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Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty

Titel: Freche Mädchen... 08: Rosen, Chaos, Hochzeitsparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann
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Ankündigung im Fernsehen. Zuerst politische Meldungen, dann eine Rede des Präsidenten und dann: ich! Und das zur besten Sendezeit!«
    »Grandios!«, jubelt Lorraine begeistert. »Ja, wer es ins Fernsehen schafft, der hat es geschafft.«
    Das bringt mich auf die Idee!
    »Schade, dass wir keinen Fernseher haben!«, sage ich sehr laut, damit es auch wirklich jeder hören kann. »Nachher kommt nämlich …«
    »Ach Gott, Charlottchen, ihr habt wirklich keinen Fernseher?« Lorraine reißt die Augen auf und mustert mich, als sei ich ein Marsmännchen. »Ist das die neuste pädagogische Maßnahme deines Vaters? Oder könnt ihr euch keinen Fernseher mehr leisten? … Wenn ihr mich fragt … Ich würde sagen, die meisten Kinder und Jugendlichen …«
    Ich muss sofort eingreifen, denn so führt das in die völlig falsche Richtung. Schnell rufe ich: »In ein paar Minuten fängt doch im StadtTV eine Reportage an! Über bekannte Künstler unserer Stadt.«
    »Künstler unserer Stadt?«, fragt Natascha ungläubig.
    »Hab ich vorhin in der Zeitung gesehen«, behaupte ich, aber diese Bemerkung geht total unter. Denn Lorraine ist aufgesprungen. »Ich wollte sowieso schon längst zu Hause sein.« Am Gartentürchen dreht sie sich nochmals um. »StadtTV hast du gesagt? Da müsste ich ja auch erwähnt werden.«
    »Warte, ich komme mit!«, ruft ihr Jenny hinterher. »Wir können doch zusammen schauen.«
    Als die beiden verschwunden sind, bin ich einen klitzekleinen Moment lang sehr zufrieden mit mir. Endlich hat mal was geklappt! Jetzt muss es mir nur noch gelingen, Natascha davon zu überzeugen, dass ich fit und gesund bin und schnell wegmuss.
    »Erzähl mir nichts«, meint sie und mustert mich. »Gib zu, diese Künstlersendung existiert nur in deiner Fantasie, hab ich recht?«
    Ich ziehe es vor zu schweigen. Aber als ich merke, dass Natascha sich das Lachen verbeißen muss, grinse ich. »Zugegeben, das hab ich erfunden, aber ich dachte, du kriegst garantiert Kopfschmerzen, wenn Jenny und Lorraine dich weiterhin so zutexten. Übrigens, ich muss ganz schnell weg.«
    Ich will aufstehen, aber Natascha hält mich an der Hand fest. »Carlotta, jetzt aber bitte Klartext«, sagt sie ernst. »Du sitzt stundenlang bei uns im Garten, langweilst dich zu Tode, gehst nicht ans Telefon, wenn Jannis anruft. Was ist bloß los mit dir? Willst du nicht mit mir darüber reden?«
    »Nein, alles in Ordnung. So ungefähr wenigstens«, füge ich hinzu, als ich ihr ungläubiges Gesicht sehe. »Irgendwann erzähle ich dir alles, ehrlich. Aber jetzt muss ich unbedingt los. Sonst könnte es eine Katastrophe geben. Eine richtig große sogar.«
    »Wenn du meinst«, murmelt sie und holt tief Luft. »Aber um halb acht bist du zurück. Pünktlich zum Abendessen.«

    Zum zweiten Mal an diesem Samstag radle ich zur Reinigung, nun allerdings auf dem direkten Weg. Es ist immer noch heiß, furchtbar heiß, sogar der Wind, der überraschend aufkommt, bringt keine Abkühlung. Am Himmel sind schwere Regenwolken aufgezogen, garantiert gibt es demnächst ein Gewitter. Aber darum kann ich mich jetzt nicht kümmern. Ich muss erst einmal das Brautkleid retten.
    Und dann klatschen schon erste schwere Tropfen auf das Kopfsteinpflaster, während ich keuchend mein Rad den Schlossberg hochschiebe. Als ich endlich in die Wilhelmstraße einbiege, zuckt ein greller Blitz auf und aus der Ferne ist dumpfes Donnergrollen zu hören. Gewitter sind eigentlich nicht so mein Ding, aber da muss ich durch. Ich scheine der einzige Mensch zu sein, der bei diesem Wetter unterwegs ist.
    Dann stehe ich vor der Nummer einundvierzig. Völlig ausgepumpt lasse ich mich auf die Stufen sinken und könnte heulen vor Wut. Denn ein Blick reicht, um zu erkennen: Alle Anstrengung war umsonst. Mein Rucksack ist weg! Eindeutig weg!
    Eine klitzekleine Hoffnung habe ich noch. Könnte ja sein, dass Chris mitgedacht und ihn im Gebüsch versteckt hat, sicherheitshalber sozusagen. Vorsichtig biege ich ein paar Zweige zur Seite, aber da ist nichts. Absolut nichts – außer einem riesigen Spinnennetz, in das ich um ein Haar gefasst hätte. Weil ich das sichere Gefühl habe, dass die Spinne nicht weit entfernt ist, gebe ich auf.
    Wie komme ich bloß auf die Idee, Chris hätte sich nach meinem grandiosen Abgang vorhin Gedanken um meinen Rucksack gemacht? … Mist, schluchze ich, und meine Tränen mischen sich mit den Regentropfen. Es stürmt und es regnet und innerhalb kürzester Zeit bin ich nass bis auf die Haut. Viel

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