Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
erheblich schneller und einfacher als das lästige Aufwärmen des Wachses. Außerdem bestünde beim Wachs immer die Gefahr einer Verbrennung der Haut. Das Schlimmste jedoch seien die Schmerzen beim Abziehen des Wachses. Ihre Freundin, die sich die ersten Minuten zurückgehalten hatte, lächelte nur milde und holte dann aus: »Wenn ich mich wachse, dann habe ich drei bis fünf Wochen Ruhe. Und wenn die Härchen dann nachwachsen, kommen a) nicht so viele, weil das Wachs sie mit der Wurzel entfernt, und b) wachsen sie viel weicher und weniger stoppelig nach. An manchen Körperstellen freut sich sogar auch mein Freund darüber.« Sie zwinkerte ihrer Freundin zu und sagte etwas leiser: »Wenn mein Freund mich sonst oral befriedigte, sah er am nächsten Morgen um die Mundpartie immer ein wenig wie ein spät pubertierender Schuljunge mit ganz vielen kleinen roten Pickeln aus. Heute kann er noch so wild sein. Seine Haut bleibt irritationsfrei.« Dann hob sie ihr linkes Bein und forderte ihre Freundin auf, über ihre gebräunte Wade zu streichen: »Fühl mal! Ich habe vor drei Wochen entwachst.«
Die Freundin fuhr mit ihrer Handfläche bis zum Knie und zeigte sich sichtbar begeistert von dem Ergebnis. Ich übrigens auch und marschierte fest entschlossen, das jetzt auch mal auszuprobieren, in den nächstgelegenen Drogeriemarkt. Dort angekommen, konnte ich nur über die große Auswahl an Haarentfernungsprodukten staunen, die mir in all den Jahren einfach entgangen war. Nun aber wählte ich das empfohlene Produkt aus, um es später an meinen unerwünschten Haarwachstumsregionen auszuprobieren.
Weil ich mich alleine mit diesem Produkt überfordert fühlte und mir Fachpersonal an meine Seite wünschte, kontaktierte ich eine lateinamerikanische Freundin namens Esperanza, in deren Geburtsland Haarentwachsung sozusagen als Volkssport betrieben wird. Obwohl Esperanza mich bereits einige Male auf die Möglichkeit der Haarentfernung angesprochen und mir berichtet hatte, dass es in ihrem Land »Wachsfrauen« gebe, deren Beruf einzig die Haar-Entwachsung an allen erdenklichen Stellen sei, brauchte es dieses Café-Gespräch als letzten Anstoß, um endlich zur Tat zu schreiten.
Welche Haare wollte ich denn nun eigentlich entfernt haben? Es sollte möglichst eine Körperstelle sein, an der mein kleiner Versuch im Falle einer Rötung, Schwellung oder allergischen Reaktion nicht gleich zu sehen sein würde. Schließlich wählte ich fachmännisch beraten von meiner Expertin meinen Bauch als Ort des Geschehens aus.
Esperanza erwärmte das Wachs in einem Topf, bis es flüssig wurde, ließ es ein paar Minuten abkühlen, rührte es mit einem Holzschaber um und präsentierte es mir stolz wie einen geheimnisvollen Zaubertrank. Ich sollte mich auf den Rücken legen und mich entspannen. Langsam trug sie nun das Wachs mit dem Holzschaber auf die linke Seite meines Bauches auf, wobei mir schon ein wenig anders wurde. Das Wachs zog sich wie Klebstoff an meinen Haaren und meiner Haut entlang und es fing an weh zu tun, was mein männlicher Stolz aber nicht preisgeben wollte. Nun legte Esperanza einen langen weißen Stoffstreifen auf meinen Bauch und drückte ihn leicht an. Das Ende des Stoffes hielt sie in ihrer rechten Hand. »Bereit?«, fragte sie ohne ein Wimpernzucken. Ich spannte so fest es ging meine Muskulatur an und nickte. Mit einem kräftigen Ruck entgegen der Sprießrichtung meiner Haare riss sie mit aller Kraft das Stück Stoff von meinem Körper. Es war der Moment, in dem ich innerlich implodierte. Mit weit aufgerissenen Augen hätte ich am liebsten laut aufgeschrien oder gegen den Schrank geschlagen. Aber auch jetzt wollte ich so gut es ging meine Fassung bewahren und kein Weichei sein. Viele Frauen lassen diese Foltermethode schließlich regelmäßig und am ganzen Körper über sich ergehen – und das ganz freiwillig!
Esperanza sah mich erwartungsvoll an. Dann mussten wir laut loslachen. Der weiße Stoffstreifen hatte sich in einen schwarzen Teppich verwandelt, dessen Ende viele weiße Haarwurzeln zierten. Der schlimmere Anblick war jedoch meine linke Bauchhälfte. Sie war zwar glatt wie ein Babypopo, aber ihre Farbe änderte sich zusehends – von sonnengebräunt zu feuermelderrot.
»Kann das normal sein?« Meine Frage ignorierend, rührte Esperanza weiter in ihrem Topf herum, als sie plötzlich innehielt und staunte: »O Gott, ich glaube, du bist allergisch.«
Ich blickte an mir herunter und sah, wie sich zum Feuermelderrot dicke,
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