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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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im Bett lag und seinen Körper streichelte. Wirklich Frieden. Wie himmlisch ist das doch! Es sollte nie anders werden. In solchen seligen Momenten vergaß sie die mit Balken und Brettern abgestützten Bunkerwände, die zusammengezimmerten Hocker und Tische, das Feldbett und die an Nägeln hängenden Waffen und Uniformen, vergaß das Feldtelefon und die Munitionskästen und sah nur noch die massive Tür, die überallhin mitgenommen wurde, und dachte: Ich bin in einem Schloß. Allein in einem Schloß mit meinem Victor … »Wiegen wir die Deutschen in Sicherheit, so daß ihre Vorsicht nachläßt. Dann wird Schanna schnell in unseren Kreis zurückkehren können. Seht ihr das ein?«
    Dagegen ließ sich kaum etwas sagen. Stella fügte sich darein, eine Woche lang untätig, aber voller Groll, zum deutschen Flußufer hinüberzublicken.
    Es war genau die Woche, in der Peter Hesslich vergeblich wartete.
    Es gibt niemanden, der Foma Igorewitsch Miranski jemals als einen außergewöhnlichen Mann bezeichnet hätte. Weder seine äußere Erscheinung noch seine Intelligenz, und schon gar nicht seine Männlichkeit gaben dazu Anlaß. Und gerade die letztere machte ihm viel zu schaffen, nachdem die heißblütige Darja Allanowna, dieses rote Hexlein, bei ihm eingezogen war.
    Es ist schon nicht leicht, ein zwanzigjähriges Teufelchen zu bändigen und ihm zu geben, was es erwartet und braucht. Zumal es einem tief in die Seele sticht, wenn sie ihrem zärtlichen Geflüster so alarmierende Worte wie ›Onkelchen‹, ›Väterchen‹ oder gar ›Alterchen‹ einflicht. Es durchfuhr Miranski jedesmal von der Kopfhaut bis zu den Fußsohlen, wenn Darja in Augenblicken, wo er sich für besonders gut hielt, mit bebender Stimme sagte: »O Alterchen – oh – oh – bekomme keinen Herzschlag …« Dann schnaufte Miranski wie ein wütendes Nilpferd, zerraufte ihr die Haare, kniff ihre vollen Brüste, riß sie hin und her und bedachte sie mit Namen, von denen ›Teufelshure‹ noch der mildeste war. Nun kam Darja Allanowna allerdings ihrerseits richtig in Schwung, und Miranski hatte die größte Mühe, bis zum glücklichen Ende mitzuhalten.
    »Einen Rat brauche ich«, sagte er zu Leutnant Ugarow. »Einen Rat von Mann zu Mann. Gewiß ist Ihre Soja Valentinowna wie ein brodelnder Wasserkessel, und wehe, wenn man den Deckel lüftet … da wallt und zischt es, nicht wahr? Vulkanisch ist das fast, urgewaltig. So ein heißblütiges Weib kann einen Mann vernichten! Aber was ist mit Ihnen, mein lieber Freund Victor Iwanowitsch? Ich beobachte Sie seit Monaten: Ob am Morgen, ob am Abend – Sie öffnen die schwere Bunkertür, treten hinaus, breiten die Arme weit aus und benehmen sich so, als kämen Sie aus einem erfrischenden Bad! Geradezu geläutert sehen Sie aus, ganz und gar nicht wie von einem feuerspeienden Vulkan vernichtet! Mein bester Kamerad, verraten Sie mir das Geheimnis Ihrer rätselhaften Kraft!«
    »Das täuscht, mein lieber Foma Igorewitsch.« Ugarow blickte sinnend vor sich hin und trommelte mit den Fingern gegen seine Schenkel. »Ich komme mir immer vor wie ein Stück hitzegetrocknetes Holz! Ich glaube, wenn man mich berühren würde, bräche ich mit einem Knacks auseinander. Im Vertrauen gesagt …«
    »Ganz im Vertrauen, mein lieber Victor.«
    »Im Bett ist Soitschka eine Mörderin.«
    »Sagte ich es doch! Wie überleben Sie das, mein Bester?« Miranski seufzte tief. Er dachte daran, daß sich der Tag bereits wieder neigte und Darja ihn im Unterstand erwartete. Schon beim Eintritt wußte er, was ihm bevorstand. Schlug ihm der Duft von gebratenen Eiern entgegen, gab es kein Erbarmen mehr. Roch es dagegen nur nach der Suppe der Feldküche, dann konnte er darauf hoffen, mit stechendem Schmerz im Rückgrat Darjas Glut zu überstehen.
    »Mit einem Trick«, flüsterte Ugarow verschwörerisch. Miranski pfiff durch die Zähne.
    »Sie haben einen Trick? Zum Teufel mit Ihnen, Victor Iwanowitsch!«
    »Aus der Not geboren! Rußlands größte Erfindungen entstanden aus dem Zwang zur Improvisation …«
    »Sie improvisieren bei Soja Valentinowna?« stotterte Miranski ergriffen.
    »Ja.«
    »Und sie merkt es nicht?« Nein, so was, dachte er. Improvisieren! Was kann man dabei improvisieren?
    »Sie merkt nur, daß es guttut …«
    »Phänomenal! Sind Sie mein bester Freund, Ugarow, und vertrauen mir diese Entdeckung an? Ewig wäre ich Ihnen dankbar. Darja höhlt mich völlig aus …«
    Und so erfuhr Miranski von Leutnant Ugarow, wie man vulkanische Frauen

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