Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
seine eigene Wahrheit, indem er sich auch von seiner Intuition leiten lässt. Du kannst nicht wissen, wer du bist oder welches Geschlecht du hast, solange du nicht fühlst, wer du tatsächlich bist. Und wenn es dir beliebt, dann sei eben ein QR – oder IJ – Chromosomen-Spiel!
Was macht eine Frau aus?
Was macht einen Mann aus?
Nach dem Erscheinen meines ersten Buches haben mich Lehrer, Studenten und Schüler aus den unterschiedlichsten Gründen angeschrieben. Mal baten sie mich um eine Stellungnahme für ein Referat oder eine Diplomarbeit, mal luden sie mich zum Unterricht ein.
Die Zusammenarbeit mit den Schülern macht mir besonders viel Spaß. Je nach Absprache mit den Lehrern bereite ich eine kurze Lesung als Einführung zum Thema und eine Powerpoint-Präsentation vor. In vielen Fällen wissen die Schüler vorher nicht, wer sie da besuchen kommt, und auch die Thematik, die der Gast präsentieren will, ist ihnen bis zu diesem Zeitpunkt meist fremd.
Ich fange in der Regel sehr offen an und frage die Schüler, was für sie im positiven Sinn typisch männlich und was typisch weiblich ist. Interessant ist für mich zu sehen, dass Jugendliche offenbar eine eindeutige Meinung dazu haben, was eine Frau bzw. was einen Mann ausmacht. In neunundneunzig Prozent der Fälle drehen sich ihre Antworten um das Aussehen und die Wirkung eines Menschen. Beim Mann komme es hauptsächlich auf die Körperbehaarung, die tiefe Stimme sowie auf ein selbstbewusstes Auftreten und ein starkes Durchsetzungsvermögen an. Bei Frauen hingegen stehen ein gutes und gepflegtes Äußeres und ein ruhige und ausgeglichene Art im Vordergrund, so der Tenor der jugendlichen Einschätzungen.
Nachdem ich meine Ausführungen beendet habe, zeige ich den Schülern gerne Fotos und lasse sie raten, welches Geschlecht die darauf gezeigte Person besitzt. Personen mit eindeutigen identifizierbaren Geschlechtsmerkmalen verleiten sie schnell zu spontanen Kommentaren wie »geiler Typ«, »Porno« oder »heiße Braut«. Zum Schluss hole ich dann ein Bild hervor, das schwerer einzuordnen ist, und fordere die Klasse auf, spontan ihren Gedanken freien Raum zu lassen.
Einmal meldete sich ein Mädchen zu Wort. Während ihre Mitschüler wild spekulierten »Das ist ein Mann!«, »Das ist eine Frau!«, sagte sie, als ich sie drannahm: »Ich sehe nur einen Menschen. Alles andere ist nicht so wichtig.«
Diese Antwort hat mich verblüfft und beeindruckt, genau so ist es! Wenn wir den Menschen in unserem Gegenüber sehen, ist das der erste Schritt dazu, ihn vorurteilsfrei zu verstehen.
Ich hoffe sehr, dass die Schüler von meinen Besuchen etwas für sich gewinnen können. Die Lehrer sind oft erstaunt über die Tatsache, dass ihre Schüler sehr schnell verstehen, dass es gar nicht so sehr um Transsexualität geht, sondern vielmehr um den Mut, seinen ganz persönlichen Weg im Leben zu finden und zu gehen. Mit meiner Geschichte komme ich sehr nah an das, was die jungen Menschen umtreibt. Denn viele von ihnen stellen sich in diesem Alter die Frage, wer sie eigentlich sind und was sie später einmal werden möchten. Wir müssen ihnen dabei Möglichkeiten aufzeigen, sich selbst zu finden, auch wenn das bedeutet, dass ihr Weg nicht immer der elterlichen oder gesellschaftlichen Vorstellung entspricht. Dafür aber – und das halte ich für das Wichtigste überhaupt – werden sie zu mit sich selbst zufriedenen Menschen.
Was macht schon eine Frau oder einen Mann aus? Die sinnvollere Frage lautet: Was macht einen Menschen aus?
Wozu gibt es das männliche und
das weibliche Geschlecht?
Wenn eine höhere Macht den Menschen geschaffen hat, dann hat sie zwei Adams oder zwei Evas hervorgebracht – je nachdem, wie man es sehen möchte. Sie schuf einen männlichen und einen weiblichen Adam oder eben eine weibliche Eva und eine männliche Eva. Auf dieser Erde herrschen bestimmte Gesetzmäßigkeiten, von denen wir Menschen uns nicht einfach loslösen können. Eine dieser Gesetzmäßigkeiten besteht in einem überall präsenten Dualismus: Was wäre die Ebbe ohne die Flut, der Tag ohne die Nacht, die Sonne ohne den Mond? Das Leben bewegt sich in einem ständigen Auf und Ab, einem Hin und Her, das eine zuverlässige Veränderung aller Formen in sich birgt. Ohne den Tag gäbe es keine Nacht. Ohne das Licht existierte keine Dunkelheit. Ohne Adam keine Eva, ohne Eva kein Adam. Das Universum musste zwei gegensätzliche Wesen erschaffen, um uns im Gleichgewicht, in Harmonie leben zu
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