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Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Titel: Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Balian Buschbaum
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körperlichen Symptome auf ihre unterdrückte Psyche zurückzuführen waren, entschied sie sich für ein neues, ein ehrlicheres Leben. Sie fand endlich den Mut, ihre Gefühle auszuleben und auszudrücken, wonach ihre Seele all die Jahre geschrien hatte. Binnen einer Woche verschwanden die Knieschmerzen, und ihre Haut glich nach kurzer Zeit der einer Aprikose. Heute ist sie eine Topmanagerin, verheiratet mit ihrem Traummann, der sie so liebt, wie sie ist – ein wenig anders, aber glücklich.

Was ist bei Menschen, die asexuell sind,
falsch gelaufen?
    Warum sollte bei ihnen etwas falsch gelaufen sein? In diesem Kontext hat das Wörtchen »falsch« nichts zu suchen. Es gibt Menschen, die einfach kein Bedürfnis haben, mit einer anderen Person in sexuellen Kontakt zu treten. Eine Kurzdefinition der Official Asexual Society bezeichnet diese Menschen als »geboren ohne sexuelle Gefühle«. Ich habe in meinem Leben bisher zwei Menschen getroffen, die sich selbst als asexuell bezeichneten. Sie waren – wie jeder andere von uns auch – ein wenig anders. Das Einzige aber, das mir an ihnen auffiel, war ihre Geruchlosigkeit. Meiner Nase zufolge verströmten sie keinen eigenen Körpergeruch, der jedoch bei nicht asexuellen Menschen maßgeblich darüber entscheidet, ob wir jemanden anziehend oder abstoßend finden. Es war ganz so, als wären ihre Hormone überhaupt nicht auf Fortpflanzung ausgelegt. Zwar spürte ich eine spezielle Chemie, aber ich konnte sie nicht auf sexueller Ebene erkennen. Es gibt so viele verschiedene Nuancen auch innerhalb der Asexualität, was wieder einmal verdeutlicht, dass die ganze Welt eine Treppe mit zahlreichen Abstufungen und Verzweigungen ist.
    Ich frage mich in diesem Zusammenhang immer, wovor wir Menschen Angst haben, wenn wir auf jemanden treffen, der irgendwie anders ist als wir selbst. Oft sind doch im Nachhinein gerade die Menschen, denen man mit den größten Vorurteilen begegnet, die interessantesten. Hätten wir nicht all diese mutigen Außenseiter, Querdenker und Aus-der-Reihe-Tänzer, würden wir stets auf der Stelle treten und keine Weiterentwicklung leben können. Es gibt eine tolle Weisheit, die genau dieses vorurteilsfreie Denken in einem Satz beschreibt: »Alle sagten, das geht nicht! Dann kam einer, der es nicht wusste, und machte es einfach.«

Was denkst du über Homosexualität?
    Ich habe im Laufe der letzten Jahre viel Post von homosexuellen Männern bekommen, führte Interviews mit homosexuellen Reportern, hielt Lesungen unter verschiedenen CSD-Motti (Christopher-Street-Day) und bewunderte diese Menschen immer wieder. Ich finde homosexuelle Menschen deswegen beeindruckend, weil ich bei vielen von ihnen spüre, dass sie den Weg zu sich selbst gegangen sind. Sie mussten sich und ihr Sein im Laufe ihres Lebens in Frage stellen, die gesellschaftlichen Normen und Grenzen überprüfen und sich ihrer erwehren. Dadurch haben sie viel intensiver als manch heterosexueller Mensch erfahren, wer sie wirklich sind.
    Oft wurde mir auf Lesungen die Frage gestellt, ob ich mit meinen Freundinnen früher nicht in einer lesbischen Beziehung lebte. Manchen fiel es dann schwer zu verstehen, wenn ich ihnen antwortete, dass diese Art einer Beziehung noch nie für mich bestimmt gewesen war. Schließlich sei ich auf Grund meiner Geschlechtsmerkmale ja eine Frau gewesen, entgegnen sie mir dann. Aber Homosexualität definiert sich eben nicht einfach über Äußerlichkeiten und das Geschlecht. Ich hätte bedingungslos als Frau Frauen lieben können. Das wäre für mich weitaus einfacher gewesen, als mich für das Leben zu entscheiden, das mir beschieden war. Ich hätte mir dann all die Wege zu Ämtern und Chirurgen ersparen, hätte auf alle körperlichen und seelischen Schmerzen verzichten können und nebenbei noch viel Geld gespart.
    Im Prinzip sollte die Frage, was ich über Homosexualität denke, eine rhetorische sein, ähnlich wie es die Fragen: »Was denkst du über heißen Kakao mit Sahne?« oder »Was denkst du über Sport und Gesundheit?« auch sind. Wenn wir von dem Selbstverständnis ausgehen, dass alle Menschen gleich viel wert sind, ganz egal, wen und wie sie sich lieben, und diese Prämisse auch in unser alltägliches Leben einbauen, dann ebnen wir den Weg für glückliche und zufriedene Menschen.

Wie reagiert die Gesellschaft auf Menschen,
die nicht der sexuellen Norm entsprechen?
    Leider ist die Akzeptanz gegenüber Andersartigkeit in unserer Gesellschaft noch immer nicht

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