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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    Auch am Donez, im Gebiet der 4. Kompanie, hagelte es Granaten und Bomben. In den Gräben der Abteilung Bajda, wie überall an dieser Front, standen die Rotarmisten auf ihren Kampfposten und blickten über den Fluß in das Inferno aus Feuer und Erdfontänen, Rauchwolken und Explosionen. Das Geheimnis war endlich gelüftet worden in einem Tagesbefehl von General Konjew: Morgen, am 5. Juli, so hieß es, greifen die Faschisten mit den letzten Reserven, die ihnen geblieben sind, an. Mit Panzern und Sturmgeschützen, mit neu besetzten Infanteriedivisionen. Genossinnen und Genossen, zerschlagt sie, wo ihr sie trefft! Die Schlacht wird über das Schicksal unseres Volkes entscheiden.
    »Wir geben ihnen Zunder!« sagte Soja Valentinowna zufrieden und beobachtete durch ihr Fernglas die Einschläge auf deutscher Seite. »Es sollte ihnen als Warnung dienen, aber dazu sind sie zu blind! Ha, morgen werden sie in ihr Verderben rennen!«
    Stella Antonowna, Leutnant Ugarow und Feldwebel Sibirzew lehnten neben ihr an der Grabenwand. Die Stellungen waren vollgestopft mit Munition, Handgranaten, Gewehrgranaten, Panzergranaten und Minenwerfern. Gebündelte Sprengladungen lagen bereit. In längst vorbereiteten Erdkuhlen standen schußbereite Panzerabwehrgeschütze. Die eigenen Panzer warteten getarnt auf den Gegenstoß.
    Wo bist du jetzt, Pjotr, dachte Stella Antonowna und blickte hinüber in die Wand aus Feuer, Rauch und aufspritzender Erde. Dort drüben? Wie sie alle jubeln um mich herum … Ich möchte weinen …
    Im Kompaniebunker drückten sich Bauer III, Hesslich und vier Funker gegen die Erdwand. Der Boden schwankte unter den Einschlägen, Splitter hämmerten auf die mit Erde abgedeckten Balken der Decke. Sie alle rechneten mit einem Volltreffer und hofften doch inbrünstig, daß er nie kommen würde. Sie warteten und warteten, zur Untätigkeit verdammt. Nirgendwo spürt der Mensch seine Hilflosigkeit stärker als im Trommelfeuer.
    »Morgen um 3.30 Uhr sind wir dran!« sagte Bauer III und zog den Kopf ein, als es nahe bei ihnen einschlug. »Die Pioniere werden zwei Brücken schlagen. Und dann – druff!«
    Peter Hesslich schwieg. Er dachte an Stella Antonowna, und er verfluchte die Zeit, in der sie lebten.

3. Teil
    Jeder Führer, jeder Mann muß von der entscheidenden Bedeutung dieses Angriffs durchdrungen sein. Der Sieg von Kursk muß für die Welt wie ein Fanal wirken …
    Hitler, Tagesbefehl Nr. 6 zu ›Operation Zitadelle‹
    Amerikanische Zeitungen beziffern die Verluste der Sowjetunion, die Verluste der Zivilbevölkerung durch Hunger eingerechnet, auf rund 30 Millionen Menschen. Den Ausfall an Wehrfähigen in der Sowjetunion kann man mit 12 bis 14 Millionen ansetzen. Angesichts solcher Verluste und unter Einbeziehung der Ernährungsschwierigkeiten muß der Gegner doch einmal zusammenbrechen oder – wie China – in Agonie versinken. Dem deutschen Soldaten aber muß gesagt werden, wofür er kämpft: Um den Lebensraum für seine Kinder und Enkel! Das war der große Fehler im Ersten Weltkrieg: Wir hatten kein Ziel!
    Hitler in der ›Führerbesprechung‹ am 1. Juli 1943 vor allen Oberbefehlshabern und den Kommandierenden Generälen der für ›Zitadelle‹ vorgesehenen Verbände des Heeres und der Luftwaffe.
    Frontlage:
    Am 5.7. früh hat bei der Armeeabteilung Kempf der 4. Panzer-Armee und der 9. Armee das Unternehmen ›Zitadelle‹ planmäßig begonnen …
    Aus dem Kriegstagebuch des OKW.
    Der erste Feuerschlag war fürchterlich.
    Unter einer Glocke von Granaten, unter dem Heulen der Stukas und der im Tiefflug daherrasenden Kampfflugzeuge, unter dem Donnern der schweren Mörser und dem Direktbeschuß der gefürchteten Flak 8,8 standen die deutschen Pioniere am Donezufer und bauten die erste Pontonbrücke. Das 11. Armee-Korps unter General Rauss stieß mit ungeheurem Elan als rechtes Flügelkorps der Armee-Abteilung Kempf in Richtung Korotscha vor, das 48. Panzer-Korps des Generals v. Knobelsdorff zerriß die sowjetischen Stellungen in Richtung Obojon und überrannte das erste und das zweite Grabensystem der Russen. Das 2. SS-Panzer-Korps unter Obergruppenführer Hauser flutete nach Überwindung einer starken Pak-Sperre in das freie Gelände vor dem wichtigen Punkt Prochorowka.
    Auch an der Angriffsfront der Heeresgruppe Mitte, bei der stürmenden 9. Armee, gelang der Einbruch in die Stellungen der sowjetischen Armeen. Der gefürchtete Pak-Riegel, den sie aufgebaut hatten, um die deutschen Tiger-Panzer aufzuhalten,

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