? Es so lange mit der Ungewissheit aushalten, bis die immer größer werdenden Belastungen den Menschen zu einer Entscheidung zwingen?
    Bei meinen Recherchen zu diesem Buch traf ich zufällig auf Betty. Betty war eine bezaubernde Erscheinung. Hochgewachsen und mit langen blonden Haaren trat sie sehr selbstbewusst auf. Ihr charmantes Lächeln und ihr Augenaufschlag verliehen ihr ein sehr weibliches Aussehen. Betty erzählte mir, sie sei mit einem versteckt nach innen liegenden Hoden auf die Welt gekommen sei, der erst im jugendlichen Alter entdeckt wurde. Bis dahin war sie ein ganz normales Mädchen gewesen. Bei Eintritt in die Pubertät merkte sie, dass nahezu alle Mädchen in ihrem Alter weiter entwickelt waren, Brüste bekamen und von ihrer Periode sprachen. Doch ihre Periode blieb aus, weil der Hoden kleine Mengen an Testosteron produzierte und das Östrogen, welches den Zyklus bestimmt, überschwemmte. Mehr und mehr isolierte sich Betty, da sie das Gefühl hatte, nicht dazuzugehören. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie sich voll und ganz mit ihrer Weiblichkeit identifiziert. Die Erkenntnis, dass ihr ein Hoden gewachsen war, war zuerst ein großer Schock für sie gewesen. Sie fühlte sich als Frau und schämte sich für das männliche Geschlechtsteil. Eine Laune der Natur brachte ihr gesamtes Selbstbild ins Schwanken. Erst nachdem der Hoden

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