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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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Wein schmeckt echt verdammt gut. Also komm, hol die nächste Flasche!«, und dabei verdreht sie ihre Augen so süß, dass ich ganz dringend frische Luft brauche. Ich geh in die Küche und öffne das Küchenfenster. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Mein Gott, was fasziniert mich nur so an dieser Frau? Und warum muss ich immer nur an Sex denken? Basti, jetzt lern sie doch erst mal richtig kennen! Für Sex ist dann immer noch genug Zeit. Mit diesem guten Vorsatz und der zweiten Flasche Sancerre gehe ich zu ihr zurück.
    »Hattest du schon viele Männer?«, höre ich mich fragen. Das klappt ja prima damit, auf ein anderes Thema zu kommen!
    »Was sind viele, was sind wenige? Ist das wichtig für dich? Ich habe meine Erfahrungen gemacht. Und du?«
    »Männer hatte ich noch keine. Na ja, und Frauen sicherlich schon ein paar. Aber es hält sich im Rahmen. Und nein, es ist nicht so wichtig, aber ich versuche mir ja ein Bild von dir zu machen.«
    »Und du meinst, dass schaffst du, wenn du weißt, mit wie vielen Männern ich im Bett war?«
    »Es ist ein kleines Mosaiksteinchen.«
    »Wenn ich jetzt sagen würde: zwanzig. Wäre ich dann ’ne Schlampe, von der du nichts mehr wissen willst? Ihr Männer wollt doch immer hören, dass es nur drei waren. Alles über fünf gilt doch schon als schlecht. Eine Jungfrau mit Erfahrungen!«
    »Ja, das stimmt. Blöde Frage von mir. Ich zieh sie zurück. So, und jetzt wechseln wir wirklich das Thema. Was ist dir denn in einer Beziehung wichtig?«
    »Na, das Übliche. Treue. Geborgenheit. Leidenschaft. Er muss mich umhauen. Auch wenn er total verschlafen neben mir aufwacht. Wenn ich ihn morgens, noch vor dem Zähneputzen, küssen will und er mir schmeckt, dann bin ich verliebt. Und so soll es auch sein«, meint Sarah und schaut dabei sehr verträumt. Sie weiß genau, was sie will.
    Ich nippe am Glas und denke über ihre Worte nach. Sie hat so recht damit. Genau das ist es eigentlich, was ich suche und was ich will.
    »Schöne Vorstellung. Aber das habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Hattest du das bei deinem Ex?«, frage ich nach.
    »Am Anfang ja. Aber wenn ich ehrlich bin, war das Gefühl nicht stark genug. Sonst hätte ich nicht diesen Job in Köln angenommen, sondern wäre bei ihm geblieben und würde mit der Familienplanung beginnen.«
    Während wir uns so unterhalten, zieht Sarah ihre Schuhe aus und macht es sich auf der Couch gemütlich. Ihre Füße sehen sehr groß aus. Ich mag Frauen mit großen Füßen nicht. Basti, du hast auch ständig etwas zu mäkeln. Die Kerzen sind inzwischen fast runtergebrannt, und so wird es immer dunkler im Wohnzimmer. Und immer romantischer.
    »Ich wäre gerne mal wieder richtig glücklich verknallt. Aber erzwingen lässt sich das ja nicht«, pflichte ich Sarah bei.
    Sie schaut mir tief in die Augen. Ich kann nicht beurteilen, ob sie es ist, die mich so interessiert oder ob es einfach nur der Wunsch nach einer Beziehung ist. Wenn es ein Buch gäbe, in dem einem die Liebe und die Triebe erklärt würden, dann könnte ich das alles nachlesen und richtig handeln. Aber so bin ich meinen Gefühlen einfach nur ausgeliefert. Und die signalisieren mir im Moment: Küss Sarah! Gerade, als ich vorhabe, mich zu ihr rüberzubeugen, steht sie auf.
    »Wo war noch mal dein Bad?«, fragt sie.
    »Hier schräg gegenüber. Soll ich dir zum Schlafen ein T-Shirt rauslegen?«
    »Habe ich gesagt, dass ich hier schlafe?«, grinst Sarah und zwinkert mir zu. Sie geht in Richtung Bad.
    Ich stehe auf und suche Schlafklamotten für sie zusammen. In der Hoffnung, dass sie mich doch mit ins Bett nimmt, tue ich so, als würde ich die Couch für mich herrichten.
    Ich höre, was sie im Bad so treibt. Ich höre, wie sie auf der Toilette sitzt, wie sie sich die Hände wäscht, und wie sie in meine Schränke schaut. Es klingt anders als bei Jule. Aber irgendwie schon vertraut. Wie schnell lasse ich Nähe zu? Ich kenne die Frau seit ein paar Stunden, und schon darf sie in meinem Bad schalten und walten. Bislang habe ich mehr Glück als Verstand gehabt. Basti, du schaust zu viele Filme. »Basic Instinct« findet nicht in Köln statt.
    Sarah kommt wieder aus dem Bad.
    »Wozu hast du Tampons? Doch kein Single?«, fragt sie irritiert.
    »Ich könnte jetzt sagen, die sind von meiner Ex, aber das wäre gelogen. Ich habe sie gekauft. Ich sehe das wie Klopapier. Es muss mir ja nicht jede Frau ihr Intimleben auspacken. Und wenn sie plötzlich ihre Tage bekommt, ist sie in meinem Bad gut

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