Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Hesslich war sie ja auch nicht gerade gewesen.
    Bei der Division hatte man einen zweiten Hörer angeschlossen. Ein Stenograph schrieb mit. Als Hesslich geendet hatte, schaltete sich der General wieder ein.
    »Sie haben gut beobachtet, Hesslich«, sagte er. »Wir werden das morgen genauer festlegen. Unsere Luftaufklärung hat auch so etwas Ähnliches bemerkt. Danke.«
    Er legte auf, ließ die Hand auf dem Telefon liegen und blickte hinüber zu seinem Ia. Oberst v. Foubelais sah den Kommandeur starr an.
    »In unserem Abschnitt stehen 1.081 Panzer bereit«, sagte v. Foubelais mit belegter Stimme, »verteilt über die 4. Panzer-Armee des Generalobersten Hoth und die Armeegruppe Kempf. Davon 200 ›Panther‹ und 90 neue schwere ›Tiger‹. Außerdem liegen im Raume Bjelgorod – Tomarowka und Bjelgorod – Woltschansk sechs Jagdpanzer ›Ferdinand‹. Diese ›rollenden Artilleriebunker‹ sind mit ihren 70 Tonnen fast unzerstörbar, aber für den Nahkampf zu schwerfällig. Zum Einsatz bereit stehen überdies rund 100 ferngelenkte Kleinstpanzer ›Goliath‹ und die schweren Panzerjäger Kaliber 12,8 cm. Nach dem Angriffsplan sollen nach massiver Artillerievorbereitung und unter Einsatz der Luftflotte 4 vor allem die Panzer vorbrechen und das sowjetische Grabensystem aufrollen. Ihnen folgen Seite an Seite die Infanterie und die leichten Flak- und Artillerieverbände. Unter der Feuerglocke bauen die Pioniere die Pontonbrücken über den Donez.« v. Foubelais holte tief Atem. »Die Lage scheint sich aber zu verändern. Alles deutet darauf hin, daß die Sowjets eine Gummiverteidigung aufbauen. Sie lassen uns ein Stückchen rein und schnellen dann zurück. Sie lassen uns Keile in ihre Linien treiben, um diese dann von allen Seiten zu eliminieren. Sie wollen uns mit Scheinerfolgen ködern …«
    »Das machen Sie mal dem Führer klar«, sagte der General bitter. »Manstein erzählte uns bei der letzten Kommandeurbesprechung, was Hitler bei seinem letzten Besuch zu ihm und zu von Kluge gesagt hat. Wie er die Russen sieht, wie er die Russen einschätzt, was er von ihrer Moral hält. Abenteuerlich, sage ich Ihnen, Foubelais. Abenteuerlich, aber faszinierend! Das ist es, was Hitler so souverän macht. Es kann alles so kommen, wie er es voraussieht, es liegt im Bereich des Greifbaren und Begreifbaren. Es kann aber auch kompletter Wahnsinn sein!« Der General hob den Telefonhörer ab. Die Funkleitstelle der Division meldete sich. »Ein Blitz zur Heeresgruppe!« sagte er. »Den Generalfeldmarschall selbst. Sagen Sie, ich muß Herrn von Manstein sofort dringend sprechen …«
    Er wartete drei Minuten, dann rappelte das Telefon. Nach wenigen Worten legte der General wieder auf.
    »Manstein ist nach Bukarest gefahren. Er verleiht dort feierlich den Krimschild! Ist als Täuschung gedacht. Die Sowjets sollen glauben, daß wir im Augenblick an keine Offensive denken. Der Chef des Stabes war selbst am Apparat. Im übrigen kommt Manstein noch heute heimlich zurück. Tag X bleibt, wie geplant, übermorgen … Es ändert sich nichts mehr. Der letzte Führerbefehl.« Der General erhob sich und zog seinen Uniformrock straff. »Na, dann mit Gott, Foubelais! Wir sind die ersten, die's trifft. Wir sind die Speerspitze … An alle Truppenteile: Höchste Bereitschaft!«
    Übermorgen – das war der 5. Juli 1943.
    Das Unternehmen ›Zitadelle‹, die Panzerschlacht von Kursk, die größte Panzerschlacht aller Zeiten, lief an.
    Die Uhr des Todes tickte.
    3,2 Millionen sowjetischer Soldaten warteten darauf, den deutschen Armeen eine vernichtende Niederlage zu bereiten.
    Gegen Morgen kehrte Peter Hesslich zur 4. Kompanie zurück. Ein schweres Krad mit einem Obergefreiten am Lenker brachte ihn nach vorne.
    Leutnant Bauer III umarmte Hesslich, klopfte ihm auf die Schulter, und Hauptfeldwebel Pflaume befahl, sofort ein Stück Braten mit Nudeln aus der Kompanieküche herüberzubringen. Und Schnaps!
    »Du bist ein Wunderknabe!« sagte Bauer III enthusiastisch. »Niemand hätte für dich auch nur einen Pfennig gegeben! Mann, wie hast du das hingekriegt? Warst du wirklich hinter den Linien?«
    »Weit genug. Es sieht verdammt dreckig für uns aus …«
    »Die neueste Parole: Übermorgen geht's los …«
    »Ich hab's gehört. Franz, die reißen uns den Arsch bis zum Zäpfchen auf! Die lassen uns ein Stückchen hereinkommen und wichsen uns dann von allen Seiten zusammen. Unglaublich, was die da drüben aufgefahren haben! Berge von Material …«
    »Werden wir

Weitere Kostenlose Bücher