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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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alles kassieren …«
    Hesslich blickte Leutnant Bauer III erschrocken an. »Das glaubst du doch selber nicht!«
    »Doch, doch, Peter.« Bauer III grinste schief. »Mit der Moral in der Hose kann man nicht stürmen. Und stürmen müssen wir – auf Deubel komm raus …«
    Weitere Kommentare waren überflüssig. Ihnen blieb ohnehin keine andere Wahl.
    Der Verlust des Gewehrs bereitete Hesslich weniger Kummer als Stella Antonowna. Er forderte schriftlich ein neues an und erklärte den Verlust des alten mit einer kurzen Meldung:
    »Beim Überqueren des Donez in der Nacht unter Feindeinsicht kam ich schwimmend in eine starke Unterströmung. Es war nicht möglich, das Gewehr festzuhalten, da ich beide Hände brauchte, um aus der Strömung herauszukommen. Das Gewehr ist im Fluß versunken.«
    »Junge, hast du Schwein gehabt!« sagte Hauptfeldwebel Pflaume, als er den Bericht an seine Schreibstube zur Weiterbeförderung reichte. »Hast du auch die Weiber da drüben gesehen?«
    »Genug. Mehr als genug …«
    »Tolle Bienen, was?«
    »Gefährliche, Richard, verdammt gefährliche. Fanatisch bis zur Selbstvernichtung.«
    »So was im Bett … das muß 'n Erlebnis sein.« Pflaume schnalzte mit der Zunge. »Da müßte man Krieg führen dürfen mit 'nem eingewachsenen Sturmgewehr … Flinte frei zum Dauerfeuer …«
    »Du wirst sie übermorgen erleben, Dicker!« sagte Hesslich und drehte sich eine Zigarette aus Pflaumes eiserner Tabakportion, blies ihm den Rauch ins Gesicht und blickte an die Bunkerdecke.
    »Du wirst dich wundern«, sagte er ruhig. »Ihr alle werdet euch noch wundern. Wir setzen alle Hoffnungen auf unsere neuen ›Tiger‹ – aber die da drüben sind darauf vorbereitet.«
    Am 4. Juli donnerten Hunderte sowjetischer Bomber, begleitet von den Rata-Jägern und schwerbewaffneten Kampfflugzeugen, über die deutschen Linien. Gleichzeitig eröffnete die schwere Artillerie ein massives Feuer auf die rückwärtigen deutschen Stellungen. Bevor man noch darauf reagieren konnte, bevor die Jäger der 4. Luftflotte, die aus lächerlichen 3 Stuka-Geschwadern, 2 Schlachtgeschwadern und 4 Kampfgruppen bestand, auch nur in der Luft waren, hagelten Bomben auf die deutschen Einsatzräume. Die bereitgestellten Divisionen duckten sich unter dem Granatvorhang der sowjetischen schweren Geschütze, das gesamte Gefüge des deutschen Aufmarsches wurde durcheinandergewirbelt.
    Die Spionagezentrale ›Luzy‹ in der Schweiz hatte vorzügliche Arbeit geleistet. Die Befehlszentrale im Kreml, die Marschälle Rokossowskij und Watutin und General Konjew mit ihren Fronten hatten sich von Mansteins Bukarest-Reise nicht täuschen lassen. Sie alle wußten: Am 5. Juli würde die deutsche Offensive losbrechen. Man sprach von rund 1.500 deutschen Panzern und Sturmgeschützen, die den Kursker Bogen abschnüren sollten. Tiger, Panther und Ferdinand … diese Namen nötigten auch den Russen Respekt ab, Angst vor ihnen hatten sie jedoch nicht. Man erwartete sie …
    Als der Donnerschlag der sowjetischen Luftwaffe und der Artillerie am 4. Juli über den Gegner hereinbrach, saß Marschall Watutin, der Chef der Woronesch-Front, auf die der deutsche Schlag vorrangig abzielte, beim Tee und las die letzten Meldungen seiner Divisionen.
    »Sie werden trotzdem kommen«, sagte er. »Was soll man mehr bewundern: ihren Mut oder ihre Dummheit?«
    In seinem Befehlszug in einem Wäldchen dicht hinter den zum Angriff angetretenen Armeen stand Feldmarschall v. Manstein und nahm die Meldungen entgegen, die laufend vom Funkwagen herübergereicht wurden. Der Ia der Heeresgruppe Süd und der Ib standen gebeugt über der großen Karte.
    »Da ist etwas schiefgegangen«, sagte der Ib, für Manstein unhörbar, zum Ia. »Die Sowjets kennen unseren 5. Juli …«
    »Das nehmen Sie an!« Der Ia legte den Zeigefinger auf einen Kartenpunkt. Gerade war die Meldung gerufen worden: Volltreffer im Bereitstellungsraum des 3. Panzer-Korps. Neunundzwanzig sowjetische Maschinen abgeschossen. Angriffe gehen weiter … Im Gebiet des 2. SS-Panzer-Korps starke Artillerietätigkeit … Die 320. Infanteriedivision unter stärkstem Beschuß …
    »Warum sonst dieser Präventivschlag?!«
    »Kann ein dummer Zufall sein …«
    Der Ib schüttelte leicht den Kopf. »Bei den Russen glaube ich an keine Zufälle mehr. Hier stinkt etwas aus dem Hintergrund … aus dem Untergrund …«
    »Das ist jetzt alles schnurzegal!« Der Ia wandte sich wieder der Karte zu. »Morgen früh sieht die Welt ganz anders aus

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